Grundsätzliches:
Wie lässt sich bei erhöhter Körpertemperatur eine Überhitzung „von außen“ gegenüber Fieber „von innen“ abgrenzen? Ganz einfach: Frösteln, Frieren und kalte Extremitäten bedeuten immer, dass Fieber – und wahrscheinlich eine Infektion – besteht.
Mit dem Schwitzen verlieren wir Flüssigkeit und Salze; die Folge ist Wassermangel („Dehydrierung“), spürbar am Durstgefühl und beidseitigen, dumpfen oder stechenden Kopfschmerzen. Wird der Mangel nicht durch Trinken ausgeglichen, verursacht der Wasserverlust Kreislaufstörungen, Lungen- und Nierenversagen, Verwirrtheit und Bewusstlosigkeit.
- Als Sonnenstich bezeichnet man Kopfschmerzen, die durch zu lange Sonnenbestrahlung von Kopf und Nacken. Verursacht werden diese durch die nach Überhitzung der Hirnhäute und deren Blutgefäße. Die Kopfschmerzen verstärken sich durch Vorbeugen des Kopfes. Zusätzlich kann Schwindel, Übelkeit und Erbrechen bestehen. Meist besteht keine erhöhte Körpertemperatur! Der Betroffene ist schlapp, aber wach.
- Prophylaxe: Begrenze die Zeit in der prallen Sonne und halte den Kopf bedeckt, besonders bei einer Glatze und bei Kleinkindern.
- Behandlung: Ruhe, Schattige Umgebung, Kopf mit feuchtem (Hals-)Tuch kühlen
- Als Hitzeerschöpfung / Hitzekollaps bezeichnet man eine Kreislaufstörung, u.U. mit kurzer Bewusstlosigkeit („Synkope“) bei langem Stehen oder starker körperlicher Betätigung in der Sonne bzw. bei großer Hitze. Ursache ist primär Flüssigkeitsmangel, aber auch eine Gefäßerweiterung mit nachfolgendem Blutdruckabfall. Erkennbar durch schweißnasse, blasse Haut, Zittern, schnellen Puls.
- Prophylaxe: Bei heißer Witterung trinken, trinken, trinken und eingeschränkte körperliche Belastung.
- Behandlung: Ruhe, Schattige Umgebung, und v.a. trinken, trinken, trinken
- Dagegen ist ein Hitzeschlag eine, in Deutschland sehr seltene Kombination aus unmittelbar lebensbedrohlicher Überhitzung (> 40° C), anhaltender Bewusstlosigkeit und Kreislaufzusammenbruch (deshalb auch Hitzeschock genannt). Hierzu kommt es , wenn das Wasserdefizit so groß ist, dass das Schwitzen, also die körpereigene „Klimaanlage“ ausfällt. Die Haut ist dann hoch rot, heiß und trocken (!).
- Prophylaxe: Kein längerer Aufenthalt in nicht belüfteter und außerordentlich heisser Umgebung, luftige, kurze Kleidung, äußere Kühlung, z.B. durch Wasser.
- Behandlung: Raus aus der heißen Umgebung, Ganzkörper-Kühlung durch feuchte Tücher, bei Bewusstlosigkeit stabile Seitenlage und Alarmierung des Rettungsdienstes.
- Wichtig zu wissen: Jährlich kommt es in Deutschland zu 2000 bis 7000 hitzebedingte Todesfällen. Das lässt sich statistisch als Übersterblichkeit in den Sommermonaten erfassen. Betroffen sind vor allem über-75jährige mit Vorerkrankungen, harntreibenden Medikamenten oder Psychopharmaka, die aufgrund von vorbestehenden Gehirnschäden oder Demenz nicht ausreichend trinken. Berüchtigt sind auch Todesfälle von Kleinkindern, die in in der Sonne abgestellten PKWs vergessen wurden.
Zusammengefasst: Mach´ einfach intuitiv das Richtige!
- Kein Sport (auch Wandern oder Radfahren) oder sonstige körperliche Arbeit mehr!
- So lange die betroffene Person wach ist, sollte sie reichlich trinken.
- Normales Trinkwasser enthält Mineralsalze und genügt völlig, um den Schweiß zu ersetzen.
- Bringe die erkrankte Person an einen kühlen, schattigen Ort.
- Kühle den Kopf mit feuchten Tüchern, bei einem Hitzeschlag (trockene Haut, heiße Haut) den ganzen Körper, zum Beispiel mit nassen Handtüchern oder Kleidung, Eisbeuteln und Kältekompressen.
- Lagerung: Richte bei Kopfschmerzen den Oberkörper etwas auf, solange der Kreislauf intakt ist. Bei einem Kollaps hilft es möglicherweise, die Beine leicht erhöht zu lagern („Schocklage“).
- Alarmiere bei anhaltender Bewusstlosigkeit oder Verwirrtheit sofort den Rettungsdienst (Euronotruf 112). Bis zu dessen Eintreffen verbleibt derjenige in Seitenlage und seine Atmung wird permanent überwacht. Wenn du das kannst, dann messe auch den Blutzucker, um eine begleitende Unterzuckerung auszuschließen. Ohne Infusionen wird sich der Zustand nicht bessern.
- Wenn Kleinkinder oder Tiere im Hochsommer in Fahrzeugen zurückgelassen wurden, dann ist das auch ein Fall für den Rettungsdienst bzw. die Feuerwehr.
- Keine Fiebersenker oder Kopfschmerzmittel: Wurde der Körper von außen aufgeheizt – und nicht durch eine Entzündung „von innen“ – dann sind Ibuprofen, Diclofenac und Paracetamol wirkungslos. Obendrein schädigen diese Mittel bei gleichzeitigem Wassermangel die Leber und die Nieren!
Gut Pfad!
Uli, Römi & Lennart
Dr. Uli Eiden, VCP Stamm Johannes Gutenberg Mainz, GAB, RP/S
Michael Römer, VCP Stamm Franz von Sickingen Hambach, Neustadt, GNB, RP/S
Lennart Scheel, VCP Stamm Albert Schweitzer Breitenbach, GPW, RP/S