45 Underdogs und Superheld*innen – nutzbare Wildpflanzen

von Rebecca Haugwitz

Nicht nur auf Lagern und Fahrten, auch in unseren Siedlungen ist die Natur immer um uns herum. Viele Pflanzen sind wahre Überlebenskünstler, einige können selbst auf bloßer Braunkohle wachsen.
Klar, wir Pfadfinder*innen freuen uns über jedes Fleckchen Grün, das wir in den Städten erblicken und arbeiten stets daran, unsere wunderbare Umwelt zu schützen. Aber ich glaube die wenigsten von uns haben sich einmal wirklich mit den Pflanzen auseinandergesetzt, die da so wachsen. Auf dem R*R-Lager zum Thema Biodiversität, das im vergangenen Sommer in Großzerlang aufgeschlagen wurde, waren wir in einigen Workshops der Natur auf der Spur. Simone Böcker, hat beispielsweise mit uns essbare Wildpflanzen gesammelt und dann mit uns einen Salat daraus zubereitet. Mich hat nachhaltig beeindruckt, wie wenig Ahnung wir oft sogar von den Pflanzen im eigenen Garten haben. Fast jede ist eigentlich ein wahrer Superheld, beinhalten Wildpflanzen doch oft wertvolle Mineralstoffe, Vitamine und Spurenelemente in viel höheren Konzentrationen als ihre kultivierten Schwestern. Von den Heilkräften ganz zu schweigen. Ich werde mir jedenfalls ein Pflanzenbestimmungsbuch zulegen und ab und an daheim auf die Jagd gehen, um meinen Salat oder meine Teeauswahl zu bereichern. Vielleicht könnt ihr euch ja auch einmal in einer Gruppenstunde oder auf einem Lager mit den Pflanzen um euch herum vertraut machen und damit kleine Gebrechen wie Insektenstiche oder Bauchschmerzen lindern oder leckere Gerichte und Tees zubereiten.
Da der VCP ja in diesem Jahr 45 Jahre alt wird, habe ich mit Hilfe von Simone Böcker eine Liste mit 45 nutzbaren Wildpflanzen erstellt, die vielleicht auch in eurer Nähe wachsen. Aber Achtung: Habt immer ein Bestimmungsbuch dabei, wenn ihr Pflanzen sammelt. Einige haben giftige Verwandte, die ihnen ganz ähnlichsehen! Außerdem solltet ihr darauf achten, dass ihr mit dem Sammeln nicht den Bestand der Pflanze in Gefahr bringt und dass ihr nichts sammelt, was geschützt ist und auf der Roten Liste steht.

  1. Aus den Blättern des Löwenzahns kann ein herb schmeckender Salat zubereitet werden. Trocknet und röstet man die Wurzel, kann man sie als Kaffee- oder Mehlersatz nutzen
  2. Das Gänseblümchen enthält ätherische Öle, die gut für das Magen-Darm-System sind. Die ganze Blume ist essbar aber am besten schmeckt die Blüte.
  3. Die Vogelmiere regt den Stoffwechsel und die Verdauung an. Sie kann in Salaten, Suppen oder Kräuterquark zum Einsatz kommen. Ein Tee daraus kann auch bei Hautproblemen helfen.
  4. Johanniskraut ist phototoxisch, d.h. es macht einen lichtempfindlicher, daher sollte man es im Sommer nicht unbedingt einsetzen (Sonnenbrandgefahr). Im Winter dagegen ist es sehr gut, da es gegen eine Winterdepression helfen kann. Man kann ganz einfach einen Tee daraus machen.
  5. Ein Tee mit Rosenblüten kann bei Heuschnupfen, Herzbeschwerden, Frauenbeschwerden, Kopfschmerzen und Schwindel helfen.
  6. Brennnessel kann man als Tee, als Suppe, im Salat oder wie Spinat zu sich nehmen. Sie enthält ca. 25 Mal so viel Vitamin C wie die gleiche Menge Kopfsalat und regt den Stoffwechsel an.
  7. Nur die zweijährigen Wurzeln der Wilden Möhre sind essbar, da sie nur dann weich genug zum Kauen sind. Karotten sind gut für die Zahnbildung und bieten Widerstandskraft gegen Krankheiten.
  8. Obstbäume wachsen tatsächlich oft in der Stadt, z.B. auf Fallobstwiesen. Die Früchte sind vielseitig zubereitbar oder roh zu genießen, aber auch die Schalen (vom Apfel z.B.) sind für Tee verwertbar. Sorten, wie sie in Gärten oder wild wachsen, sind immer seltener geworden und haben intensivere und vielfältigere Geschmäcker zu bieten als die Äpfel aus dem Supermarkt.
  9. Ein Tee mit Spitzwegerich tut gut bei Husten. Hat man sich beim Wandern verletzt, kann man einfach Spitzwegerich vom Wegrand pflücken, zerreiben und auf die Wunde legen. Das Blut wird gestoppt, die Wunde desinfiziert und der Heilungsprozess gefördert.
  10. Zerriebenen Giersch kann man bei Insektenstichen helfen. Das Kraut schmeckt aber auch lecker als Salat oder wie Spinat zubereitet.
  11. Kamille ist gut gegen Bauchschmerzen bzw. Verdauungsbeschwerden, wirkt antibakteriell und entkrampft und hilft bei Erkältung und Co. Sie kann beispielsweise für Tee verwendet werden.
  12. Bei Menstruationsbeschwerden kann Tee mit Taubnessel helfen, sie wirkt auch beruhigend bei einer Entzündung der Atemwege.
  13. Topinambur stellt eine Alternative zur Kartoffel dar. Sie enthält ein Kohlenhydrat, das auch von Zuckerkranken gut vertragen wird, außerdem verfügt sie über einen hohen Ballaststoffgehalt und ist reich an Kalium.
  14. Die Blätter des Klees kann man gut in einem Salat essen. Tee aus Rotklee ist gut für Frauen in den Wechseljahren, Tee aus Weißklee wirkt blutreinigend.
  15. Aus Bärlauch kann man sehr leckeres Pesto oder Kräuterquark machen. Er fördert die Verdauung und senkt Blutdruck, kann also Herzinfarkten und Schlaganfällen vorbeugen.
  16. Tee mit Schafgarbe ist gut für die Verdauung oder bei Frauenleiden, äußerlich angewendet hilft er auch bei schlecht heilenden Wunden.
  17. Die Ähren bzw. Zapfen des Hopfens als Tee wirken beruhigend und helfen beim Einschlafen, außerdem ist er gut für die Verdauung.
  18. Vorsicht, in großen Mengen ist der Efeu giftig! Aber als kleine Dosis in Mischtees kann man ihn gut verwenden, wenn man Probleme mit den Atemwegen hat. Äußerlich als z.B. Umschlag angewendet ist er auch ungefährlich, er tut gut bei Wunden und Schmerzen.
  19. Eisenkraut-Tee ist gut bei Erkältung, zur Stärkung der Verdauungsorgane und des Stoffwechsels, außerdem trägt er zur Blutreinigung und -bildung bei.
  20. Ringelblumen sind in der Naturkosmetik sehr verbreitet, denn äußerlich angewendet helfen sie unter anderem bei Schwellungen und Entzündungen. Doch auch als Tee angewendet entfalten sich die Heilkräfte der schönen Pflanze: Sie ist gut für die Verdauung, bei Frauenbeschwerden und für das Nervensystem bei Schwindel, Kopfschmerzen oder Einschlafproblemen, außerdem kann sie auch bei Panikattacken helfen.
  21. Die Wurzeln der Großen Klette können als Gemüse oder Tee (erst 5h in kaltem Wasser ziehen lassen, dann abseihen und erhitzen) zu sich genommen werden, sie sind gut für Leber und Blut. Als Spülung kann der Tee gegen Schuppen oder sogar Haarausfall helfen.
  22. Der Sauerampfer enthält viel Vitamin-C und wird gern als Salatgewürz verwendet. Man sollte ihn allerdings wirklich nur zum Würzen benutzen, da er in großer Dosis giftig ist!
  23. Empfindliche Menschen können Ausschlag durch die Berührung der Blätter und Früchte des Wiesen-Bärenklaus bekommen, aber die jungen Blätter und die Triebe können gut als Wildgemüse in einem Salat gegessen werden.
  24. Baldrian ist bekannt für seine heilenden Kräfte bei Nervosität und Schlaflosigkeit. Am besten nimmt man ihn als Tee (Wurzel für 12h in kaltem Wasser einweichen, dann abseihen und erhitzen) zu sich.
  25. Die Früchte der Berberitze schmecken säuerlich, spenden Vitamine und sind gut für Konfitüre oder zu Schokolade.
  26. Die Eberesche wird im Volksmund auch Vogelbeere genannt und von den meisten Menschen für giftig gehalten. Allerdings ist nur umstritten, ob die Früchte im rohen Zustand giftig sind. Für Konfitüre oder Tees eignen sie sich aber sehr gut, sie stärken das Verdauungssystem und die Galle, außerdem lindern sie Lungenleiden.
  27. Der Fenchel ist als Heilpflanze den meisten vertraut, Tee aus seinen früchten oder der Wurzel kann bei Husten oder Blähungen helfen. Die Knolle der Pflanze kann aber auch als Gemüse gegessen werden.
  28. Auch den Holunder kennen viele Menschen. Die Blüten als Tee helfen bei Fieber und Erkältung, aus den Vitamin-C-haltigen Beeren kann man z.B. Saft oder Gelee herstellen.
  29. Am besten nur getrocknet (als Tee) oder gekocht (als Wildgemüse) und nur in kleineren Mengen kann man den Weißen Gänsefuß nutzen. Er kann entzündungshemmend, aber auch leicht abführend wirken. Äußerlich angewendet kann der Tee Insektenstiche oder Sonnenbrand lindern.
  30. Die Blätter des Ginkgos als Tee zubereitet helfen bei Durchblutungsstörungen und Gedächtnisschwäche.
  31. Aus Kindergärten und Jugendherbergen ist uns Tee mit Hagebutte wohlbekannt. Kein Wunder, denn er stärkt das Immunsystem und die Früchte enthalten viel Vitamin C.
  32. Aus den Blüten der Königskerze kann man einen Tee brühen, der Hustenreiz mildert.
  33. Vielseitig anwendbar sind die Beeren des Sanddorns. Säften, Konfitüren, Mus etc. steuern sie eine große Menge Vitamin C bei.
  34. Die Blüten und Früchte des Schlehdorns helfen bei Verdauungsproblemen. Achtet aber darauf, dass die Früchte nach dem Frost erst schmecken.
  35. Wenn die Sonnenblume verblüht ist und Samen in ihrem Korb trägt, können wir sie am besten nutzen. Sonnenblumenkerne sind vielfältig einsetzbar, z.B. für Müslis oder Brotaufstriche oder einfach als Snack. Bei Darmreizungen kommen ihre heilenden Kräfte zum Einsatz.
  36. Mit Öl aus Beifuß kann man die vom Wandern schmerzenden Füße und Beine einreiben, ein Tee wirkt entspannend auf das Nervensystem.
  37. Gundermann hilft als Umschlag, Kompresse oder Salbe bei eiternden Wunden, ein Tee hilft dem Stoffwechsel und bei langwierigen Krankheiten, außerdem ist er sehr lecker in Salat, Quark oder Suppen.
  38. Knoblauchsrauke hilft bei Erkältung, Wundheilung und Zahnfleischentzündungen. Gern wird in Kräuterbutter oder Quark gegessen (schmeckt pfeffrig-würzig, erinnert an Knoblauch), man kann auch Samen mit Essig und Salz zu einem Wildkräutersenf zerdrücken.
  39. Bei Knochenbrüchen und stumpfen Verletzungen ist die Anwendung von Beinwell als wärmespendende Salbe oder Creme üblich, bei offenen Wunden wird er aber nicht empfohlen.
  40. Die Wurzel der Wegwarte hilft als Tee gegen Verdauungsprobleme, die Blätter helfen gegen Hautprobleme. Für einen Kaffeeersatz kann man die Wurzel auch kleinscheiden, trocknen und dann rösten.
  41. Ein Tee aus Lindenblüten hilft gegen Erkältung.
  42. Wiesen-Kerbel schmeckt frisch in Salat oder Kräuterquark, er kann Erkältungen lindern und gegen Kopfschmerzen und Gedächtnisstörungen helfen.
  43. Bei Hautproblemen kann man Saft oder Tee aus Klettenlabkraut auf die betroffene Stelle geben, getrunken kann er eventuell nahenden epileptischen Anfällen vorbeugen. Auch seine Früchte können getrocknet und geröstet als Kaffeeersatz dienen.
  44. Huflattich-Tee lindert Reizhusten und löst Schleim, erweitert die Bronchien und ist deshalb gut bei Asthma. Außerdem fördert er die Verdauung und stärkt den Appetit, äußerlich angewendet wirkt er bei Wunden entzündungshemmend.
  45. Wie die meisten von uns wahrscheinlich wissen, eignet sich die Rinde der Birke gut als Feueranzünder. Aber ein Tee aus ihren Blättern kann die Heilung bei Stoffwechselkrankheiten fördern und ein Aufguss aus der Rinde kann bei hartnäckigen Hauterkrankungen auf die betroffenen Stellen gegeben werden.

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