Für Kinder erklärt: Der Krieg in der Ukraine

Seit einigen Tagen ist Krieg in der Ukraine. Falls du wissen möchtest, was los ist, findest du hier einen ersten Überblick. Wir geben dir einige Tipps, wo du weitere aktuelle Informationen für Kinder findest und was du tun kannst, wenn dir die Nachrichten zu große Sorgen machen.

Was ist passiert?
Am 24. Februar 2022 hat der russische Präsident Wladimir Putin russische Soldat*innen losgeschickt, um das Nachbarland Ukraine anzugreifen. Damit hat er die wichtigste Regel gebrochen, die sich fast alle Länder auf der Welt schon vor langer Zeit gegeben haben: Auch bei großem Streit darf kein Land ein anderes Land mit Waffen angreifen. Nun dringen russische Soldat*innen mit Gewehren, Panzern und Flugzeugen immer weiter in die Ukraine vor und besetzen oder zerstören Flughäfen, Kasernen und andere Ziele, die besonders wichtig für das Land sind. Der Präsident der Ukraine, Wolodymyr Selenskyj, hat der ukrainischen Armee befohlen, gegen die russischen Soldat*innen zu kämpfen und das Land zu verteidigen.

Was bedeutet das für die Menschen in der Ukraine?

Alle Menschen in der Ukraine haben große Angst. In den Städten bringen sich die Bewohner*innen in Bunkern, U-Bahn-Tunneln und Kellern vor den Angriffen in Sicherheit. Nur noch Frauen, Kinder und alte Menschen können zur Zeit das Land verlassen. Die Männer zwischen 18 und 60 Jahren müssen in der Ukraine bleiben, um zu kämpfen. Es gibt auch Ukrainer*innen, die in anderen Ländern leben und nun in die Ukraine zurückkehren, um bei der Verteidigung ihres Landes zu helfen.

Viele versuchen in kleinen Dörfern auf dem Land Unterschlupf zu finden. Bereits in den ersten Tagen sind über 100.000 Ukrainer*innen  vor den Kämpfen aus ihrem Heimatland geflohen. Viele Ukrainer*innen arbeiten in Ungarn, der Slowakei, Rumänien, Moldawien oder Polen und haben dort Freund*innen und Verwandte. Deshalb fliehen die meisten in diese Länder und werden bereits an den Grenzen in Empfang genommen, mit Lebensmitteln und Medikamenten versorgt und in Unterkünfte gebracht. Deutschland und auch die anderen Länder der Europäischen Union wollen die direkten Nachbarländer der Ukraine bei der Versorgung der Geflüchteten unterstützen. Auch in Deutschland sind bereits einige Menschen aus der Ukraine angekommen.

Wie reagieren die anderen Länder?

Viele Politiker*innen sind entsetzt und verurteilen den Angriff Russlands. Deutschland und die anderen Länder der Europäischen Union (EU) sowie einige weitere westliche Länder versuchen vor allem durch so genannte Sanktionen, Russland zu bestrafen. Es dürfen zum Beispiel keine Geschäfte mehr mit russischen Banken gemacht oder Ersatzteile, zum Beispiel für Flugzeuge oder andere wichtige Technologien nach Russland geliefert werden. Auch dürfen russische Politiker*innen und Geschäftsleute nicht mehr in andere europäische Länder reisen. So soll Russland gezwungen werden, den Krieg zu beenden und zu verhandeln. In vielen Ländern – auch in Russland – gehen Menschen auf die Straße und fordern vom russischen Präsidenten, sofort mit dem Krieg aufzuhören.

Musst du hier in Deutschland Angst vor einem Krieg haben?

Viele Fachleute sind überzeugt, dass wir uns erst einmal keine Sorgen machen müssen, dass der Krieg auch nach Deutschland kommt. Doch auch wenn der Krieg uns nicht unmittelbar betrifft, ist es schrecklich, dass in unserer nächsten Nachbarschaft so etwas passiert. Deshalb wollen alle in Europa so schnell wie möglich wieder dahin zurück, dass alle Länder so gut wie möglich zusammenarbeiten und Streit anders lösen als mit Krieg.

Wenn Nachrichten dir schlechte Gefühle machen

Alle diese Nachrichten zum Krieg in der Ukraine können ganz schön Angst machen. Das geht ganz vielen Menschen, auch den Erwachsenen, so und deshalb ist es ganz normal, wenn auch du dir jetzt manchmal Sorgen machst oder Angst bekommst.

Tipps gegen Sorgen und Ängste
  • Leg eine Nachrichtenpause ein und beschäftige dich stattdessen mit dem, was dir Spaß macht und gut tut. Spiele mit deiner Familie, mache Sport oder triff dich draußen mit deinen Freund*innen. Es ist absolut aok, wenn du Spaß hast.
  • Schau Nachrichten nicht alleine, sondern am besten mit deinen Eltern oder Geschwistern. Frag nach, wenn du etwas nicht verstehst und sprich darüber, wenn du Angst hast.
  • Wenn du mehr Informationen wisst, dann nutze Suchmaschinen wie „Frag Finn!“, „Helles Köpfchen“ oder „Blinde Kuh“. Dann werden dir nur Informationen angezeigt, die du gut verstehen kannst und die keine schlimmen Bilder beinhalten.
  • Wenn du nicht schlafen kannst, dann sprich mit deinen Eltern darüber. Es kann auch helfen, wenn du deine Träume oder Sorgen aufschreibst. Dann denkst du nicht mehr so viel daran und kannst leichter einschlafen. Eine schöne Geschichte zum Einschlafen kann dich auch ablenken.
  • Wenn du dich besser fühlen willst, dann kannst du laut singen. Das klingt erstmal etwas unpassend, aber durch lautes Singen wird der Bereich im Gehirn blockiert, der für die Angst zuständig ist.
  • Wenn du niemanden zum Reden hast, kannst du auch bei dir Nummer gegen Kummer anrufen. Das kostet nichts und du musst auch nicht deinen Namen sagen. Das ist die Telefonnummer: 116 111

 

Quelle: Westdeutscher Rundfunk (2022): Die Maus- Krieg in der Ukraine. https://www.wdrmaus.de/extras/mausthemen/ukraine/index.php5

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