Der VCP möchte Betroffenen eine Stimme und eine Chance zur persönlichen Aufarbeitung geben: Dazu soll eine externe Anlaufstelle eingerichtet werden. Diese haben wir ausgeschrieben. Wir haben positive Rückmeldungen von kompetenten Menschen und Einrichtungen erhalten, die uns hier unterstützen möchten. In der Anlaufstelle sollen Menschen die Möglichkeit haben ihre Geschichte zu erzählen und ihre Wünsche nach Unterstützung zu äußern.
Ist die Geschichte erzählt, muss recherchiert werden, alte Dokumente gefunden werden, Akten gewälzt, im Archiv gegraben werden. Auch Zeitzeug*innen müssen gefunden und interviewt werden. Wer hat die Kapazitäten das zu tun? Dürfen das Menschen machen, die im VCP angestellt sind oder sich dem VCP verbunden fühlen? Oder kann bzw. muss das extern übernommen werden? Woher kommen dafür die finanziellen Ressourcen? Und haben wir die Zeit diese erst noch aufzutreiben, während Betroffene auf ein Signal warten ihre Geschichte erzählen zu können und ernst genommen zu werden? Und Betroffene auch die Möglichkeit bekommen ihre Fragen zu stellen und vielleicht sogar für sich beantwortet zu bekommen?
Und was passiert dann mit den erzählten Geschichten, die zu „Fällen“ werden? Sollen sie wissenschaftlich aufgearbeitet werden und in einer gesamten Studie münden? Oder fokussieren wir uns auf die individuelle Aufarbeitung? Ziehen dann aber trotzdem aus den Geschichten Erkenntnisse für unsere Präventionsarbeit. Denn das ist auf jeden Fall auch Sinn einer Aufarbeitung.
Betroffene können sich natürlich auch jetzt schon an den VCP wenden. Wir versuchen dann bestmöglich mit ihren Geschichten umzugehen. Aktuell gibt es für Betroffene im VCP die Möglichkeit einer juristischen Beratung. Der VCP übernimmt unkompliziert die Kosten für einen ersten Termin mit einem Anwalt*einer Anwältin. Ebenso ist der VCP über den Ring Teil des Ergänzenden Hilfesystems (EHS).
Es gibt außerdem das Angebot sich mit anderen Betroffenen auszutauschen (Harald Wiester, betroffenenaustausch-vcp@web.de). Vielleicht auch, bevor man sich mit der „Täterorganisation“ VCP auseinandersetzt.
Aber eigentlich wollten wir schon weiter sein: Wunsch war es eine Anlaufstelle schnell einzurichten. Um allen Betroffenen und auch Zeitzeug*innen einen klaren Startpunkt zu geben. Aber es gibt noch ungeklärte Fragen. Wir wollen, dass der Aufarbeitungsprozess gelingt. Deshalb nehmen wir uns die Zeit, gute Antworten zu finden.
Der VCP ringt aktuell um einen Aufarbeitungsprozess, der den Betroffenen und dem Verband gerecht wird. Es ist nicht leicht, aber es gehen Schritte voran. Es heißt nicht umsonst Aufarbeitungs-PROZESS.