Pfadfinden perfekt?! Schulung im VCP

von Folke Brodersen, Göttingen und Jost Lambrecht, Hamburg

Wie leite ich eine Gruppe wirklich richtig? Auf was muss ich achten? Was muss ich können? Hast du dich das auch schon gefragt?
Gruppenleitung zu werden ist dagegen einfach. Meist wird gerade irgendwo jemand gebraucht, vielleicht wirst du gefragt, ob du Lust dazu hast. Oder es wird einfach von dir erwartet, dass du das machst.

Und du machst das einfach. Passend zum pfadfinderischen Grundsatz: learning by doing. Vielleicht kannst du vorab schon mal in das Gruppenleitungsamt hereinschnuppern. Und dann besuchst du einen Kurs, um das richtig zu lernen. Aber reicht dafür ein ein- bis zweiwöchiger Kurs? Wahrscheinlich eher nicht. Eigentlich lässt sich mit ziemlicher Sicherheit sagen: das Leiten einer Gruppe lernst du erst richtig in der Praxis, wenn du Erfahrungen machst und daraus lernst. Frei nach dem pfadfinderischen Grundsatz „Learning by Doing“. Aber – warum gibt es dann Schulungen und welchen Zweck haben sie?

Dies ist eine der vielen Fragen, mit denen wir uns im VCP derzeit beschäftigen. Sie ist nicht einfach zu beantworten, denn die Vorstellungen von Schulungen sind in jedem VCP-Land anders.

Das, was wir üblicherweise als Schulung verstehen, also einen Kurs über einen längeren Zeitraum kann dich schon auf deine Aufgabe vorbereiten. Ein Kurs vermittelt dir Methoden und Verfahrensweisen, die du dort in einem geschützten Rahmen erproben kannst. Gleichzeitig soll eine Schulung aber auch zu deiner persönlichen Entwicklung beitragen. Du kannst dort dein Wirken im Stamm und in der Gruppe zu reflektieren und erfahren, welche Talente und Fähigkeiten du hast, aber auch, was du vielleicht noch lernen und üben musst. Sicher erlebst du das auch im (Pfadi)Alltag.

Aber eine Schulung unterstützt diesen Erfahrungsprozess. Sie zielt darauf, dass du dich anschließend deiner Aufgabe besser gewachsen fühlst, dass du weißt, wo du Unterstützung findest und welche Bedürfnisse und Rechte die dir anvertrauten Kinder und Jugendlichen haben. Und warum und wieso wir im VCP Pfadfinden so machen, wie wir es machen.

Durch eine Schulung können einige Lernprozesse beschleunigt werden, die sonst sicher viele Jahre in Anspruch nehmen würden. Der gemeinsame Austausch über den Stamm hinaus und die Auseinandersetzung mit andere Traditionen, Meinungen und Erfahrungen trägt dazu bei. Eine Schulung kann den Weg dahin, eine guten Gruppenleiterin oder ein guter Gruppenleiter zu werden, deutlich abkürzen.

Du siehst, der Anspruch, den wir an Schulung stellen, ist ziemlich groß.
Deshalb stellt sich uns eine weiter Frage: Kann die Schulung dem derzeitigen Verständnis entsprechend wirklich all diese Erwartungen erfüllen? Müssen wir Schulung vielleicht ganz neu denken? Benötigen unsere jungen Gruppenleiterinnen und -leiter nach der Schulung weitere Begleitung? Sind neue Formen der Wissensvermittlung sinnvoll, zum Beispiel durch Tutoren?

Wie siehst du das? Was würdest du verändern, was wünschst ihr du dir für die VCP-Schulungen der Zukunft?
Über Anregungen, Wünsche und Kritik freuen wir uns immer. Schreibt gerne an fg.schulung@vcp.de.

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