Checkliste für die Planung und Durchführung von nachhaltig gestalteten Veranstaltungen

Bei der Planung steht Nachhaltigkeit ganz oben auf der Agenda.

Das Nachdenken über Nachhaltigkeit sollte Teil eines jeden Planungsprozesses sein.
Häufig wird diese ausschließlich mit kritischen Kauf– und Konsumentscheidungen in
Verbindung gebracht und fließt damit zu einem zu späten Zeitpunkt in die Vorbereitungen ein. Bereits bei der Auswahl des Veranstaltungszeitpunkts und –ortes
und dem Aufstellen des Finanzplans stellt Ihr wichtige Weichen!

 Folgt dem Rhythmus der Natur!

Frühling, Sommer, Herbst und Winter bieten Eurer Veranstaltung unterschiedliche Chancen und Herausforderung: Das beginnt mit der Verpflegung aus regionalen und saisonalen Produkten oder der Möglichkeit die Veranstaltung im Freien stattfinden lassen zu können. „Tagen im Zelt“ ist nicht nur besonders stimmungsvoll, sondern möglicherweise eine energiebewusste Alternative. Der Energieverbrauch und die Aufwände für Heizung und Technik schlagen tiefe Kerben in Eure Nachhaltigkeitsbilanz. Wenn möglich, entscheidet Euch für einen Termin im Jahresverlauf, zu dem Eure Veranstaltung energiesparsam durchgeführt werden kann.

Qualität geht vor Quantität.

Es zählt nicht nur die schiere Menge von dem, was Ihr anbietet. Überzeugt Eure Teilnehmer*innen lieber durch Qualität! Prüft dabei nicht nur die Eigenschaften und Nutzungsbedingungen, sondern auch die Umstände in Produktion und Lieferkette. Was bedeutet sozial-ethische und faire Produktion? Könnt Ihr ein lokales Unternehmen unterstützen? Hilfestellungen zu Produktsiegeln und Verbraucherinformationen geben Euch Leitfäden und Arbeitshilfen zum Kritischen Konsum.

Erfahrungen zählen, nicht „Zeugs“!

Einzigartige und interessante Erlebnisse in der Gemeinschaft wiegen schwerer, als eine Tasche voll von Leckereien und Andenken. Ergänzt Euer Tages– und Abendprogramm um Elemente der Landes– und Regionalkulturen, entdeckt gemeinsam das Umfeld auf einem Ausflug in die Natur oder zu einem kulturellem oder sozialen Projekt in Eurer Nähe.

Kompensiert die Folgen Eures Handeln.

Eine klimaneutrale Veranstaltung ist ein hehres Ziel. Prüft bereits von Beginn der Planungen an nachhaltige Möglichkeiten. Dennoch werdet Ihr im Laufe der Vorbereitung, Kompromisse eingehen und neue Pläne fassen müssen. Gebt Euer Bestes und macht Entscheidungskriterien gegenüber den Teilnehmer*innen transparent. Bemüht Euch um Maßnahmen zum Ausgleich von negativen Folgen für Umwelt und Klima, insb. der durch Reisen verursachten Emissionen.
Beispiele können spielerische Anleitungen („Challenges“) sein, das eigene Verhalten im Vorfeld der Veranstaltung zu verändern oder das Pflanzen eines Baumes im Rahmen des Projekts. Durch Zahlungen an z. Bsp. die Kompensationsfonds von atmosfair e.V. oder der Klima-Kollekte gGmbH, könnt Ihr zur Kompensation beitragen.

Entscheidet Euch für die lokal(st)e Option!

Die beste Lösung liegt meist ganz nah: Entscheidet Euch für Anbieter, Unternehmen und Dienstleister aus der Region, um die lokale Wirtschaft zu unterstützen und lange Transportaufwände zu vermeiden. Die Bundeszentren und auch zahlreiche Tagungshäuser stehen in Kontakt mit nachhaltigen Lieferanten und pflegen Beziehungen vor Ort. Fragt frühzeitig an, auf welche Strukturen Ihr möglicherweise zurückgreifen könnt und ob diese Empfehlungen für Eure Veranstaltung aussprechen können.

Unterstützt Unternehmen aus der Region, anstatt großer Anbieter.

Lokale, unabhängige Unternehmen schaffen Beschäftigungsmöglichkeiten in der Region und unterstützen häufig Vereinte und Initiativen vor Ort mehr als dies überregionale Anbieter leisten. Prüft Zertifizierungen oder andere Informationen zum sozial-ethischen, fairen und nachhaltigem Engagement Eurer Auftragnehmenden und inwiefern diese zivilgesellschaftliche Vereine und Initiativen unterstützen.

RRRRRRRRRRRRRs

Bei der Vermeidung von Müll und unnötigen Energieaufwänden geben eine Reihe von Schlagwörtern Orientierung, die mit R beginnen: Refuse! Reduce! Re-use! Recycle! (Vermeidet! Reduziert! Verwendet wieder! Recycelt!)
Überlegt, ob und wie Ihr eine Anschaffung wiederverwerten könnt. Muss ein Neukauf sein oder gibt es Optionen zur Leihe oder Miete? Gibt es ein Angebot zum Kauf aus zweiter Hand? An wen könnt Ihr Materialien weitergeben oder kostenlos abgeben? Wie können diese ggf. recycelt und entsorgt werden? Lässt sich vielleicht doch auf etwas gänzlich verzichten? Neben lokalen Partnern aus unseren Verbänden, gibt es in vielen Städten und Gemeinden Teil– und Leihzirkel.

Vorbild werden

Mit unseren Veranstaltungen ermöglichen wir für Pfadfinder*innen unterschiedlichen Alters außergewöhnliche Erfahrungen. Als Gastgeber*innen stehen wir sicher unter besonderer Beobachtung, dies sollte uns aber nicht davon abhalten, mit Vorbild voranzugehen und neue, innovative Lösungen zu finden. Es wäre doch großartig, wenn Eure Teilnehmer*innen nicht nur über die Veranstaltung sprechen, sondern auch das „wie“! Haltet als Veranstaltende die Augen langfristig offen nach guten Ideen Anderer und wie Ihr diese aufgreifen könnt.

rdp_17 Ziele_Checkliste_Sustainable Events

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