95. Vollversammlung des DBJR tagte in Berlin

Die 95. Vollversammlung des Bundesjugendrings tagte am 28./29.10.2022 in Berlin-Spandau. Sie tagt einmal im Jahr und berät über die Grundlagen der Arbeit des DBJR, legt die konkreten Arbeitsschwerpunkte fest und beschließt aktuelle jugendpolitische Positionen. Die Jugendverbände entsenden in die Vollversammlung Delegierte nach einem Schlüssel, der die Größe des Verbandes spiegelt. Der VCP wird über den Ring deutscher Pfadfinder*innenverbände vertreten.

Zur Eröffnung der 95. Vollversammlung hielten Daniela Broda und Wendelin Haag als Vorsitzende des Bundesjugendrings eine jugendpolitische Rede, in welcher sie den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine verurteilten, fehlende, sichere Fluchtwege für Flüchtende kritisierten, die mutigen Proteste im Iran ansprachen, die Jugendverbände als Gestalter*innen guter Jugendarbeit hervorhoben, noch einmal die Forderung nach dem Absenken des Wahlalters bekräftigten und vieles mehr. Die komplette Rede im Wortlaut findet ihr hier zum Nachlesen.

In den jugendpolitischen Debatten wurden Anträge aus den Mitgliedsorganisationen diskutiert. Dabei reichten die Themen von Klimaneutralität und Energiekrise bis zur Migrationspolitik. Außerdem ging es um die Bekämpfung von Hass gegen Frauen, das Lieferkettengesetz sowie Inklusion in der Jugendverbandsarbeit. Der Vorstand des Bundesjugendrings brachte einen Antrag zum Jugendbild ein, der Forderungen und Erwartungen an Politik und Gesellschaft formuliert. Alle Beschlüsse und Positionen können hier eingesehen werden.

Als Ring deutscher Pfadfinder*innenverbände reichten wir auch einen eigenen Antrag zu den Bedürfnissen und Herausforderungen von sexualisierter Gewalt und Machtmissbrauch in der Jugend(verbands)arbeit ein. Dieser zielt auf eine strukturierte Auseinandersetzung mit den jeweiligen Prozessen in den Mitgliedsorganisationen ab und fordert die Initiierung eines gemeinsamen Austauschformates. Dies dient als Auftakt für die längerfristige und innerhalb der bestehenden Strukturen inhaltlich verankerte, gemeinsame Auseinandersetzung mit den institutionellen Voraussetzungen sowie den gesamtgesellschaftlichen Herausforderungen und finanziellen Folgen von Aufarbeitungsprozessen für Jugendorganisationen im DBJR. Zudem ist das Ziel, politische Forderungen zur Deckung der ermittelten Unterstützungsbedarfe zu entwickeln. Dadurch wird die Grundlage für die Definition der Rolle des Deutschen Bundesjugendrings in der externen politischen Interessensvertretung und Vermittlung der gesamtgesellschaftlichen Relevanz dieser Thematik gelegt. Der Antrag wurde sehr begrüßt und ohne Gegenstimmen angenommen, wodurch die Relevanz dieser Thematik noch einmal unterstrichen wurde.

Ein wichtiges und richtiges Zeichen wurde auf Initiative eines Großteils der anwesenden Delegierten mit dem einstimmigen Beschluss des Dringlichkeitsantrags zu Solidarität mit den Protestierenden im Iran. Als Jugendverbände verurteilen wir die willkürlichen, immer brutaler werdenden Gewaltexzesse und tausendfachen Festnahmen durch iranische Sicherheitskräfte aufs Schärfste. Wir erklären uns solidarisch mit den Protestierenden und Streikenden im Iran, die ihr Leben riskieren, um für Selbstbestimmung, die Sichtbarkeit von Frauen, die Umsetzung der Menschenrechte und gegen patriarchale Herrschaftslogiken kämpfen. Nur durch friedlichen und konstruktiven Dialog kann eine langfristige Lösung geschaffen werden. Jin, Jiyan, Azadî!

Wie in der Satzung vorgesehen legte der Vorstand zudem seinen Jahresbericht vor. Die Versammlung nahm außerdem den Jahresabschluss entgegen und den Bericht der Revision. Sie entlastete den Vorstand und genehmigte sowohl die Mitgliedsbeiträge als auch den Haushalt für das Jahr 2023.

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