Europäische Jugendziele: Information und Konstruktiver Dialog

Foto: Quelle: DBJR / Maike van Bremen

von Sören Bröcker

Wohin soll sich Europa aus Sicht junger Menschen entwickeln? Welche Themen sind wichtig? Und was hat das mit dem VCP und mir zu tun? Die Europäischen Jugendziele – Youth Goals – fassen zusammen, welche Themen junge Menschen in Europa bewegen und was sie von der Politik erwarten.
Um euch die Europäischen Jugendziele näher zu bringen und zu zeigen, wie auch der VCP am Erreichen der Ziele mitwirkt, welche Aktionen bereits am Laufen bzw. in Planung sind und auch, welche Möglichkeiten ihr habt, eure Forderungen und Wünsche an die europäische Politik zu tragen, stellen wir euch dieses Jahr an jedem 11. Tag im Monat eines der Europäischen Jugendziele vor.

 

Europäisches Jugendziel: Information und Konstruktiver Dialog

Eines der europäischen Jugendziele beschäftigt sich damit, wie junge Menschen an Informationen gelangen und wie sie über die Medien in einen konstruktiven Dialog kommen.

Auch bei uns im VCP wird regelmäßig über die Nutzung von Medien bei den Pfadis kontrovers diskutiert. Dabei geht es in erster Linie nicht allein um die Inhalte, sondern um die eigentliche Nutzung auf dem Lagerplatz und in der Gruppenstunde. Auf dem Bundeslager 2017 gab es dazu einen Themenschwerpunkt in der Diskussionjurte: https://www.vcp.de/pfadfinden/digitalisierung-bei-den-pfadfinderinnen/.

 

Ein besonderes Zitat aus der Diskussion war folgendes:

Die neuen Medien sind Werkzeuge für moderne Pfadis: Man muss lernen mit ihnen umzugehen, genauso wie mit einem Taschenmesser.

 

Dies trifft sich mit den Inhalten des Europäischen Jugendziels sehr gut. Dabei soll jungen Menschen ein besserer Zugang zu verlässlichen Informationen sichergestellt werden und die Fähigkeit junger Menschen gestärkt, Informationen kritisch zu bewerten und sich an einem partizipativen und konstruktiven Dialog zu beteiligen. Fakenews und Gerüchte machen es bisweilen schwer, zu entscheiden, ob etwas frei erfunden oder der Wahrheit entspricht. Wie einfach Gerüchte entstehen, zeigt euch der wunderbare Artikel aus der anp 1904 zum Thema Duft: https://www.vcp.de/pfadfinden/geruechtekueche/.

Junge Menschen machen die Erfahrung, dass es schwierig sein kann zu überprüfen, ob Informationen zutreffend und zuverlässig sind. Sie müssen besser befähigt werden, sich in der Medienlandschaft zurechtzufinden und am konstruktiven Dialog teilzuhaben. 

Bei der jungen Generation der 14- bis 29-Jährigen gehören Medien nicht nur zum Alltag, sondern Bewegtbild- und Audionutzung sowie persönliche Kommunikation über Messaging-Dienste und soziale Netzwerke (z. B. WhatsApp, Instagram) gehen zuweilen fließend ineinander über. Junge Menschen nutzen täglich knapp neuneinhalb Stunden Medien, ein Mehrfaches der Mediennutzung dieser Zielgruppe im Jahr 1970. Bis 2000 wurde dieser Anstieg durch die klassischen elektronischen Medien bestimmt, seither durch das Internet. Fernsehen, Radio und Internet erzielen die höchsten Tagesreichweiten und die längsten Nutzungsdauern, wobei das Internet jedoch nur zu einem Viertel für mediale Inhalte genutzt wird. Tonträger spielen – allerdings mit sinkender Tendenz – nach wie vor eine wichtige Rolle. Die Gattung Print, bei gleichbleibender Nutzungsdauer für das Buch, ist aktuell unter massivem Druck, Zeitungen und Zeitschriften werden aber auch zunehmend online genutzt.

Quelle: DBJR / Maike van Bremen

 

Beim Internet hat sich der Zugangsweg in den zehn Jahren von 2005 bis 2015 vom stationären PC hin zum Smartphone entwickelt. Dies begünstigt mobile Nutzung, die aber in ihrem Umfang von der Übertragungsgeschwindigkeit und den Mobilfunkverträgen der 14- bis 29-Jährigen abhängt. Das Internet integriert Alltagskommunikation und Mediennutzung. Dies wird deutlich, wenn man die Tagesreichweiten der unterschiedlichen Möglichkeiten der Internetnutzung analysiert: Ein großer Teil davon ist individuell geprägt – wie etwa bei der Nutzung von Suchmaschinen und der Kommunikation mit anderen – ein kleinerer Teil ist eins zu eins mit der Nutzung der klassischen Medien vergleichbar. Aufgrund der hohen Verweildauern dominieren bei der Nutzung medialer Inhalte nach wie vor auch im Jahr 2015 die klassischen Medien.

Die Nutzungsmotive der einzelnen Medien sind trotz Veränderungen hinsichtlich Medienangebot und Nutzungsoptionen in den vergangenen 15 Jahren in ihren Strukturen erhalten geblieben. Dies gilt für Radio, Fernsehen und Tageszeitung, auch weitestgehend für das Internet, obwohl die Nutzerzahlen höher liegen als früher.

Massenmedien stellen Öffentlichkeit her und sind damit von zentraler Bedeutung in einer Demokratie: Sie ermöglichen Transparenz und Legitimation politischen Handelns und sind maßgeblich an der demokratischen Meinungsbildung der Gesellschaft beteiligt. Gleichzeitig bestimmen sie durch Agendasetting die politischen Themen. Medien haben in der Demokratie die Aufgabe, die Bürger*innen auf gesamtgesellschaftliche Probleme aufmerksam zu machen und über das politische Geschehen zu informieren und genießen diesbezüglich auch hohes Vertrauen. Zugleich fungieren Medien als eine vierte Macht oder Gewalt, die Kontrolle und Kritik ausübt. Politische Akteur*innen sind wiederum auf Medien angewiesen, um ihre Botschaften zu vermitteln und sich selbst ein Bild über die (ver)öffentliche Meinung in der Bevölkerung zu machen. Meinungs-, Presse- und Medienfreiheit sind nicht nur unverzichtbare Kriterien für Demokratiequalität. Politische Macht ist heute nicht mehr ohne den Einbezug von Medien zu denken.

Die Malteserjugend hat daher beispielsweise umfangreiches Gruppenstundenmaterial zur Verfügung gestellt, um die Medienkompetenzen unserer Mitglieder zu stärken. https://www.malteserjugend.de/fileadmin/Files_sites/Malteserjugend/Malteserjugend/Kinder_staerken/Medien/2016_KinderSta__rken_Medien.pdf

Die Medienkompetenz unserer Pfadfinder*innen ist uns wichtig, denn sie sind für uns wie ein Taschenmesser und wir müssen lernen, damit umzugehen.

Wir wollen daher: 

  • Junge Menschen befähigen, Informationen kritisch und verantwortungsvoll zu nutzen und zu produzieren.
  • Sicherstellen, dass junge Menschen oft wiederholte irreführende Nachrichten erkennen und anzeigen sowie die Genauigkeit von Nachrichtenquellen prüfen können.
  • Sicherstellen, dass junge Menschen Hetze und Diskriminierung im Netz und in der realen Welt erkennen und anzeigen können.
  • Sicherstellen, dass junge Menschen on- und offline eine respektvolle, tolerante und gewaltfreie Diskussionskultur pflegen.
  • Sicherstellen, dass junge Menschen einen einfachen Zugang zu jugendgerechten Informationen haben, denen ethische und Qualitätsstandards zugrunde liegen.
  • Sicherstellen, dass Eltern und andere Erziehungsberechtigte sowie alle anderen, die mit der Bildung und Ausbildung von jungen Menschen befasst sind, über digitale und Medienkompetenzen verfügen und somit eine verlässliche Informationsquelle für junge Menschen darstellen.

 

Quellen: 

 

Der VCP und die Europäischen Jugendziele

 

VCP-Blog