Ausgeluthert!?

Foto: Auf dem Marktplatz in Wittenberg

von Oliver Mahn

„Luther 2017 – 500 Jahre Reformation“ das war das Motto der großen Jubiläumsjahres 2017. Schon im Titel war schnell klar, wer hier im Mittelpunkt steht: Martin Luther, der große Reformator. Aber nicht nur vom offiziellen Logo aus schaute uns Martin Luther erst an.

Luther war 2017 allgegenwärtig: Lutherkekse, Lutherspiele, Lutherbier, Lutherbonbons, Lutherkerzen, Luthercomics, Luthertassen, Luthereinkaufswagenchips, Lutherplaymobilfiguren, Lutherkühlschrankmagneten, Lutherbriefmarken, Luthersocken, Luthernudeln, Lutherarmbanduhren, Lutherbrote, Lutherschneekugeln, Lutherpuzzle, … Luther, Luther, Luther.

Im letzten Jahr war es nahezu unmöglich an Martin Luther vorbeizukommen. Doch nun ist es überstanden. Das Reformationsjubiläumsjahr ist vorbei. Es hat sich ausgeluthert!

Was aber bleibt von einem Jahr Jubiläum und 10 Jahren Lutherdekade? Die offizielle Lutherbotschafterin der Evangelischen Kirche Margot Käßmann zieht eine positive Bilanz. Obwohl das Jubiläum deutlich teurer war als geplant, habe es sich voll gelohnt. „So viel Kulturprogramm gab es zu einem Reformationsjubiläum noch nie.“ sagt Käßmann. Beteiligung ist ein Kennzeichen der Reformation und so habe eine Vielzahl von unterschiedlichen Aktion die Menschen zum Mitmachen eingeladen. Besonders freute sie sich über die vielen jungen Menschen, denen sie 2017 begegnet ist. „Die jungen Mitarbeitenden werden die Erfahrungen des Reformationssommers mitnehmen. Sie werden unsere Kirche damit prägen in Zukunft.“

Auch der VCP stand 2017 voll im Zeichen von Luther und der Reformation. Kirchentag, Bundeslager, VCP-Bibel, … und vor allem die vielen Aktionen der Gruppen vor Ort haben ein buntes Bild von evangelischem Pfadfinden in Deutschland gezeichnet. Viele werden aber auch froh sein, dass es nun endlich vorbei ist und es sich ausgeluthert hat. Dabei herrscht jedoch keines Falls eine endzeitliche Stimmung. Auch für den VCP hat das Lutherjahr viele neue Anstöße gegeben: Materialien wurden erarbeitet, die die Arbeit vor Ort in den nächsten Jahren bereichern werden; der Verband hat gezeigt, dass es auch außer der Reihe und unter erschwerten Bedingungen ein grandioses Bundeslager veranstalten kann: Kirchentag und Bundeslager in einem Jahr? – für den VCP kein Problem!

Am Ende des Jubiläums steht also ein überwiegend positives Fazit. Der Blick nach vorne zeigt eine hoffnungsvolle Zukunft. Ja, es hat sich nun endlich ausgeluthert. Das Gesicht des Reformators wird nun wieder nach und nach aus dem Alltag verschwinden, doch viele gute Impulse bleiben. Ein befreites Aufatmen ist aber trotzdem erlaubt.

Eine große Landeskirche hat mit ihrem Motto für 2017 dieses Gefühl fast prophetisch in Worte gefasst:

„Ich bin vergnügt, erlöst, befreit.“

500.frei.will.ich

Film:„Was wäre eigentlich passiert, wenn Luther die Kirche nicht reformiert hätte?“

VCP-Blog