Pfadfinder*innen beschließen Initiierung eines Aufarbeitungsprozesses zu sexuellem Missbrauch

Der Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP) e.V. wird einen Aufarbeitungsprozess „Sexualisierte Gewalt“ beginnen. Die verbandsführenden Gremien, Bundesrat und Bundesleitung, hatten jeweils einstimmig die Initiierung eines Aufarbeitungsprozesses „Sexualisierter Gewalt“ beschlossen. Der VCP stellt sich somit seiner Verantwortung für die Vorfälle sexualisierter Gewalt, die es in der Vergangenheit gegeben hat.

Am vergangenen Wochenende tagten die verbandsführenden Gremien des Verbandes Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP) e.V. gemeinsam auf Burg Rieneck.  Der VCP-Bundesrat beschloss dort die Initiierung eines Aufarbeitungsprozesses „Sexualisierter Gewalt“. Damit schloss er sich einem Beschluss der VCP-Bundesleitung an. Mit der jeweils einstimmigen Zustimmung beider verbandsführender Gremien, kann die Planung und Vorbereitung eines Aufarbeitungsprozesses beginnen.
„Wir haben es zu unserer Aufgabe gemacht, Kindern und Jugendlichen in unserem Verband einen sicheren Ort zu bieten, indem sie sich ausprobieren und lernen dürfen. Dies ist uns in der Vergangenheit nicht immer gelungen. Das bedauern wir zutiefst“, sagte Bundesvorsitzender Neals Nowitzki bei der Vorstellung des Antrages. „Mit einem Aufarbeitungsprozess übernehmen wir als VCP Verantwortung für die Vorfälle sexualisierter Gewalt.“

„Wir haben innerhalb des letzten Jahres verstärkt von Vorfällen aus der Vergangenheit erfahren. Zum Teil haben sich Betroffene direkt an uns gewandt und fordern uns aktiv zu einer Aufarbeitung auf“, ergänzt Generalsekretär Jan Behrendt. „Die Forderung ist völlig berechtigt und mit dem Beschluss kommen wir dem nach.“

Noch sind viele Fragen zur Gestaltung des Aufarbeitungsprozesses offen. Bereits im Juli hatte die Bundesleitung Esther Koch, Bildungsreferentin und Präventionsbeauftragte aus der Bundeszentrale und Jakob Hoffmann, Bildungsreferent aus dem VCP Hessen, mit der Vorbereitung des Aufarbeitungsprozesses beauftragt. Diese werden nach den Beschlüssen den Bundesvorsitz und das Generalsekretariat bei der Planung und Umsetzung des Prozesses unterstützen. Bis Ende Februar 2020 soll ein Konzept für den Aufarbeitungsprozess im VCP vorliegen. Der VCP arbeitet dabei eng mit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend (aej) zusammen. Als einen der nächsten Schritte wird sich der VCP darum bemühen, dass sich Betroffene, die Missbrauch im VCP-Kontext erfahren mussten, ebenfalls an die EKD Anlaufstelle „Zentrale Anlaufstelle.help“ wenden können.
Fragen und Anregungen zum Aufarbeitungsprozess können an die E-Mail-Adresse aufarbeitung@vcp.de gestellt werden.

 

Hintergrund:

Der VCP engagiert sich bereits seit 2005 intensiv für den Schutz von Kindern und Jugendlichen. Im Jahr 2010 entschieden sich die Pfadfinder*innen des VCP, dies auch in der Bundesordnung zu verankern und verabschiedeten ein Selbstverständnis zum Umgang mit sexualisierter Gewalt. Gemeinsam mit der Selbstverpflichtung aller Mitarbeiter*innen des VCP bildet dieses Selbstverständnis die Grundlage der Präventionsarbeit im VCP.

Im Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder sind bundesweit rund 47.000 Kinder und Jugendliche, Frauen und Männer aktiv. Rund 5.000 junge Menschen engagieren sich als ehrenamtliche Mitarbeiter*innen. Erziehung zu Toleranz und Demokratiefähigkeit, Schutz von Natur und Umwelt, die Orientierung am Evangelium, Internationalität, aber auch Spaß am Abenteuer, Fahrt und Lager sind Schwerpunkte der Arbeit im VCP.

Pressekontakt: presse@vcp.de und 056178437-0


 

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