Es geht weiter in Wittenberg!

Foto: Torsten Zugehör, Oberbürgermeister von Wittenberg auf dem Bundeslager. Natascha Sonnenberg
Torsten Zugehör, Oberbürgermeister von Wittenberg auf dem Bundeslager.
Foto: Hanna Roewer

 

Rebecca Haugwitz führte ein Interview mit Torsten Zugehör, dem Oberbürgermeister von Wittenberg

 

R: Die anp steht unter dem Titelthema „Vorbei“ – Das Reformationsjubiläum ist ja nun vorbei, was bleibt in Wittenberg?

T: Wir nennen da immer zwei Dinge: Zum einen die „Hardware“, also alles, was zuvor schon saniert wurde wie zum Beispiel die Schlosskirche, das Melanchtonhaus, der Bahnhof… da geht es ja auch ein Stück weit um Nachhaltigkeit. Zum anderen haben wir die „Software“. Der letzte Sommer war eine aufregende Zeit für Wittenberg, uns bleiben wunderbare Erinnerungen erhalten, ich persönlich erinnere mich da gerne an meinen Kopfstand beim Gottesdienst, sowas habe ich ja noch nie gemacht (lacht). Innerhalb weniger Tage wuchs die Stadt und 10% der Einwohnerzahl an, wann hat eine Stadt das schon Mal?
Natürlich bleibt auch die Nähe zu den Pfadfindern und die Strahlkraft der Jugend erhalten, indem wir die Konficamps fortführen.

 

R: Erinnerst du dich noch daran, wie du zum ersten Mal gefragt wurdest, ob ca. 5000 Pfadfinder*innen bei dir zelten dürfen? Was hast du da gedacht?

T: Ich erinnere mich noch gut daran, obwohl das ja glaube ich schon vor zwei Jahren war. Ich war da zusammen mit eurem Vorstand und dem Jan von Campenhausen, dem theologischen Direktor der EKD-Geschäftsstelle in Wittenberg.
Ich habe damals gar nicht gezögert, sondern dachte: ‚Cool! Genau das brauchen wir!’ Wir wollten hier keine rein verkopfte Veranstaltung für Theologen, sondern auch etwas für Jugendliche. Dass ihr solche Ausnahmen gemacht habt, euren Turnus unterbrochen und mit eurem Lager so nah an eine Stadt gekommen seid, darüber habe ich mich sehr gefreut.

 

R: Und vermisst du uns jetzt?

T: Ja! Persönlich natürlich, weil ich selbst euer Bundeslager erlebt und all die Zelte und Konstruktionen gesehen habe. So eine Oase hätte ich gerne öfter als Treffpunkt für schöne, lange Abende. Zu euren Bundesveranstaltungen komme ich gerne wieder!
Aber auch die Stadt vermisst euch, das junge Leben hat uns hier sehr gut getan.

 

R: Was war denn dein persönliches Highlight bei deinen Besuchen auf dem Bundeslager?

T: Baulich auf jeden Fall diese riesige Arena, die ihr da aufgezogen hattet. Da hat man richtig gut gesehen, was für einen kameradschaftlichen Umgang ihr miteinander pflegt. Ihn so kurzer Zeit habt ihr sehr viel gemeinsam aufgebaut, das zu sehen war toll. Des Weiteren war natürlich der Gottesdienst mal ein ganz anderes Format, als man es so kennt. Die Abende in den Oasen bleiben mir aber auch in guter Erinnerung, diese besondere Stimmung und wie man da völlig verräuchert wieder herausgekommen ist. Dieses Miteinander, die Musik…sehr beeindruckend.

 

R: Was bedeutet es für dich, dass du zum Ehrenpfadfinder ernannt wurdest? Wir haben dich zum Beispiel auf einem Foto von allen Pfadfinder*innen bei der Präsidialversammlung des Kirchentages entdeckt. Also, wie fühlt sich das an?

T: Als der Martin vom VCP ins Präsidium gewählt wurde bin ich sogar aufgestanden und habe gerufen „Das ist einer von uns!“ (lacht). Ich war schon überrascht und hab später erst realisiert, was für eine Ehre das ist. Die wird echt nicht jedem zuteil. Auf jeden Fall bin ich mit Leidenschaft dabei und fühle mich wirklich als einer von euch.

 

R: Wie geht es denn pfadfinderisch in Wittenberg weiter? Ich habe da von einem neuem Stamm gehört – Beteiligst du dich?

T: Ich hab auch davon gehört, allerdings weiß ich noch nicht genau, wer das denn ist. Wenn es da richtig los geht, dann bin ich auf jeden Fall dabei!

 

R: Zu guter Letzt: Was verbindest du mit „vorbei“? Ist das gut oder schlecht?

T: Da kann man ja immer von zwei Seiten herangehen. Bei einer Verabschiedung ist man oftmals traurig, dass jemand oder etwas nun weg ist. Aber man kann auch froh darüber sein, dass jemand oder etwas überhaupt da gewesen ist! Ich bin grundsätzlich immer positiv eingestellt, auch wenn ich eine gewisse Melancholie natürlich nicht leugnen kann. Ich denke immer: Nach dem Spiel ist vor dem Spiel!

 

 

 

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