von Esther Koch und Toni Manns
Die Klimaaktivistin Greta Thunberg wird in einer Talkshow des – US-Senders „Fox News“ von Michael Knowls als „geistig krankes, schwedisches Kind“ beschimpft. Die Journalistin Nemi El-Hassan muss Kommentare wie: „Du Stück Müll laberst nur Scheiße, verpiss dich in dein Terrorland“ über sich lesen.
Hate Speech – Ein neues Phänomen?
Kommen dir Kommentare wie oben geschildert bekannt vor? Die Rede ist von Hate Speech oder zu Deutsch: Hassrede. Bemerkungen und Aussagen im Internet, in denen Einzel ne oder Gruppen beleidigt, beschimpft oder angegriffen werden.
Lesben, Schwule, Bi- undTranssexuelle, Transgender, Intersexuelle und Queere (kurz LSBTTIQ*), Muslime und Frauen sind hauptsächliches Ziel von Hasskommentaren. Auch Menschen, die für die Rechte der genannten Gruppen eintreten, werden schnell zur Zielscheibe.
Es zeigt sich also, dass Hate Speech kein neues Phänomen ist – es werden schlicht Diskriminierungsstrukturen der Gesellschaft fortgesetzt. Hate Speech richtet sich vor allem gegen diejenigen, die bereits gesellschaftlich benachteiligt sind.
Wer sind die Hater*innen?
Hater*innen kommen grundsätzlich aus allen gesellschaftlichen Gruppen. Untersuchungen nach führen soziale Umstände allein nicht zum Hass. Hass bricht dann aus, wenn man seine eigene soziale und ökonomische Situation gefährdet sieht.
Welche Konsequenzen hat Hate Speech?
Die Folgen von Hate Speech tragen in erster Linie die Betroffenen, die beleidigt und bedroht werden. Sie werden gedemütigt, erniedrigt und verängstigt. Und ziehen sich deshalb häufig aus dem öffentlichen Raum zurück.
Personen, die in sozialen Netzwerken angegriffen werden, diskutieren in Onlinedebatten nicht mehr mit. Damit werden Meinungen und Ansichten aus dem politischen Diskurs verdrängt – eine ernstzunehmende Gefahr für unsere Demokratie. Entsteht doch so der Eindruck, dass diejenigen die am lautesten und hässlichsten sind, auch die Mehrheit sind. Sind sie nachgewiesener Maßen aber nicht.
Der Sender „Fox News“ entschuldigt sich öffentlich bei Greta Thunberg und gibt bekannt, mit Knowels nicht mehr zusammenzuarbeiten.
Nemi El-Hassan stellt in einem Video1 klar: „Ich bin in Deutschland geboren und der Einzige, der Terror macht, bist du.“
Ein Ergebnis einer Studie sagt: Immer weniger Menschen sind bereit, Hate Speech zu tolerieren.
„Bundestrollamt gegen digitalen Hass“ – eine Serie satirischer Filmclips der Kampagne www.no-hate-speech.de
Landesanstalt für Medien NRW https://www.medienanstalt-nrw.de/fileadmin/user_upload/lfm-nrw/Foerderung/Forschung/Dateien_Forschung/forsaHate_Speech_2018_Ergebnisbericht_LFM_NRW.PDF 02.10.2019