Bundesfahrt 2015 – eure Chance für neue Abenteuer!

Großfahrt. Ein Zauberwort

Von Anna und Vera Jüttner, Egelsbach

Kaum hatten wir von der Idee der Landessippenfahrt gehört, waren wir Feuer und Flamme. Wir wollten unseren Sipplingen unbedingt das Erlebnis einer Großfahrt ermöglichen. Und Unterstützung bei Planung und Anreise war genau das, was wir, die ohne die Erfahrung der Fahrt groß wurden, uns wünschten.

Eigentlich ist es gar nicht so schwer, aber die Summe der Unsicherheiten über die Planung (Fahrtengebiet, Karten, Schlafplatz, Ausrüstung, …) und dazu die Verantwortung für die anvertrauten Kinder stellen sich als scheinbar unüberwindbaren Berg dar. Wie froh waren wir, dass uns der Anfang des Pfades gezeigt wurde. Jetzt mussten wir den Berg nur noch besteigen.

Hajk-Gruppe
Hajk-Gruppe

Der Plan stand: in den Osterferien mit der Sippe von zwei Mädchen und fünf Jungs nach Spanien zu fahren. In der Vorbereitungszeit waren wir voller Spannung und machten viele neue Erfahrungen. Und trotz der gebotenen Unterstützung zweifelten wir daran, ob alles gut gehen würde. Aber es gab kein Zurück. Außerdem macht genau das eine Fahrt doch aus: Die Überwindung, einfach mal draufloszulaufen und das Beste aus der Situation zu machen.

Erst als wir unterwegs waren, wichen Zweifel und Angst dem Staunen über ein unbekanntes Land. Am gemeinsamen Ausgangsort erhielten die Gruppen Karten und letzte Informationen. Nun waren wir auf uns allein gestellt. Wir versuchten uns zu orientieren und auf der Karte wiederzufinden. Empfangen wurden wir von einem breiten Tal, von grünen, sanft ansteigenden Bergen, durch die sich ein breiter, glasklarer Fluss schlängelte. Das Wetter war gut, die Stimmung positiv gespannt. Unsere erste Lagerstätte war nach einigen Kilometern Wanderung, der Überquerung eines eiskalten Baches und durchs-Unterholz-schlagen schnell gefunden. Käsenudeln, das gemeinsame Fahrtenbuch schreiben und eine Gute-Nacht-Geschichte gaben dem Tag ein „rundes“ Ende.

Die nächsten Tage durchwanderten wir das Tal in gemäßigtem Tempo. Es tat allen gut, sich erst einmal aufeinander einstellen zu können. Schließlich kamen wir zurück an unseren Ausgangspunkt. Von dort aus wollten wir einen Bus nehmen, um den Berg zu umfahren, der zwischen uns und dem Nachlagerplatz lag. Selbst mit viel gutem Willen trauten wir es uns nicht zu, diese Strecke zu laufen. Mit einem Spanisch-Wörterbuch in der Hand gingen wir zur Bushaltestelle, um nach einer Konversation mit Händen und Füßen von den katalonischen Bergbusfahrern zu erfahren, dass der Bus erst nächste Woche wieder fährt. Wir mussten also doch den Berg überwinden. Und da kamen die Zweifel da; vor allem, als wir den Berg Essen sahen, den wir eingekauft hatten und der uns die nächsten sechs Tage versorgen sollte.

anp1402_Landessippenfahrt_hessen_ASIFA-01Mit unglaublich schweren Rucksäcken ging es los. Asphalt ist eine hässliche Sache, vor allem, wenn er Serpentinen bildet, die sich einen Berg hochschlängeln. Zum Glück führte uns dieser Weg letztlich entlang eines Hanges, vorbei an einer berauschenden Aussicht über tiefe Täler. Unsere „erzwungene“ Wanderung erwies sich als lohnenswert und nach der letzten Etappe hatten wir es doch über Berg geschafft, den wir uns anfangs nicht zugetraut hatten. Nun waren wir bereits in der Nähe des Nachlagerplatzes und beschlossen die restlichen eineinhalb Tage auf einem Campingplatz zu verbringen, froh über eine warme Dusche als „Belohnung“. Unsere Jungs allerdings sträubten sich empört und wuschen sich lieber weiterhin im Bach, mit der Begründung, es wäre doch nicht pfadfinderisch, während einer Fahrt zu duschen!

Im Rückblick: Wir sind unglaublich froh, diese Fahrt gewagt zu haben. Wir liefen vielleicht nicht hoch, wir liefen auch nicht weit, aber wir gingen den weiten Weg einer Sippe auf ihrer ersten Großfahrt.

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