„Und weg damit“ –mit guten Gewissen

IMG_0002„Gluck gluck gluck“ Dein Durst ist gelöscht, die Flasche leer und sie kann in den Mülleimer geworfen werden… Besser nicht! Schließlich hast du für das Behältnis 25 Cent Pfand bezahlt.

Also schleppst du – wie fast alle in diesem Land – die Flaschen zum nächsten Pfandautomaten. Nach der Fütterung des großen Lochs erhältst du die Belohnung in Form eines Wertbons. Der Müll ist weg und du hast das gute Gefühl, etwas für unsere Umwelt getan zu haben.

Leider irrst du dich. Verfolge mit anp dem Weg einer Einwegpfandflasche…

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Einweg-pfandflasche

Das knacksende Geräusch aus dem Automaten verrät den nächsten Schritt: Die Flasche wird von scharfen Messern in kleine Teile geschreddert und landet in einem großen Sack. Streng genommen ist der Inhalt jetzt wertloser Restmüll und könnte in der nächstgelegenen Müllverbrennungsanlage verbrannt werden. Aber der zunehmende Rohstoffbedarf der asiatischen Staaten sorgt jedoch dafür, dass es lohnender ist, das geschredderte Material zu exportieren.

Per LKWs werden die geschredderten Flaschen zu einem der großen Überseehäfen transportiert und dort in ein Schiff umgeladen. Nach ca. 28 Tagen später und 21.000 Kilometern auf See erreicht das Schiff Shanghai in China.

Nach dem Löschen der Ware wird der geschredderte Kunststoff gewaschen und nach Farben sortiert. Diese Aufgabe übernehmen viele schlecht bezahlte Wanderarbeiter unter menschenunwürdigen Bedingungen. Und trotz des hohen Sortieraufwands ist das Granulat erheblich verschmutzt und kann nur noch für minderwertiges Plastik verwendet werden. Eine neue Flasche entsteht daraus nicht. Aber vielleicht Kunststoffspielzeug?

Es gibt eine Alternative: die „Normbrunnenflasche“. Sie kam erstmalig 1969 in den Handel und ihre „Geburt“ hatte andere Gründe…

Mitte der 60er Jahre drängte der Coca-Cola-Konzern mit einer aggressiven Marketingpolitik auf den deutschen Markt und machte den heimischen Getränkeabfüllern das Leben schwer. Um gegen die amerikanische Konkurrenz eine Chance zu haben, beschlossen die Mitglieder der „Genossenschaft Deutscher Brunnen“ (GDB), eine einheitliche Flasche zu entwickeln. Als Ergebnis entstand die bekannte 0,7 Liter Glasflasche mit Einschnürung in der Mitte und den 230 Perlen am Hals. Die mittlerweile 200 genossenschaftlich organisierten Betriebe mussten keinen eigenen Vertrieb aufzubauen, konnten gemeinsam Abfüllanlagen kaufen und das mühsame Aussortieren der Flaschen entfiel. Der LKW mit dem Leergut fuhr einfach zum nächstgelegenen Abfüller, die Flaschen wurden gereinigt und wiederbefüllt.

Eine Glasflasche kann bis zu 50-mal wiederverwendet werden, der braune Kasten bis zu 100-mal

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Mehrweg-pfandflasche

Zugegeben, die Glasflasche war mit 600 Gramm für den Verbraucher auf Dauer zu schwer. Daher wurde 1996 die Flasche aus Polyethylenterephthalat (PET) eingeführt. Sie ist zwar nicht so stabil wie ihre Schwester aus Glas, kann aber bis zu 25-mal wieder befüllt werden. Und – welche Getränkeflasche wählt ihr das nächste Mal aus?

 

 

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