Eigentlich verbringe ich die meiste Zeit bei den Pfadis

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Rebecca „Becci“ Haugwitz vom Stamm der Warener Wanderfalken aus Mecklenburg-Vorpommern absolviert seit September ihr Freiwilliges Soziales Jahr in der Bundeszentrale. Diane Tempel-Bornett und Johannes Malinowski von der anp-Redaktion haben ihr ein paar Fragen gestellt.

anp: Becci, was genau machst du jetzt hier in der Bundeszentrale?

Becci: Ich habe dieses Jahr mein Abitur gemacht und beginne jetzt im September mein Freiwilliges Soziales Jahr hier. Was genau ich hier so machen werde, weiß ich selbst auch noch nicht, es wird aber auf jeden Fall viel um den Kirchentag und das Bundeslager nächstes Jahr gehen. In der anp-Redaktion bin ich jetzt auch hauptamtlich dabei, das war vorher „nur“ ein Ehrenamt.

anp: Wie bist du denn auf die Idee gekommen, gerade hier dein FSJ zu machen?

Becci: Ich war schon vorher viel auf Bundesebene aktiv. In MeckPomm bin ich Mitglied der Landesleitung und ich fahre seit ein paar Jahren zum Bundesrat und zur Bundesversammlung, was mir immer sehr viel Spaß gemacht hat. Mich beeindruckt, wie die Demokratie dort gelebt wird, außerdem konnte ich dort bisher schon einige Freundschaften schließen, was das Arbeiten ja nur noch schöner macht. Nun, da ich nicht mehr zur Schule muss und nicht gleich mit dem Studieren beginnen will, kann und möchte ich noch mehr im VCP mitarbeiten. Da bot es sich an, mich hier um ein FSJ zu bewerben.

anp: Und jetzt bist du hier. Wie bist du überhaupt zum Pfadfinden gekommen?

Becci: Vor 12 Jahren, ich war damals 6, wollte eine Bekannte aus unserer Gemeinde einen neuen Stamm bei uns gründen. Sie war selbst als junges Mädchen Pfadfinderin und da es bei uns in der Stadt noch keine Pfadis gab, sprach sie einige Eltern in der Gemeinde an, ob das nichts für ihre Kinder wäre. Ich habe die ersten Jahre meines Lebens auf einem Bauernhof verbracht, daher schien es passend für mich zu sein. Ein paar meiner Freundinnen konnte ich auch dafür begeistern, so entstand also der Stamm der Warener Wanderfalken.

anp: Auf welche Aufgabe in der Bundeszentrale freust du dich am meisten und auf welche hast du eher keine Lust?

Becci: Das ist eine gute Frage. Also ich habe auf jeden Fall Lust, mehr über das Organisieren von Veranstaltungen zu lernen und zu schauen, wie eine Zeitschrift im Ganzen gemacht wird. Bisher hab ich ja nur kleinere Artikel geschrieben und abgeschickt. Auch auf das Übernehmen von Verantwortung auf dem Kirchentag und dem Bundeslager nächstes Jahr freue ich mich. Was ich eher nicht so gern mache, ist den Geschirrspüler aus- und einräumen in der Küche der Bundeszentrale, aber irgendwer muss das ja machen (lacht). So können sich die anderen immerhin auf ihre Aufgaben konzentrieren.

anp: Das ist der richtige Ansatz! (lachen) Verbringst du jetzt eigentlich deine komplette Arbeits- und Freizeit bei den Pfadis?

Becci: Wenn ich genauer darüber nachdenke: ja, schon. Aber das stört mich im Moment wenig, ich mache das ja gern. Außerdem war es mein Ziel, mehr Zeit für die Pfadfinderarbeit zu haben.  Ich glaube, dass es zwar schwierig wird, den Spagat zwischen Haupt- und Ehrenamt zu meistern, aber das kriege ich sicherlich hin. Ein paar weniger zeitintensive Freizeitbeschäftigungen hab ich ja auch noch, ich bekomme also schon noch was von „der Welt der Anderen“ mit.

anp: Was ist denn für dich das Besondere am Pfadfinden?

Becci: Hmm. Da gibt es vieles. Zuerst einmal ist es ja mehr als nur ein Hobby, es ist ein Lebensgefühl. Ich merke, wie es mich auch im Alltag beeinflusst, wie es mich stark macht und meinen Horizont erweitert. Ich bin auch offener meinen Mitmenschen oder neuen Erfahrungen gegenüber. Außerdem verteilen sich meine Freunde über das ganze Land, was ziemlich cool sein kann, um rumzukommen, was aber auch manchmal schwer ist. Bei den Pfadfindern habe ich das erste Mal so richtig gemerkt, wie sich richtiges Vermissen anfühlt. Was ich auch gut finde ist, dass jeder partizipieren und mitreden kann, Pfadfinden wird mit allen gemacht.

anp: Das stimmt. Vielen Dank für deine Zeit. Wir wünschen dir ein tolles Jahr in Kassel!

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