Israelische Pfadfinder treffen syrische Flüchtlinge

Von Andreas Nick

Obwohl Israel und Syrien auf der Weltkarte Nachbarn sind, kommen die Menschen beider Länder normalerweise kaum miteinander in Kontakt. Jahrzehntelange Konflikte führten dazu, dass die Menschen beiderseits der Grenze sich kaum kennenlernen können.

Das änderte sich kürzlich für elf israelische Pfadfinderinnen und Pfadfinder, die im Rahmen einer Leadersdelegation nach Deutschland kamen. Die Begegnung mit dem VCP stand unter dem Thema Migration und Flüchtlinge – eine Aufgabe, die für Israel genauso wie für Deutschland aktuell eine große Bedeutung hat. Entsprechend intensiv setzen sich die Teilnehmenden während der neuntägigen Begegnung mit dem Thema auseinander. So stand zum Beispiel der Besuch einer Erstaufnahmeeinrichtung und eines ehrenamtlich betriebenen Begegnungscafés auf dem Programm. In einer Flüchtlingsunterkunft wurde zusammen mit den Geflüchteten für alle Bewohner gekocht.

Die 22-jährige Maya war zunächst unsicher, wie die Flüchtlinge wohl auf den Besuch aus Israel reagieren würden. Diese Unsicherheit wich allerdings ganz schnell der Freude am gemeinsamen Kochen. Das Gericht war für die meisten „Köche“ allerdings neu. Unter fachmännischer Anleitung von Peter Gras, VCP Boppard wurden Kartoffeln geschält, Gemüse gewaschen und Frikadellen gebraten.

Im Begegnungscafé war dann Zeit für eine Runde „Five!“ – ein Spiel, das extra für die Arbeit mit Flüchtlingen entwickelt wurde und im Internet übrigens kostenlos bezogen werden kann. Spätestens als sich dabei herausstellte, dass der 24-jährige George in seiner Heimat Syrien ebenfalls Pfadfinder war, war das Eis gebrochen und die sonst so präsenten Konflikte spielten keine Rolle mehr. Sowohl für die Syrer als auch für die Israelis war diese Begegnung eine völlig neue Erfahrung. Die teilnehmenden VCPerinnen und VCPer waren sich einig, dass dies nicht der letzte Besuch der Unterkunft war und dass sie sich auch weiterhin für die Geflüchteten engagieren wollen.

 

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