Nachruf Georg Zebisch

Georg Zebisch ist gestorben – unerwartet, plötzlich und viel zu früh. Es fühlt sich unwirklich an, dass sein Kompass nun in eine andere Richtung zeigt. Unsere Gedanken sind bei seiner Frau Nicole, seinen Kindern Elisabeth und Joachim, bei seinem Bruder Michael, seinem Vater, seinen Angehörigen, Freund*innen und Weggefährt*innen.

Ein verlässlicher Wegbegleiter, ein freundlicher Helfer, ein leidenschaftlicher Pfadfinder – das zeichnete Georg aus. Mit Rat und Tat stand er einem stets zur Seite. Dabei war es völlig egal, ob es darum ging, etwas historisch einzuordnen oder eine aktuelle Situation zu bewerten. Mit seiner ruhigen, sachlichen Art, mit seinem Überblick und seinem großen Pfadiwissen gelang es Georg stets, dass der oder die Gesprächspartner*in die eigenen Gedankengänge sortieren und Impulse aus dem Gespräch mitnehmen konnte. So ist es nicht verwunderlich, dass seine Erfahrung und sein Rat als Stammes- und Gauältester gerne entgegengenommen wurde. 

Seine Passion war die Pfadfinder*innen-Geschichte, die bunte Welt der Abzeichen und die Archivierung pfadfinderischer Objekte. Er engagierte sich für das Bundesarchiv sowie im Land Rheinland-Pfalz/Saar fürs Landesarchiv, und war international bei den Pfadi-Historiker*innen bekannt und anerkannt. So ist es auch nicht verwunderlich, dass Georg bei anstehenden Jubiläen regelmäßig angefragt wurde. So unterstützte er beispielsweise jüngst den VCP Stamm John F. Kennedy aus Frankenthal bei dessen Ausstellung zum 50. Geburtstag und wirkte bei der Ausstellung zu 50 Jahre VCP Niedersachsen mit. 

Noch kurz vor seinem Tod war er bei einem Sammlertreffen in Belgien mit dabei. Georg konnte man eine große Freude bereiten, wenn man bei Aktionen, bei denen es Abzeichen gab, an ihn dachte. 

Sein Pfadiwissen brachte Georg gerne bei Schulungen ein. Seine Leidenschaft für Pfadfinder*innen-Geschichtee erlebten unzählige Schulungs-Teilnehmende auf allen Ebenen in seinen Referaten. Spannend und anschaulich vermittelte er die Historie. Wichtig waren ihm die Woodbadge-Kurse, auch gab er die Ansätze des Kreuzpfadfindertums weiter. 

Als Wölfling kam Georg 1982 zum VCP Stamm Ritter von Dalberg in Wachenheim. Er war Gruppenleiter und Stammesführer, danach auf Gau-/Bezirks-, Landes- und Bundesebene aktiv. 1999 wechselte er zum Stamm Albert Schweitzer nach Lambsheim, weil es ihn familiär dort hingezogen hatte.

Den pfadfinderischen Blick über das Land hinweg zu öffnen, diesen Impuls gab Georg gerne an die nächsten Pfadi-Generationen weiter. Das erste Mal bei einem Fachgruppentreffen auf Bundesebene? Georg ist da und vernetzt einen! Mitmachen bei einem Woodbadge-Kurs? Georg ist da und unterstützt als Mentor!

Jamborees durfte Georg 1995 und 2007 erleben. Die Faszination wollte er auch an seine Kinder weitergeben. So begleitete er als Unit-Leitung der Türkenbundlilie das Jamboree 2023 – und war so, gemeinsam mit seinem Sohn Joachim, auf dem Weltpfadfindertreffen in Korea. In seiner Unit-Leitung-Vorstellung beschreibt sich Georg “als wohl schlechtesten Sänger im ganzen VCP”. 

Lieber Georg, auch wenn dein “Allzeit bereit” in deiner Einschätzung nicht immer die Töne richtig traf – du warst stets “Allzeit bereit” und hattest dies zu deiner Losung erkoren. Wir sind dankbar für die gemeinsame Zeit, für deine Impulse, für das viele Wissen, das du weitergegeben hast, für deinen Rat und für deine Pfadfinder-Leidenschaft. Du fehlst!

Phil Wendel und Jule Lumma

VCP-Blog