von Antonia Manns
Wenn es um queere Themen bei uns Pfadfinder*innen geht, dann kommt immer mal wieder die Frage auf, ob es das denn wirklich braucht. Habt ihr euch das auch schonmal gefragt oder die Frage woanders gehört? Im folgenden Text möchte ich euch eine von vielen Antworten geben:
Als Gruppenleiter*innen begleiten wir unsere Kinder und Jugendlichen durch verschiedene Entwicklungsphasen. Kinder und Jugendliche „groß“ werden zu sehen ist eine tolle Erfahrung, stellt uns aber auch immer wieder vor Herausforderungen.
Und was hat das jetzt mit queeren Themen zu tun?
Ziemlich viel, denn die queeren Kinder und Jugendlichen – die sind schon da. In unseren Gruppen, als junge Gruppenleitungen, in unseren Stammesrunden.
Sie haben erstmal alterstypische Entwicklungsaufgaben, wie andere in ihrem Alter auch. Gleichzeitig sind sie in einer besonderen Lebenssituation, in der Themen, wie die erste Liebe oder die erste Beziehung eingehen mit besonders vielen Unsicherheiten belastet sind.
Die meisten Kinder und Jugendlichen stellen im Zeitraum von 11 bis 16 Jahren fest, dass sie homosexuell sind.
Aus Angst vor Ablehnung oder anderen Konsequenzen vergehen im Durchschnitt 3 Jahre bis zum Outing. Drei Jahre in einer so sensiblen Phase, in der sie keine Beziehung haben oder Fragen und Sorgen mit Freund*innen oder den Eltern teilen können, sind eine lange Zeit. Das kann unglücklich und einsam machen.
Wenn die Belastungen für queere Kinder und Jugendliche zu groß wird, dann kann das zu psychischen Erkankungen führen, von denen sie deutlich häufiger betroffen sind als Gleichaltrige. Der größte Schutzfaktor vor einer psychischen Erkrankung ist laut Studien ein unterstützendes, akzeptierendes Umfeld. So ein Umfeld können Pfadfinder*innengruppen sein. Und dafür ist es wichtig auch über queere Themen zu reden, damit unsere Gruppenkinder wissen, dass sie auch mit solchen Themen zu uns kommen können.