Die Burg ist der Olymp

Von Bettina Schabschneider

Mit dem ersten Frühlingserwachen kommen jährlich rund 100 Ranger und Rover, Leiterinnen und Leiter aus der ganzen Welt auf die Burg Rieneck und beleben mit ihren Instrumenten, Spielideen und heimischem Brauchtum die Internationale Musische Werkstatt (IMWe), die hier während der Osterwoche mit einer wechselnden Rahmengeschichte über die Bühne geht.

Die IMWe bietet jedes Jahr eine neue Themenwelt, die das Rahmenprogramm vorgibt. So folgten die Teilnehmenden den Spuren Sherlock Holmes, retteten die Erde vor einer Supernova und eroberten den Wilden Westen. Dieses Jahr erklommen sie den göttlichen Olymp und die IMWe 2017 wird sie auf ein ruchloses Piratenschiff entführen…

Das Thema der IMWe zieht sich durch die gesamte Woche mit aufwendiger Dekoration, passenden Workshops und einer Spielgeschichte, die fast jeden der Programmpunkte beeinflusst und von allen Teilnehmenden in selbst kreierten Kostümen und Beiträgen mitgestaltet wird.

Das Konzept der musischen Bildung durch gemeinsames kreatives Gestalten und voneinander lernen besteht in dieser Form bereits seit 60 Jahren, doch hatte die IMWe zu Beginn noch verschiedene Projektnamen. Durch eine wachsende Zahl an Teilnehmenden aus dem Ausland vor rund 40 Jahren wurde 1975 die Internationalität auch dem Veranstaltungstitel hinzugefügt. Sie ist seither ein bestimmendes Element der IMWe, weshalb die gemeinsame Sprache Englisch ist. Die Begegnung auf kreativer Ebene über Landesgrenzen hinweg ist für das Wirken der IMWe von besonderer Bedeutung, da so vor allem Offenheit und Respekt, aber auch die Neugier gegenüber anderen Kulturen gefordert sind.

Auf dem International Evening, dem Campfire Evening oder dem Scouting Café sind die Teilnehmenden eingeladen, ihre kulturellen Bräuche und pfadfinderischen Traditionen zu präsentieren. So entsteht eine Gemeinschaft, die auf Verständnis, Vertrauen und Freimütigkeit beruht, und in der Sprachbarrieren anspornen, auf kreativere Art zu kommunizieren: Sei es beim Erlernen des afrikanischen Gumboot-Tanzes, dem berüchtigten Slovenian Kissing Game oder am internationalen Buffet bei der Querverkostung deutscher Curry-Wurst, norwegischem Fisch und isländischer Lakritze – natürlich alles auf dem selben Teller!

Durch die Interessensgruppen (IG) können die Teilnehmenden sich einbringen und ihre eigenen Workshops anbieten. Zur Idee der IMWe gehört gerade das Mitgestalten des Programms, auch wenn ein bestimmtes Talent erst auf der IMWe entdeckt wird. Unerfahrene wie erprobte Sänger verleihen dem Konzert am Ende der Woche mit selbstgeschriebenen Songs, alten Klassikern oder witzigen Interpretationen eine besondere Atmosphäre.

Es geht auf der IMWe vor allem um das Machen, sich Zutrauen und das einander Ermutigen, nicht um Perfektion. Für kreative Entfaltung ist im Programm mit viel Abwechslung gesorgt, so findet jeden Tag zusätzlich noch eine Musik-IG statt. Und nachts im Gewölbekeller wird durch Gesang und Gespräche der Grundstein für so manche Freundschaft und vor allem für den unerbittlichen Schlafentzug während der IMWe gelegt…

Zugegeben müde, aber voller Ideen und Erinnerungen verlassen die Leitenden und Ranger und Rover die Burg Rieneck, um im nächsten Jahr als Piraten wiederzukehren. Und wir freuen uns schon auf 2017! AAARRRRR… you up for adventure?

Das internationale Organisationsteam besteht aus 14 Mitgliedern, die aus Lettland, Deutschland, Slowenien, Österreich, Kroatien, Island und Finnland stammen.

Mehr Infos: www.imwe.net

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