Ein Blick durchs Fenster zum Treffen der 50+-Gruppe 2022 am Knüll

Ein Blick durchs Fenster zum Treffen der 50+-Gruppe 2022 am KnüllFoto: VCP / Gebhart Groth

Gesetzt den Fall, ich wäre als eine Außenstehende bei diesem Treffen des Kreises 50+ dabei gewesen, hätte sozusagen durchs Fenster geguckt, was wäre mir aufgefallen? Was hätte ich da erlebt?

Mir wäre zunächst der hohe Altersdurchschnitt aufgefallen, fast nur weiße Haare, viele graue Bärte. Und ich hätte Schwierigkeiten, die meisten Leute altersgemäß bei 50+ einzuordnen. Ich hätte mich vielleicht zunächst in dem Kreis ein bisschen einsam gefühlt. Denn diese Gruppe ist recht vertraut und offen miteinander. Das hätte sich jedoch sicher gelegt, denn es wären immer welche da, die mich ansprechen würden, mich gelassen hätten, wie ich bin. Es handelte sich um sog. Alt-Pfadfinder, viele nannten sich Kreuzpfadfinder. Ich hatte den Eindruck, dieser Begriff wird unterschiedlich verstanden.

Ich hätte einige Gruppen-Arbeits-Methoden beobachten können: Kleingruppenarbeit, die Meta-Methode, Wandanschläge und Plenumsdiskussionen bis zu notwendigen Unterbrechungen durch Lieder und kleine Pausen.  Damit versuchte man, sich dem gesetzten Thema „Rolle und Selbstverständnis von Erwachsenen in unserem Verband“ auseinanderzusetzen. Das geschah – s.o. – sehr abwechslungsreich.

Ich hätte viel erfahren über diesen Pfadfinder-Verband. Ein Suchen und Austauschen, wie diese Gruppe sich selbst heute sieht; was sich gewandelt hat, wie sich die Teilnehmer selbst verändert haben. Eric aus dem neuen Leitungsteam des VCP–Gesamtverbandes stellte ein Statement vor, was in Zukunft auch für diese Gruppierung der Älteren erarbeitet werden soll. Es wurde von den „Alten“ freudig zur Kenntnis genommen, wie die nächste Generation sich andere und neue Formen gibt und wo der Platz der „Alten“ würdigend gesehen wird.

Mir wäre aufgefallen, wie verschieden all diese Menschen im Raum sind mit all ihren Fähigkeiten und Erlebnissen. Eine gemeinsame Pfadfinderzeit ist die verbindende Grundlage. Das ist für Außenstehende wohl besonders beeindruckend.

Eine hochinteressante Waldführung mit einem Förster war zu erleben; er stellte die Natur in große  Zusammenhänge der Geschichte, der Region, in die Zukunft und in die Ökologiefragen der Zeit. Andere besuchten den Festungsort Ziegenhain.

Ein „Kleinkunstabend“ mit Beiträgen aus der Gruppe – von einer Klo-Meditation bis zum Spontantheater –  hätte mir gezeigt, dass diese 50+Leute Humor haben und kreative Begabungen. Miteinander lachen tut so gut. Und mir wäre positiv aufgefallen, dass man für einen Gottesdienst nicht unbedingt einen bestallten Pfarrer braucht.

Interessant wäre es noch gewesen, wie die Diskussion ausgeht, ob das Treffen 2024 auf der Pfadfinderburg Rieneck stattfinden soll; jedoch muss da wohl noch ein bisschen eruiert werden.

Trompetenklänge noch im Ohr, würde ich mich im Hof verabschiedet haben mit Dank und Freude, dass es eine Gruppierung gibt, wie diese.

Denn da kann auch mein altes Pfadfinderinnenherz (BCP) noch schlagen!

Moni Ortlieb

Foto: VCP / Gebhart Groth

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