DBJR Position: Kinder und Jugendliche müssen oberste Priorität haben

Die Bundes- und Landesregierungen werden aufgefordert, bei weiteren Entscheidungen über Coronamaßnahmen jungen Menschen und ihren Bedarfen die oberste Priorität einzuräumen. Dieser Zwischenruf wurde vom DBJR-Hauptausschuss 9.02.2021 einstimmig beschlossen.

Hintergrund dieser Position ist, dass bei politischen Entscheidungen von Bund und Ländern aktuell nur Teile der Lebenswirklichkeit junger Menschen im Fokus stehen: Schule und Familie. Bildungspolitisch dreht sich der aktuelle Diskurs schwerpunktmäßig um das Nachholen von Lerndefiziten sowie die Einhaltung bestehender Lernpläne. Dabei müssen junge Menschen aktuell unter besonders schwierigen Voraussetzungen ihre Entwicklungsaufgaben bewältigen: Sozial handlungsfähig zu sein, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen, Verselbstständigung und Selbstpositionierung.

[Auszüge aus der Position]

Für diese Prozesse brauchen junge Menschen – insbesondere in den biographischen Übergangsphasen – den Kontakt zu Peers, älteren Ansprech- und Vertrauenspersonen außerhalb der Familie und sie brauchen besonders Freiräume und Gestaltungsmöglichkeiten, um sich auszuprobieren.

Kinder- und Jugendarbeit mit ihren vielfältigen Schwerpunkten, Angeboten, Methoden, Konzepten und Einrichtungen hat den gesetzlichen Auftrag, jungen Menschen die zur Förderung ihrer Entwicklung erforderlichen Angebote zur Verfügung zu stellen; Angebote, die an ihren Interessen anknüpfen und von ihnen mitbestimmt und mitgestaltet werden, sie zur Selbstbestimmung befähigen und zu gesellschaftlicher Mitverantwortung und zu sozialem Engagement anregen und hinführen.

Der DBJR-Hauptausschuss fordert deshalb von der Bundesregierung und den Landesregierungen bei ihren weiteren Entscheidungen über Maßnahmen

  • die Präsenzteilnahme an einem haupt- oder ehrenamtlichen Angebot mindestens einmal pro Woche schnellstmöglich zu ermöglichen,
  • Mitwirkung an den sie betreffenden Entscheidungen sicherzustellen,
  • das Öffnen von Bildungseinrichtungen zur obersten Priorität zu machen,
  • den Freizeit- und Erholungscharakter der Ferien zu schützen und
  • Vertreter*innen der Zivilgesellschaft und Sozial- wie Bildungswissenschaftler*innen in Beratungen der Bundesregierungen verstärkt einzubeziehen.

 

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