„Es wird mehr zu schnippeln geben“

Schnippel Beitragsbild

von Hanno Terbuyken

Caspar von Schoeler und Henrik Hartig leiten den Z.O.L.L. auf
dem Bundeslager – die Zentrale Organisation Lebensmittel-Logistik, also die
Verpflegung. Ein Interview von Hanno Terbuyken mit Caspar über die Herausforderung, ein ganzes Bundeslager satt zu machen.

Was ist die größte Herausforderung
dabei, 4.500 Menschen zehn Tage
lang zu versorgen?

Caspar: Die Logistik. Das beginnt bei der Planung der Mengen, um die es
geht, und das Suchen und Finden der Lieferanten, die sich auf uns einlassen
wollen. Die haben ihr normales Geschäft, und dann kommt nochmal ein
mittelgroßes Dorf dazu, das für die zehn Tage versorgt werden will! Und
dann das Ende der Logistikkette: Wie verpacke ich was in welchen Mengen,
damit es in der richtigen Küche ankommt?

Saisonal und regional – lässt sich das überhaupt gut umsetzen in der Region rund um den Bundeszeltplatz?

Caspar: Es ist schwierig. Das Bundeslager ist kein attraktiver Kunde für
konventionelle Landwirtschaft: Wenn ein Bauer über den Acker fährt und
zehn Tonnen Kohl erntet, wir davon aber nur eine halbe Tonne brauchen,
ist das für ihn mehr Aufwand als Ertrag. Es gibt aber Gemüsebauern in der Gegend, die uns versorgen. Ein Beispiel ist der Hof von Bauer Adler, der gerade  Biolandwirtschaft aufbaut. Auch die Bäckerei und die Fleischerei, die das Bundeslager versorgen, sind aus der Gegend. Die Eier kommen aus Brandenburg, ein großer Teil des Gemüses kommt aus der Umgebung von Großzerlang und auch die Milch ist lokal.

Wie kommen die Kochgruppen an ihr Essen?

Caspar: Eigentlich so wie immer! Es wird am Tag zwei Essenskisten geben,
in denen die Kochgruppen ihre Lebensmittel
abholen. Eine morgens mit Brötchen, Milch und allen frischen
Lebensmitteln für Frühstück und Mittagessen. Eine am Nachmittag, in
der die Zutaten für das Abendessen drin sind und die trockenen Bestandteile
für das nächste Frühstück und Mittagessen – alles, was man nicht
kühlen muss.

Was müssen die Kochgruppen unbedingt mitbringen?

Caspar: Da wir so weit möglich auf industriell verarbeitete Lebensmittel
verzichten, sollten die Kochgruppen gerne ein Messer und Schneidebrett
mehr mitbringen als sonst. Es wird mehr zu Schnippeln geben als wenn
sie einfach fertige Dosen aufmachen würden!

Auf welches Rezept an den 10 Tagen freust du dich selbst am meisten?

Caspar: Ich habe zwei Favoriten: Nudeln mit Mangold und Eier in Senfsoße!

AUSGEWÄHLTE GEPLANTE GESAMTMENGEN:
7.000 kg Brot
6.000 l Milch
4.500 kg Kartoffeln
4.000 St. Bratwurst
3.500 kg Nudeln
3.000 kg Tomaten
3.000 kg Joghurt und Quark
3.000 kg Fleisch und Wurstwaren
2.000 kg Zwiebeln
2.000 kg Müsli
1.500 kg Käse in Scheiben

LISTE DER REGIONALEN VERSORGER:
Familie Adler, Gemüse
Familie Endler, Fleischerei
Bäckerei Jahnke
Naturland EG, Eier
Diakonie-Hof Kuhhorst Fehrbellin, Eier, Milch, Gemüse

VCP-Blog