von Lilli Burlafinger
planlos. Dieses Wort erinnert mich an eine Zeit in meinem Leben, die sehr prägend für mich war. Abitur gemacht, Studium abgebrochen und wieder heimgezogen. Hier war ich dann also: Planlos, Sackgasse, Depression. Bei
mir stand alles Kopf, ich wusste nicht mehr, was los ist, was ich will, das Gefühl von Kontrollverlust und diese andauernde Ungewissheit, wie es weiter gehen wird.
Es hat einige Monate gedauert, bis mein Leben wieder „nach Plan“ lief. Wochenlang habe ich nach Studien- und Ausbildungsplätzen geschaut und dann zack, boom, da war sie, diese eine Ausbildungsstelle: Medienkauffrau im Musikverlag. Eine kaufmännische Ausbildung konnte ich mir damals nicht so richtig vorstellen. Aber oft hält das Leben Überraschungen bereit: Ich zog nach Mainz, begann meine Ausbildung und nach einer Weile kam das Gefühl zurück: Ich hab ’nen Plan, es läuft die nächsten drei Jahre geregelt ab. Dieses Gefühl gab mir sehr viel Sicherheit. Kleiner Spoiler: Natürlich gab es während der Ausbildung Phasen, wo ich mir nicht sicher war, ob es das ist, was ich will. Heute bin ich immer noch sehr stolz auf mich und dankbar, dass ich diese Ausbildung machen konnte. Sie nimmt mir keine*r mehr weg.
Im Leben gibt es Zeiten, da fühlt man sich einfach planlos und denkt, alle um einen herum haben voll den Plan von ihrem Leben und da läuft alles glatt.
Aber das stimmt nicht. Fast jede*r gerät in seinem Leben in eine Phase, in der nicht alles glatt läuft. Das Leben verläuft nicht immer geradlinig, Umwege gehören dazu. Auf ihnen verbergen sich oft Erfahrungen, die man anders wahrscheinlich gar nicht gemacht hätte.
Was ich in den letzten Jahren am meisten gelernt habe: Es kommt immer zu Tiefen im Leben, aber ohne diese gibt es keine Höhen.
Wenn ich mir dessen bewusst bin, dann habe ich vor „tiefen Phasen“ auch nicht mehr so viel Angst. Heute, sechs Jahre nach meinem planlosen Jahr, bin ich mir sicher: Irgendwann fügt sich alles zusammen und läuft „nach Plan“. So habe ich heute das Gefühl zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu studieren. Hätte mir vor ein paar Jahren jemand gesagt, dass ich mal in Würzburg lebe, das hätte ich nie geglaubt. Aber hier bin ich nun, ich mag mein Studium, die Stadt und fühl mich einfach sehr wohl. Mach dir keine Sorgen, wenn du nach der Schule „planlos“ bist. Nimm dir die Zeit, geh ins Ausland, mach ein FSJ und probier dich aus – auch dein Weg wird sich finden.
FSJ im Pfadfinden
Stimmen von FSJler*innen der VCP-Bundeszentrale
Jonna, FSJ in der Bundeszentrale in Kassel
„Ich mache mein FSJ beim VCP, weil ich nach dem Abi nicht so richtig wusste, was ich mit meinem Leben anfangen soll, es gibt scheinbar unendlich viele Möglichkeiten und ich bin keine besonders entscheidungsfreudige Person. Der Gedanke, ein FSJ zu machen, hat mich schon seit ein paar Jahren angesprochen und da ich mich zu dem Zeitpunkt, als die Entscheidung dafür fiel, parallel auch wieder mehr bei den Pfadfindern engagieren wollte, war es für mich die perfekte Lösung. Mein FSJ gibt mir die Möglichkeit, Einblick in viele verschiedene und vielfältige Arbeitsfelder zu bekommen und mich auszuprobieren, bevor ich eine Entscheidung über den restlichen Verlauf meines Berufslebens treffe.“
Paula Thum, FSJ in der Bundeszentrale in Kassel
„Mein Plan nach dem Abi war es zunächst mal kein FSJ zu machen, da ich nicht wirklich was gefunden hatten was mir gefallen hat. Doch es ist nicht so leicht ein Jahr zu planen ohne konkrete Vorstellungen und Termine. Ich habe kurz darauf die Ausschreibung für das FSJ in der BuZe gesehen und gleich gewusst, dass wenn ich ein FSJ machen es hier sein wird. Ich habe mich als beworben, wurde angenommen und ich habe es noch keinen einzigen Tag bereut.
Jeder der Spaß an eigenständigem arbeiten, eigenen Projekten, aber auch mal Büroarbeiten hat, für den ist das FSJ in der BuZe genau das richtige.“
Foto: privat