Gibt es wieder Wasser?

Foto: Eine Gruppe Teilnehmer*innen baut einfache Wasserfilter Justus Fricke

von Justus Fricke

An Routinen festhalten, auch in anderen Ländern mit anderen Bedingungen? Beim Training of Leaders (ToL) in Harare in Simbabwe lernte ich, wie es ist, wenn Wasser nicht mehr selbstverständlich ist.

Eigentlich wollte ich meine Routine des morgendlichen Duschens auch in Simbabwe beibehalten. Doch ich wurde schnell eines Besseren belehrt: Warmes Wasser gab es nicht – aber es war ja warm genug – und Wasser ist nicht immer da. Jetzt verstand ich auch den Zweck der schwarzen Tonne, die im Duschraum stand: Wenn das Wasser ausfällt, duscht man mit dem aus der Tonne. Mit einem Eimer gießt man es sich über den Kopf. Aber Achtung, es sollte für alle reichen! Wer weiß schon, wann das Wasser wieder da ist? So wäscht man sich also mit viel weniger Wasser – schneller, anders, aber genauso erfrischend. Später auf Toilette stockte ich erneut. Ein Blick in den Spülkasten verriet: kein Wasser. Auch hier stand ein Eimer zum Spülen.

Die erste moderne Wasserleitung in Deutschland wurde im Jahr 1848 in Hamburg verlegt. Seitdem ist viel passiert und wir haben (fast) immer fließendes Trinkwasser aus der Leitung. Wir denken nicht darüber nach, dass wir beim Duschen, beim Trinken oder auch beim Drücken der Toilettenspü­lung fließendes Wasser haben.

Im Großraum von Harare leben etwa 2,8 Millionen Menschen. Everton, ein simbabwischer Pfadfinder, erzählt, es gäbe für keine*n der Einwohner*innen trinkbares Leitungswasser. Das Wasser, mit welchem gekocht und welches getrunken wird, kommt aus Bohrlöchern.

Die Verfügbarkeit und der Umgang mit Wasser in Simbabwe sind anders als bei uns. Man ist vorbereitet – darauf, dass es nicht selbstverständlich ist. Darauf, dass man das eigene Verhalten an die Situation anpasst. Wasser wird knapp. In Simbabwe zeigt sich der Klimawandel: Tiere verdursten, der mächtige Sambesi führt weniger Wasser. Der größte Staudamm, der bis zu 100 Prozent der Elektrizität im Land bereitstellt, produziert derzeit keinen Strom.

Der Tag wird kommen, an dem das Wasser auch bei uns knapp wird. Im Jahr 2018 haben wir mit einer monatelangen Trockenperiode einen ersten Eindruck davon bekommen. Da schadet es uns nicht, von anderen zu lernen. Was hindert uns aber daran, schon heute Wasser zu sparen? Wir Pfadfinder*innen tragen eine besondere Verantwortung, etwas zu ver­ ändern. Und wir können viel voneinander lernen. Heute haben wir noch Zeit, uns anzupassen, morgen ist es vielleicht schon zu spät.

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