Das gemeinsame Singen verbindet uns Pfadfinder*innen und macht Spaß. Wer kennt nicht das euphorische Gefühl, in großer Runde am Lagerfeuer Lieder in die Dunkelheit zu schmettern? Oder die stillen Momente, wenn man nur mit ein paar Wenigen singt und das Zusammensein genießt? Das Singen stärkt unsere Gemeinschaft und gibt uns Anknüpfungspunkte untereinander – wir haben eine Anzahl von Liedern, die fast jede*r im Verband kennt.
Lieder berühren uns
Die Lieder, die wir singen, erzählen ganz unterschiedliche Geschichten. Manche Lieder wurden vor langer Zeit getextet und komponiert, andere sind nur wenige Jahre alt. Sie alle wurden von Menschen geschrieben, die ganz unterschiedliche Ziele mit ihren Texten und Melodien verfolgten. Manche wollten einfach ihre Gefühle ausdrücken, eine Geschichte erzählen oder ihre Gedanken zu einem Thema formulieren. Dabei verstärkt das Zusammenspiel von Text und Melodie die Gefühle, die Lieder in uns auslösen können. Wir alle kennen das: Manche Liedtexte bringen uns zum Nachdenken oder Mitfühlen, manche Melodien eignen sich besser für die Fröhlichkeit einer großen Lagerfeuerrunde als andere.
Lieder beeinflussen uns
Lieder brennen sich in unseren Kopf und unser Herz ein: Die Musik löst Gefühle aus. Die Texte sprechen eher unseren Verstand an. Sie transportieren zum einen die Geschichte oder den Inhalt des Liedes. Zum anderen wirken die Inhalte durch ihre Wortwahl auch auf einer tieferliegenden Ebene. Die Worte transportieren Werte, Normen und Verhaltensweisen. Diese können sich bei ständiger Wiederholung auch in unseren Köpfen festsetzen. Werte und Normen leiten unser Handeln und bilden den Rahmen, in dem wir moralisch urteilen. Deshalb ist es wichtig, immer wieder kritisch auf unsere Lieder zu schauen und zu überlegen: Was vermitteln sie uns unterschwellig – und wollen wir das eigentlich vermittelt bekommen?
Lieder haben nicht immer Recht
Im Folgenden stellen wir euch ein paar Themen vor, über die sich das Nachdenken lohnt. Wir wollen euch nicht sagen, welche Lieder ihr singen solltet und welche nicht. Wir möchten euch aber dazu anregen, selbst zu hinterfragen, was ihr in euren Gruppen, Sippen und Runden singt. Dazu dient diese kleine Arbeitshilfe – allerdings ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Sie ist auch als Grundlage dafür gedacht, die Frage „Was singen wir eigentlich?“ für unterschiedliche Zielgruppen beispielsweise in Schulungen aufzubereiten – von den
Erwachsenen im Verband bis zu den Gruppenleiter*innen, die sich mit unseren Liedern befassen möchten.
Entstanden ist diese Arbeitshilfe in der „Projektgruppe Liedgut“, bestehend aus Eva Bissinger und Hanno Terbuyken, nach einer Aufforderung der Bundesversammlung 2019 an die Bundesleitung, sich kritisch mit dem Liedgut im VCP auseinanderzusetzen.
Die Handreichung steht unter Materialbestellung für euch zum download bereit.
Bild: VCP/ Mona Tarrey