von Rebecca Haugwitz
Stellt euch Folgendes vor: Ihr wandert über morastiges Land, habt den Geruch von feuchter Erde in der Nase und gebt auf eure Schritte besonders acht, um nicht aus Versehen neben den Weg zu treten. Das kann nämlich schlimm enden, es gibt bereits die ein oder andere Legende von im Moor Versunkenen … Plötzlich seht ihr nicht unweit von euch entfernt etwas bläulich leuchten. Ihr könnt es gar nicht richtig erfassen; irgendwie scheint dieses Licht nicht von dieser Welt zu sein. Magisch zieht es euch in seinen Bann, fast wollt ihr schon den sicheren Weg verlassen – da erlischt es wieder. Ihr lauft schnell weiter, unsicher darüber, was noch wirklich ist und was die Moorgeister euch weismachen wollen.
Klingt ganz schön unheimlich, oder? Begegnungen wie diese können aber in Sümpfen und Mooren tatsächlich stattfinden. Seit jeher wird ihnen auch nichts Gutes nachgesagt – in der Folklore gelten die sogenannten Irrlichter teilweise als die Seelen von Verstorbenen oder als böse Naturgeister, die den Menschen gezielt schaden wollen (etwa, indem sie sie vom sicheren Weg abbringen).
Was dahintersteckt, ist bis heute noch ungeklärt, es gibt lediglich ein paar Ansätze, mit denen Naturwissenschaftler*innen das Phänomen der Irrlichter zu erklären versuchen. Eine Möglichkeit ist, dass es sich schlicht um Biolumineszenz handelt, wie sie beispielsweise bei Glühwürmchen vorhanden ist. Es gibt auch Pilze, die damit selbst Licht erzeugen können, welche in der Dunkelheit leicht wie ein gruseliges Feuer wirken könnten. Es könnte sich aber auch um natürlich vorkommende Gase handeln, die durch Fäulnis- und Gärungsprozesse entstehen und sich selbst entzünden können. Was auf jeden Fall feststeht ist, dass niemand um seine Seele bangen muss – Irrlichter sind auf keinen Fall böse Geister.