Friedenslicht 2022: Verteilung durch die rdp-Delegation in Berlin

Foto: VCP / Lena Kiefer

von Jonna-Waleska Wilhelm, Paula Thum und Niklas Dick

Vom 11. bis zum 14. Dezember war eine Delegation aller Mitgliedsverbände des Rings deutscher Pfadfinder*innenverbände (rdp) im politischen Berlin unterwegs, um das Friedenslicht dort zu verteilen. Vom VCP waren in diesem Jahr Jonna, Paula und Niklas dabei.

Was die Verteilung des Friedenslichtes von den Vorjahren unterschied, war nicht nur, dass wir endlich wieder in Präsenz vor Ort den Minister*innen und Staatssekretär*innen, das Licht übergeben konnten, sondern auch, dass seit dem 24. Februar wieder Krieg in Europa herrscht. Die Folgen des Angriffskrieges in der Ukraine treffen dabei nicht nur die Menschen vor Ort und sorgen für Tod, Flucht und Leid, sondern auch uns in Deutschland. Viele Geflüchtete sind zu uns gekommen, die Energiekrise und die steigenden Lebensmittelpreisen treffen viele Menschen hart.

Das Friedenslicht wird seit 1986 jährlich durch ein Kind in der Geburtsgrotte Jesu in Bethlehem entzündet, danach von Pfadfinderinnen und Pfadfindern mit dem Flugzeug nach Wien gebracht und anschließend ohne Unterbrechung in vielen europäischen Ländern, Kanada und den USA verteilt. Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat am 14.12. das Friedenslicht in Kiew von Pfadfinderinnen und Pfadfindern überreicht bekommen.

Aufgrund des Krieges war es uns besonders wichtig, mit dem Licht ein Zeichen gegen Hass und Gewalt und für Völkerverständigung zu setzen und darauf aufmerksam zu machen, dass jede*r etwas zum Frieden beitragen kann. Deshalb stand das Friedenslicht dieses Jahr unter dem Motto „Frieden beginnt mit dir“. Denn Frieden fängt im Kleinen an – mit dem Handeln jedes einzelnen. Gegen Hass und Streit, gegen Ausgrenzung und Aggression. Für Offenheit, Verständnis, Akzeptanz. Nur durch viele kleine Gesten kann Frieden im Großen entstehen. Damit das funktioniert, muss jede*r mitmachen und für genau diesen Frieden einstehen – auch wenn es manchmal Mut und Entbehrung erfordert. Doch vor dem Schritt der Beteiligung steht die Frage nach den eigenen Möglichkeiten, Ressourcen und Fähigkeiten oder einfach die Frage: Wer bin ich? Was kann und was möchte ich einbringen? Wie sieht es in mir aus?

Wir haben diese Fragen zum Anlass genommen, den Minister*innen und Staatssekretär*innen im wahrsten Sinne des Wortes den Spiegel vorzuhalten und sie zu fragen: Was können Sie konkret in Ihrem Amt für Frieden tun? Dafür haben wir einen Spiegel mit in die Ministerien genommen und die Minister*innen und Staatssekretär*innen gebeten, ihre Antworten aufzuschreiben. In den Zeiten des Krieges gingen die Fragen, die wir den Verantwortlichen stellten, einigen von ihnen sehr nahe.

Wir haben schnell Übung darin bekommen, wie wir uns in den Ministerien präsentieren und auch die Abläufe der Übergabe des Lichtes waren schnell gelernt. In allen Ministerien wurden wir sehr freundlich empfangen und einige der Minister*innen und Amtsträger*innen haben sich anschließend auch noch die Zeit genommen, mit uns über das Friedenslicht und unsere Arbeit zu sprechen. Viele waren dankbar für den Einsatz, den Pfadfinder*innen für den Frieden leisten, wie es etwa Bundestagsvizepräsidentin Yvonne Magwas beim Besuch im Bundestag betonte. Die Zeit außerhalb unserer Termine haben wir genutzt, um uns in unserer Gruppe besser kennenzulernen und  Berlin und seine Weihnachtsmärkte zu erkunden.

Am Ende unserer Delegationsfahrt hatten wir das Friedenslicht an 14 Ministerien in Berlin verteilt und hatten drei vollgeschriebene Spiegel dabei. Zudem hatten wir Gelegenheit, die Arbeit der anderen Verbände etwas näher kennenzulernen und haben viele spannende Gespräche geführt und Einblicke bekommen. Abschließend lässt sich sagen, dass es vier Tage voller neuer und spannender Eindrücke waren. Sowohl die Gespräche mit Amtsträger*innen aus den Ministerien als auch mit den Pfadfinder*innen aus den anderen Verbänden waren interessant und man konnte viel für sich selbst mitnehmen.

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