von Antoina Manns
In Zeiten von Corona sitzen viele von uns mehr am Computer und sind im Internet unterwegs. Es ist eine großartige Chance Kontakt zu Freund*innen zu halten, die wir im Moment nicht real sehen dürfen. Die Angst, Unsicherheit und auch Langeweile, die viele Menschen im Moment fühlen, führen leider auch zu Beleidigungen und Bedrohungen bis hin zu Cybermobbing.
In Zeiten, in denen persönliche Kontakte stark eingeschränkt und Onlinekontakte umso wichtiger sind, können Ausgrenzungen und Beschimpfungen im Internet noch massivere Auswirkungen auf das Wohlbefinden und die psychische Gesundheit der Betroffenen haben.
Was ist Cybermobbing?
Unter Cybermobbing versteht man Mobbing im Internet. Also Beleidigungen, Bedrohungen oder Belästigungen von Personen mittels Medien. Das kann in den Sozialen Medien sein, über Messenger, E-Mails, Foren oder Chats. 37% der Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren geben an, dass sie jemanden kennen, der über das Internet gemobbt wurde.
Was ist der Unterschied zwischen Mobbing und Cybermobbing?
Mobbing und Ausgrenzungen von Personen oder Gruppen gibt es schon lange und sind auch bei Jugendlichen kein neues Phänomen. Die Gründe warum gemobbt wird sind gleichgeblieben, stark verändert haben sich aber die Wege und Arten des Mobbings. Während früher Mobbing häufig in der Schule, auf dem Weg dorthin oder den Freizeitaktivitäten stattgefunden hat und die Kinder und Jugendlichen zumindest außerhalb davon Pause hatten, führt Cybermobbing dazu, dass Betroffene auch zuhause oder in den Ferien keine Ruhe vom Mobbing haben. Keinen „sicheren Rückzugsraum“ vom Mobbing zu haben führt zu einer Verstärkung des Leids. Ebenso helfen Schulwechsel etc. nur bedingt. Das Mobbing „verfolgt“ die Kinder und Jugendlichen.
Das Mobbing ist im Internet einer breiten Öffentlichkeit zugänglich und/oder verbreitet sich durch Messenger viel schneller. Fotos oder Videos, die einmal online sind, sind kaum oder nur mit sehr viel Mühe wieder zu löschen. Das Wissen, dass diese Bilder/Videos weiterhin gesehen werden können, ist eine zusätzliche starke Belastung für Betroffenen. Auch sind die Urheber*innen des Mobbings nicht immer bekannt. Im Falle von Kindern und Jugendlichen kennen sich Opfer und Täter*in meistens.
Welche Formen von Mobbing gibt es im Internet?
Im Folgenden sind Beispiele für Cybermobbing aufgelistet:
Gerüchte verbreiten
Es werden gezielt Lügen über das Opfer an einen großen Personenkreis weitergegeben (in Chatgruppen, Foren oder sozialen Netzwerken.
Geheimnisse verraten
Informationen, die im Vertrauen gegeben wurden werden im Internet veröffentlicht-
Schikane/Beleidigungen
Die Opfer erhalten Beleidigungen und Bedrohungen über SMS, Messenger, E-Mails oder über die sozialen Netzwerke.
Ausschließen
Die Opfer werden aus Gruppen, Chats oder sozialen Aktivitäten ausgeschlossen.
Was kann gegen Cybermobbing getan werden?
Zuerst fängt es bei einem selbst an. Der Ton im Netz ist aggressiver geworden in den letzten Jahren. Wenn wir beleidigt werden, haben wir vielleicht den Impuls, das zurückzugeben. Das ist ein menschlicher Impuls, gerade, wenn man die unmittelbare Reaktion des Anderen nicht sieht und was man mit den eigenen Worten vielleicht anrichtet. Weist daraufhin, dass eine vernünftige Diskussion im Internet ohne Beleidigungen ablaufen sollte, und dass Beleidigungen auch im Internet strafbar sind. Mobbing ist nie in Ordnung und in den meisten Fällen strafbar.
Für Betroffene
- Bleibt ruhig.
- Sucht euch Hilfe. Bei Eltern, Gruppenleitern, Lehrern etc.
- Dokumentiere die Beleidigungen. Sie helfen, die Mobber zu konfrontieren oder auch als Beweismittel bei der Polizei.
- Du kannst die Personen blockieren, melden oder löschen
- Wenn du dich verteidigst, dann beleidige nicht zurück, dass löst die Probleme nicht
- Du bist so wie du bist in Ordnung!
Für Freund*innen, Gruppenleitungen, Verantwortliche
· Biete Betroffenen deine Hilfe an
· Stärke das Selbstbewusstsein der Betroffenen
· Such dir selbst Unterstützung, wenn du nicht weißt, was zu tun ist
· Kläre mit der*dem Betroffenen, was unternommen werden kann
· Prüft, ob Eltern oder Gruppenleitungen informiert werden müssen
· Prüft, ob die Polizei benachrichtigt werden muss oder ratet dazu
Vielleicht klingen manche Maßnahmen hart für euch. Cybermobbing ist ein ernstzunehmendes Problem und kann massive Auswirkungen auf die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen haben. Aus diesem Grund muss Cybermobbing ernst genommen werden. Wenn ihr Eltern, Gruppenleitungen, Lehrer oder die Polizei informiert, dann sprecht das mit dem*der Jugendlichen ab. Oft schämen sich Jugendliche wegen des Mobbings und bitten euch nichts weiterzusagen. Je nach Schweregrad kann es aber notwendig sein, weitere Instanzen zu informieren. Erklärt den Jugendlichen, warum ihr das nicht für euch behalten könnt.
Anlaufstellen für Betroffene
- Wenn du für Unterstützung oder Informationen erstmal anonym bleiben möchtest: bei www.juuuport.de kannst du dich online von anderen Jugendlichen beraten lassen oder bei der Nummer gegen Kummer anrufen: 116111
- Gruppenleitungen, Eltern, Vertrauenslehrer*innen, ect.
Weitere Informationen für Gruppenleitungen oder andere Verantwortliche
Quellen
https://www.klicksafe.de/themen/kommunizieren/cyber-mobbing/cyber-mobbing-zahlen-und-fakten/