Hautblasen entstehen durch eine Ablösung oberer von tieferen Hautschichten. Im Spalt dazwischen sammelt sich Gewebeflüssigkeit, manchmal mit Blutbeimengungen. Verschiedene Schädigungen können zu Blasen führen:
• Hitze oder Kälte: Verbrennung, Verbrühung, Erfrierung,
• Verätzungen durch Säuren und Laugen,
• Gifttiere: Quallen und Schlangenbisse oder
• eine mechanische Überlastung wie zum Beispiel Wanderungen („Marschblasen“ an Zehen, Fußballen, Ferse), schlecht sitzende Schuhe, ungewohnte Handarbeit ohne Arbeitshandschuhe.
Blasen belassen oder eröffnen? „Blasen nicht eröffnen!“, heißt es in den allermeisten Ratgebern. Ist das wirklich so? Die Blasenflüssigkeit polstert die tieferen Hautschichten ab und schützt sie vor Infektionen. Kleine Blasen aufgrund mechanischer Überbelastung können bei Schonung wieder verschwinden. Dagegen kann eine prall gefüllte Blase auch unangenehm spannen. Die meisten werden früher oder später ohnehin undicht und laufen dann aus. Dann kann sich der Blasengrund doch noch entzünden, egal ob dies spontan oder aktiv geschah. Die Heilung setzt mit dem Ablösen der Blase und Trocknen der Wunde ein.
1. Blasen durch Erfrierungen, Verbrennungen oder bei Diabetiker*innen neigen zu Wundinfektionen, weil bei Ihnen feine Gefäße und so die Durchblutung geschädigt wurde. Öffne diese Blasen NICHT! Ist der Wundgrund blass-rosa oder gar weiß und die Schmerzen eher gering (= Erfrierung oder Verbrennung höheren Grades!), sollte die Blase einer*m Chirurgen*in gezeigt werden, erst recht an kritischen Stellen wie Kopf, Hals, Hände, Füße und Genitale. Trage keine „Brandsalben“ auf! Bei kleineren Verbrennungen sind sie überflüssig, bei größeren Verbrennungen erschweren sie die chirurgische Beurteilung! (siehe: https://www.vcp.de/pfadfinden/1-hilfe/verbrennungen-verbruehungen)
2. Bei kleineren Blasen einfach abwarten, was passiert. Sie entzünden sich selten.
3. Bei größeren Marschblasen ist eine spontane Rückbildung unwahrscheinlich. Wenn sie stören, können sie unter hygienischen Bedingungen, am besten nach Desinfektion mit einer sterilen Kanüle eröffnet werden. Notfalls nimmt man eine, über einer Flamme sterilisierte Nadel dazu. Bei Fußblasen auf Wanderungen erfolgt dies vorzugsweise abends nach dem Duschen, so hat die Wunde bis zum nächsten Morgen Zeit zu heilen. Nach Entfernung der „Blasenhaut“ schmerzt die frische Wundfläche sehr. Belasse deshalb vorerst die Blasenhaut und entferne ihre Reste erst, wenn sie getrocknet sind – mit einer sauberen, feinen Schere. Reißt die Haut vorher auf, sind spezielle Blasenpflaster Balsam auf der Wunde – und sollten deshalb nicht unterwegs im Allzeit-bereit-Päckchen fehlen. Blasenpflaster lassen sich mit einem Stückchen einer sauberen, unbedruckten Plastiktüte oder der silbrigen Seite einer Rettungsdecke improvisieren, befestigt mit Verbandsklebeband. Damit lässt es sich meist weiterlaufen. Desinfiziere und wechsle den Verband alle 12 Stunden. Außerdem wird – wie bei jeder anderen offenen Verletzung – der Tetanus-Schutz kontrolliert (https://www.vcp.de/pfadfinden/1-hilfe/gesundheit-fuer-pfadis-sinnvolle-impfungen-beispiel-wundstarrkrampf-tetanus).
Die beste Prophylaxe von Marschblasen an den Füßen sind eingelaufene, passende Schuhe. Schnüre sie so, dass die Füße nicht hin- und herrutschen. Schütze notfalls anfällige Bereiche mit Blasenpflastern. „Tapen“ mit Tape-Klebeband ist nicht klug, weil darunter der Fußschweiß die Haut aufweicht und sie noch verletzlicher macht! Lasse Füße und Schuhe während der Wanderpausen trocknen und wechsle die Socken.
Gut Pfad!
Uli, Lennart & Römi
Dr. Uli Eiden, VCP Stamm Johannes Gutenberg Mainz, GAB, RP/S
Michael Römer, VCP Stamm Franz von Sickingen Hambach, Neustadt, GNB, RP/S
Lennart Scheel, VCP Stamm Albert Schweitzer Breitenbach, GPW, RP/S