Im Schatten des Märchenerzählers

Foto: Ötinger

Autorin: Antonia Michaelis
Verlag: Oetinger

„Im Schatten des Märchenerzählers“ ist die
mindestens von mir lang ersehnte Fortsetzung
des Thrilles „Der Märchenerzähler“
von Antonia Michaelis. Sie ist eine meiner
Lieblingsautorinnen, was Spannung
und sprachlichen Ausdruck angeht und sie
hat mich auch mit diesem Buch nicht enttäuscht.
Es geht um den fast 18-jährigen Elias,
dessen Vater wir im ersten Band als den
Märchenerzähler kennengelernt und sterben
„gesehen“ haben. Noch unsicher über
seine Gefühle, die sich irgendwo zwischen
Verachtung und Vermissen bewegen, macht
Elias die erstaunliche Entdeckung, dass seine
Mutter nach wie vor mit „dem Märchenerzähler“
in Kontakt steht. Er begibt sich
auf die Spur eines neuen Märchens, erfährt
immer mehr über die Geschichte seiner Familie
und findet dabei selbst die erste Liebe.
Das Gefühlschaos, das sich dabei in ihm aufbaut,
weiß Antonia Michaelis meisterhaft in
Worte zu fassen. Nicht zuletzt dank ihres
wortgewandten Schreibstiles hallt das Buch
noch lange in mir nach. Es werden aber auch
wirklich harte Themen angesprochen, dazu
gibt es sogar eine Triggerwarnung (Kindesmissbrauch,
sexuelle Gewalt, Mord). „Im
Schatten des Märchenerzählers“ ist also alles
in allem ein wirklich guter Jugend-Thriller,
aber auch nicht für jede*n etwas.

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