von Antonia Manns
Wohin soll sich Europa aus Sicht junger Menschen entwickeln? Welche Themen sind wichtig? Und was hat das mit dem VCP und mir zu tun? Die Europäischen Jugendziele – Youth Goals – fassen zusammen, welche Themen junge Menschen in Europa bewegen und was sie von der Politik erwarten.
Um euch die Europäischen Jugendziele näher zu bringen und zu zeigen, wie auch der VCP am Erreichen der Ziele mitwirkt, welche Aktionen bereits am Laufen bzw. in Planung sind und auch, welche Möglichkeiten ihr habt, eure Forderungen und Wünsche an die europäische Politik zu tragen, stellen wir euch dieses Jahr an jedem 11. Tag im Monat eines der Europäischen Jugendziele vor.
Europäisches Jugendziel: Psychische Gesundheit und Wohlbefinden
Mehrere Wochen verzichten wir schon auf physische Kontakte oder schränken sie zumindest stark ein. Das hat auch für uns Pfadfinder*innen spürbare Konsequenzen. Keine Gruppenstunden, keine Planungstreffen, keine Lager, keine Versammlungen. Wir nehmen diese Regelungen ernst und wissen, dass sie nötig sind. Trotzdem fällt es vielen von euch vermutlich schwer – so wie mir – nicht im gewohnten Pfadfinder-Jahresrhythmus zu sein und nicht zu wissen, wann das wieder möglich ist. Doch nicht nur unser Pfadfinderrhythmus ist aus dem Takt; Schule, Studium, Arbeit, Familie – alles ist anders. Das kann auch Auswirkungen auf unser psychisches Wohlbefinden haben.
Unsere psychische=seelische Gesundheit spielt eine wichtige Rolle in dieser schwierigen Zeit. Es ist nicht ungewöhnlich sich traurig oder einsam zu fühlen oder sich einfach nach dem gewohnten Alltag zu sehnen.
Vielleicht liest du auch in den sozialen Medien, was Menschen jetzt alles tun, weil sie viel Zeit haben: eine Fremdsprache lernen, täglich Sport machen, renovieren oder ein Instrument lernen. Du musst dich überhaupt nicht schlecht fühlen, wenn du nichts davon machst oder schaffst. Oder nicht deinen normalen Hobbies nachgehst. Oder es mal nicht raus schaffst. In schwierigen Zeiten wie diesen ist es viel wichtiger geduldig und freundlich zu sich selbst zu sein und das zu tun was möglich ist, auch wenn das weniger ist als „normal“.Momentan ist vieles nicht normal und wir sollten uns nicht zu noch mehr Selbstoptimierung zwingen.
Vielleicht sagt ihr jetzt, dass andere es ja noch schlimmer hätten oder dass die Situation noch schlimmer sein könnte. Das stimmt vielleicht, aber du darfst trotzdem auch mit der Situation zu kämpfen haben und das solltest du auch ernst nehmen. Es ist völlig in Ordnung zu sagen, dass du gerade eine schwere Zeit hast, dass du kämpfst, dass du nicht so gut zurechtkommst. Die eigenen Gefühle ernst zu nehmen hilft dabei, besser durch diese Zeit zu kommen.
Ein paar Ideen oder Routinen, die helfen können, besser durch diese Zeit zu kommen.
Fühlst du dich im Moment einsam? Dann schreib mit Freunden*Freundinnen, telefoniere mit ihnen oder treffe dich über Videokonferenzen. Kleine gemeinsame Onlinespiele können helfen, sich weniger zu langweilen und sich verbunden zu fühlen. Deine Freunde*Freundinnen oder Familie sind da, auch wenn es sich im Moment nicht so anfühlt. Abends gibt es außerdem dreimal in der Woche eine Online-Singerunde vom VCP, sie hilft auch gut gegen Einsamkeit. Wenn gerade niemand von ihnen Zeit hat, dann findest du am Ende des Textes noch ein paar Telefonnummern, bei denen du dich auch melden kannst und die dir zuhören.
Auch wenn wir alle im Moment vielleicht viel Zeit im Internet verbringen: Informiert zu bleiben ist wichtig, doch ständig nach neuen Informationen zu suchen, kann die eigene Angst und Unsicherheit steigern und ist auch nicht nötig. Sich zweimal am Tag zu informieren reicht völlig. Die restliche Zeit kannst du mit Dingen füllen, die dir guttun.
So viel Zeit. Was mache ich damit?
Wie oben schon erwähnt, neue Sachen zu entdecken kann viel Spaß machen. Aber setz dich nicht unter Druck. Es ist in Ordnung, den ganzen Tag in der Jogginghose zu verbringen oder sich auch einfach zu nichts aufraffen zu können. Es geht nicht darum, aus dieser Zeit mit möglichst vielen neuen Fähigkeiten rauszugehen, sondern darum, sich um sich selbst zu kümmern und freundlich zu sich selbst zu sein.
Sich eine eigene Struktur aufzubauen kann helfen sich besser zu fühlen. Dabei ist wichtig realistisch zu bleiben. Das kann beispielsweise so aussehen:
- Wecker stellen und frühstücken
- Vormittags sind Sachen dran, die noch zu organisieren sind oder ihr lernt, räumt auf. Das muss nicht viel sein. Ihr müsst noch einen Brief verschicken? Oder E-Mails beantworten und habt das geschafft? Super!
- Nach dem Mittagessen geht es eine Runde spazieren, Fahrrad fahren, Yoga machen ect.
- Nachmittags basteln, werkeln, Serien schauen, Musik hören, mit Freunden telefonieren, Musik machen, lesen
- Abendessen und drei Dinge aufschreiben, die heute gut gelaufen sind. Schreiben hilft!
Dabei geht es nicht darum, dass es jeden Tag so laufen muss oder, dass es nicht ok wäre auch mal den ganzen Tag nur Serien zu schauen. Es geht darum, sich eine stützende Struktur zu bauen, an der festgehalten werden kann, wenn es an Tagen nicht so einfach ist. Der Plan ist natürlich nur ein Beispiel und kann individuell angepasst werden.
Passt auf euch auf und bleibt gesund!
Antonia Manns
Telefonnummern
Kinder und Jugendliche
Nummer gegen Kummer (Kinder-und Jugendtelefon): 116111
Mo-Sa 14-20 Uhr,
Mo,Mi, Do 10-12
sowie Online-Beratung im Chat unter http://www.nummergegenkummer.de:
Mittwoch und Donnerstag 15 – 17 Uhr,
Dienstag und Freitag von 10 – 12 Uhr
Erwachsene
Corona Hotline des Bundes Deutscher Psychologinnen und Psychologen für alle Menschen, die durch die aktuelle Situation psychisch belastet sind:
0800-772244
täglich von 8- 20 Uhr
Gebärdensprache
allgemeine Informationen und weitere Hilfen in Gebärdensprache:
https://www.bundesregierung.de/breg-de/gebaerdensprache
Leichte Sprache
Informationen in Leichter Sprache:
https://www.bundesregierung.de/breg-de/leichte-sprache/informationen-zum-corona-virus
Psychische Gesundheit – Interview zum nachhaltigen Leben – Das Leben von Baden-Powell