Pfadfinden queerfeldein: Mit dem VCP Hamburg auf der Pride Parade

Foto: Jannek RoischFoto: Jannek Roisch

von Gesa Witt

Über uns ein Regenbogen – seit Februar 2018 gilt dies ganz besonders für den Hamburger Landesverband. Pfadfinden ist bunt und das wollten wir zeigen: Unter dem Motto „proud to be [sc]out“ bot der neu gegründete Arbeitskreis „Pfadfinden queerfeldein“ verschiedene Aktivitäten an, um auf die bevorstehende Teilnahme am CSD vorzubereiten (diese wurde zuvor durch die Landesversammlung beschlossen). Auf der bunten Agenda standen unter anderem ein Wochenendseminar für R*Rs und Gruppenleitungen, auf dem verschiedene Gruppenstundenideen ausprobiert wurden (an dieser Stelle ein großes Dankeschön an Rainbow Scouting Austria für eure tolle Methodensammlung), thematische Filmeabende, Stammtische zum überbündischen Kennenlernen und Vernetzen sowie ein Tag, an dem fleißig in allen Regenbogenfarben Transparente und Banner für die Parade gemalt wurden.

Der Hamburg Pride stand dieses Jahr unter dem Motto: „Freie Bahn für Genderwahn!“. Am 04. August demonstrierten ca. 200.000 Menschen in der Hamburger Innenstadt für Akzeptanz. Das Motto wollte dazu einladen, über bestehende Kategorien wie Mann und Frau hinauszudenken. Dies unterstreicht auch das Urteil des Bundesverfassungsgerichts, ein drittes Geschlecht in den Personenstand eintragen zu können, sodass jeder Mensch frei bestimmen kann, welchem Geschlecht er sich zugehörig fühlt.

Zum ersten Mal waren wir als VCP Hamburg mit dabei – jung, bunt, glitzernd und selbstbewusst. Gemeinsam mit Pfadis aus anderen Landesverbänden und verschiedenen Bünden haben auch wir ein Zeichen für Akzeptanz und Offenheit gesetzt. Denn Pfadfinden bedeutet für uns, dass alle so sein können, wie sie wollen – und sich dafür auch aktiv einzusetzen. Über 60 Pfadfinder*innen haben gemeinsam gezeigt, wie bunt und vielfältig Pfadfinden ist. Jedoch dürfen wir nicht vergessen, dass diese Offenheit nicht selbstverständlich ist – weder hier in Deutschland noch anderswo in der Welt. Und so werden wir uns auch in den kommenden Jahren dafür einsetzen, dass Vielfalt als Chance und nicht als Bedrohung wahrgenommen wird und uns solidarisch zeigen mit all jenen, die an diesem Tag vielleicht (noch) nicht auf die Straße gehen konnten oder wollten. Wir freuen uns darauf, auch in Zukunft queerfeldein zu wandern und neue, noch buntere Pfade zu finden. Bist du dabei?

Quelle: www.hamburg-pride.de

Was ist eigentlich der CSD?

CSD ist die Abkürzung für Christopher Street Day. Diese Bezeichnung ist vor allem im deutschsprachigen Raum üblich, in anderen Ländern wird meist der Begriff „Pride“ verwendet. Er erinnert an den Aufstand der queeren Community gegen anhaltende Polizeiwillkür im Stonewall Inn (einer Szenebar in der Christopher Street) in New York am 28.06.1969. Heute finden die politischen Paraden, auf denen gegen Diskriminierung und für eine offene Gesellschaft demonstriert wird, weltweit in verschiedenen Großstädten zwischen Juni und August statt.

Wofür steht LGBTIQ?

L lesbisch: Eigenschaftswort für Frauen, die sich emotional und sexuell von anderen Frauen angezogen fühlen.

G gay: englisch für „homosexuell“. Ursprünglich ein Wort für ‚fröhlich oder vergnügt‘, das jetzt aber fast ausschließlich für homosexuell verwendet wird. Meist ist „schwul“ damit gemeint, jedoch bezeichnen sich auch manche Frauen als gay. Schwul: Eigenschaftswort für Männer, die sich emotional und sexuell von anderen Männern angezogen fühlen.

B bisexuell: Eigenschaftswort, wenn sich eine Person emotional und sexuell von Männern und Frauen angezogen fühlt

T trans*: Abweichungen von der zugewiesenen sozialen Geschlechterrolle und/oder wenn die Geschlechtsidentität (fühl ich mich als Mann oder Frau) nicht mit dem biologischen Geschlecht zusammenpasst und der Wunsch besteht die andere Geschlechterrolle auszuleben; das Spektrum kann von kurzem „Tauschen“ der Geschlechterrollen bis hin zur Geschlechtsumwandlung reichen. Diese Kategorisierung ist natürlich historischen und gesellschaftlichen Änderungen unterworfen. Das Gegenteil von transgender ist cisgender (= man/frau fühlt sich in der Rolle des angeborenen Geschlechts wohl).

I intergeschlechtlich: Wenn ein Mensch genetisch und/oder anatomisch und hormonell nicht eindeutig dem männlichen oder weiblichen Geschlecht zugeordnet werden kann. Kommt weit öfters vor als man glaubt (etwa 1 von 100 Kindern). Oft sollen sich die Eltern bei der Geburt für ein Geschlecht entscheiden, mit oftmals operativen Eingriffen. Ob diese Entscheidung richtig war, stellt sich meist erst in der Pubertät heraus und könnte dann zur Transidentität führen.

Q queer: Allgemeiner Begriff für Menschen, die nicht heterosexuell sind und/oder Kategorisierungen in Bezug auf sexuelle Orientierungen oder Geschlechtsidentität hinterfragen. Wird hauptsächlich in englischsprachigen Ländern und innerhalb der LGBTIQ-Community verwendet.

Quelle: Rainbow Scouting Austria

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