Deutsches Pfadfinden in der Ukraine

Von Christopher Claar

Wie kommt man in ein Deutschsprachiges Lager in die Ukraine?

Ukraine_Ankunft in Vyshka

Durch das Friedenslicht. Beim Aussendungsgottesdienst in München lernten wir Pfadfinderinnen und Pfadfinder aus Lviv in der Ukraine kennen.

Sie luden mich ein, an einem deutschsprachigen Lager der PLAST Lviv (früher Lemberg) teilzunehmen, was ich dann mit Rebekka Jaumann, von der PSG auch tat.

Neugierig waren wir schon, was auf uns zukommt: ein Land, dessen Sprache wir nicht sprechen, dessen Schrift wir nicht kennen und auch in Wörterbüchern kaum eine Lautschrift finden… Doch mit dem Wissen, dass Olga und Olena Deutsch sprechen und wir auch des Englischen mächtig sind, traten wir unsere Reise an, es war ja ein deutschsprachiges Lager.

Am Samstag, dem 8. August 2015, starteten wir nach Lviv, wo uns Olga am Flughafen abholte und in einem Hostel unterbrachte. Die Nacht war nur kurz, denn am Sonntag wurden wir schon um 06:15 Uhr abgeholt und zum Bahnhof gebracht.

Hier trafen wir auf einen großen Teil der Gruppe, mit der wir per Zug nach Mukatschewo fuhren, und dort mit dem Rest der Gruppe mit dem Bus weiter nach Vyshka zu fahren. Dort bezogen wir unser Domizil, eine Pension im ungarischen Stil, viel Platz und auch einem kleinen Pool … Ich war schon überrascht über diesen ‚Luxus‘ und hakte bei Olga gleich einmal nach. Mir wurde bestätigt, dass es etwas luxuriös ist, doch es hatte den Hintergrund, dass in anderen Häusern viele Gruppen gleichzeitig sind und sie sich so nicht auf ihr Thema konzentrieren könnten… Mit vier Mahlzeiten hatten wir Vollpension, aber keinen Küchendienst – für uns als Pfadis schon etwas ungewöhnlich.

Was wir so in Deutschland auch nicht kennen, ist der Fahnenappell und das Singen der Nationalhymne. Das hatten wir im letzten Jahr in Ungarn kennengelernt. Im Deutschsprachigen Lager wurde konsequent deutsch gesprochen – vor jeder Mahlzeit gab es ein deutsches Tischgebet. An unserem Tisch konnte wir eine Neuerung einführen: Nicht jeder geht für sich ein Getränk holen, sondern fragt erst und holt dann eine Karaffe voll. Es war schön zu beobachten, wie die anderen das übernahmen und es so zu etwas mehr Ruhe während der Mahlzeiten kam.

Das Thema des Lagers war Österreich. Schon bei den ersten Fragen wunderte ich mich, über das Wissen bei der 8 – 14-jährigen, auch wie gut sie Deutsch sprachen. Die Kinder wurden in vier Stufen eingeteilt, wobei Rebekka und mir die zugeteilt wurden, die die besten Deutschkenntnisse hatten.

Dreimal am Tag gab es für eine Stunde regelrechten Unterricht, an dem die Kinder mit Eifer teilnahmen. Rebekka und ich bauten im Unterricht gleich pfadfinderisches Wissen mit ein: Pflanzen auf Deutsch bestimmen, Feuer machen (dabei gleich noch Test abgenommen) sowie vor dem Abendessen das Gelernte noch einmal abfragen. Aber wir nahmen auch an den anderen Angeboten teil, wie Stoff-Malerei und Tanzen.

Zum Abschluss und Thema Speisen servierten wir den Kindern einen Kaiserschmarrn. Nichts blieb davon übrig. Viel zu schnell verging die schöne Zeit.

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