Nachruf: Einer, der Pfadfinden lebte …

Wir können es immer noch nicht fassen. Hans-Jürgen Poppek, ­Bundesvorsitzender des VCP von 2000 bis 2012, verstarb plötzlich und unerwartet im Alter von 72 Jahren am Karsamstag. Ein Mensch, der immer da war und den VCP auf lokaler, Landes- und Bundesebene viele Jahre gestaltete und prägte, ist nun nicht mehr.

Selbst bei seiner Abschiedsfeier in Wolfsburg bei schönstem Frühsommerwetter war uns sein Tod so fern, dass wir uns immer wieder dabei erwischten, nach ihm zu sehen und zu überlegen, wo er denn eigentlich bleibt. Er war so präsent, selbst in seiner Abwesenheit, dass sein Tod völlig unwirklich erschien. Es zeigte uns aber auch, wie prägend und bedeutsam er für viele von uns war. Sein Tod ist ein großer Verlust!

Hans-Jürgen war Mitbegründer der Christlichen Pfadfinderschaft Deutschland (CPD) Siedlung „Paul Schneider“ in Wolfsburg (1962). Die Geschichte des VCP in Wolfsburg ist eng mit Hans-Jürgen verbunden und ohne ihn würde es den VCP Bezirk Paul ­Schneider in seiner jetzigen Form nicht geben.

Hans-Jürgen prägte den VCP und die Jugendpolitik in Wolfsburg nachhaltig. Er war langjähriges Vorstandsmitglied des Stadtjugendringes und über 25 Jahre Mitglied des Jugendhilfeausschusses der Stadt Wolfsburg (1976 bis 2001). Für seine außerordentlichen Verdienste im Bereich der Jugendarbeit auf kommunaler sowie Landes- und Bundesebene wurde ihm 2015 das Bundesverdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland verliehen.

Mit seiner Wahl zum Bundesvorsitzenden im Jahr 2000 beendete HansJürgen seine Mitgliedschaft im Jugendhilfeausschuss der Stadt Wolfsburg und konzentrierte sich vollkommen auf die schönste und herausforderndste Aufgabe seines Lebens, wie er selbst später immer wieder sagte. Er war ein nahbarer Bundesvorsitzender. Man konnte mit ihm diskutieren, streiten, sich vertragen und toll mit ihm zusammenarbeiten. Nicht, dass das immer nur einfach war. Er forderte viel von sich selbst und auch von anderen. Aber er förderte auch, ermutigte und half. Es war ihm ein Anliegen, die Bundesebene des VCP und Pfadfinden vor Ort zusammenzuführen. Ihm war es wichtig, Jubiläen oder Lager, zu denen er oder die Bundesleitung eingeladen wurde, persönlich zu besuchen. Viele von uns haben so das erste Mal einen persönlichen Kontakt mit den Menschen gehabt, die den VCP auf Bundesebene gestalteten und repräsentierten.

Hans-Jürgen prägte den VCP in seiner Zeit als Bundesvorsitzender. Themen wie Chancengerechtigkeit und sozialer Zusammenhalt, Integration, Aufwertung des Ehrenamtes, Qualifizierung ehrenamtlicher Mitarbeiter*innen und die Förderung von Mädchen und jungen Frauen in der Jugendarbeit lagen ihm besonders am Herzen. Hans-­ Jürgen machte es sich zur Aufgabe, den Verband in das 21. Jahrhundert zu führen. Mit seinem Namen verbunden sind die Stufenkonzeption, die Weiterentwicklung des Bundeszeltplatzes in Großzerlang zu einem internationalen Scout und Guide-Zentrum, den ­Aufbau der Bundeszentrale als Service­ stelle und den 100. Geburtstag von Pfadfinden zu nutzen, Pfadfinden als moderne Jugendbewegung in Deutschland bekannter zu machen.

Hans-Jürgen war über 50 Jahre lang ehrenamtlich aktiv und hat dabei oftmals seine persönlichen Interessen zugunsten der Verbandsarbeit zurückgestellt. Ohne ihn wäre der VCP nicht der Verband, der er heute ist. Wir und der Verband verdanken ihm viel.
Danke und gut Pfad! Lieber HansJürgen, Du wirst uns fehlen!

Diane Tempel, Gunnar Czimczik

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