Kunigundes Geheimnisse

Burg-Rieneck bei NachtFoto: Rica Rösner

Wenn Geister plaudern …

von Rica Rösner

Bestimmt hat sich schon einmal jemand von euch auf Burg Rieneck irgendwo zwischen Birke, Steinbock und Jerusalem verlaufen, denn hier gibt es viele versteckte Winkel zu entdecken. Natürlich hat die Burg auch ein paar Geheimnisse, die auf keinem Lageplan verzeichnet und in keiner Liste zu finden sind. Doch wie kann man ihnen dann auf die Spur kommen? Da helfen kein Schlüssel und auch kein Graben …

Habt ihr schon einmal von Kunigunde, unserem Burggeist, gehört? Ich habe mich vor einigen Tagen mit ihr auf dem dicken Turm getroffen und sie mal aus dem Nähkästchen plaudern lassen …

Kunigunde schaut mich wissend an und grinst schelmisch. Mit ihrem wei­ßen Kleid und den leuchtend roten Haaren hebt sie sich deutlich von dem dunklen Sternenhimmel ab. Lässig baumelt sie mit den Beinen über dem Abgrund. Kunigunde kennt schon lange keine Angst mehr, dafür jede Menge Geheimnisse:

„Ich habe schon vieles hier auf der Burg gesehen. Den Niedergang der Grafen, zugewucherte Gemäuer, ein Lazarett, zahllose Um­ und Neubauten. Schreiende Kinder, kaffeetrinkende Pfadfinder*innen, aufgeregte Konfirmand*innen und mehr oder minder weise Lehrkräfte. Ich habe mich auch mal mit einer alten Dame aus den USA unterhalten. Die hat mir erzählt, dass vor vielen Jahren der alte, gotische Kamin aus dem Rittersaal den Hang hinuntergeworfen wurde. Das hat dazu geführt, dass etliche Zivis und FSJler*innen nach ihm gesucht haben. Das hättest du sehen müssen! Manche suchen bis heute… Und wusstest du, dass der Burggraben nur aus altem Inventar besteht? Wenn du tief genug gräbst, findest du ganz viele alte Möbel und vielleicht auch die ein oder andere rote Sache.“

Sie hält inne und ihr verschmitztes Grinsen wird noch breiter. Kunigunde hat eine Vorliebe für rote Dinge, das hat so mancher Gast auf der Burg schon schmerzlich erfahren müssen. Meinen roten Bademantel suche ich auch seit Jahren vergebens … Wenn man ihr abends aber eine gute Nacht wünscht, lässt sie die roten Sachen in Frieden. So wird zumindest vermutet. Kunigunde überlegt weiter und nickt triumphierend.

„Ich glaube, ich weiß, was dich wirklich interessieren könnte. Seit ich ein Kind gewesen bin – und das ist jetzt schon bald achthundert Jahre her – gibt es einen Geheimgang vom Marktplatz in Rieneck bis hoch zur Burg. Am unteren Parkplatz befindet sich sogar noch ein alter Zugang. Da hat sich des Nachts schon so manches Burggespenst hochgeschlichen. Und einige Liebschaften konnten auf diese Weise geheim gehalten werden. Aber ich werde dir nicht verraten, wo der Geheimgang hier oben endet.

Denn manchem Geheimnis muss man allein auf die Spur kommen.

Man munkelt, dass er auch zu dem versteckten Weinkeller unter der Ritterwiese führt. Und angeblich sollen da noch eine Menge Weine sein, vor allem Rotwein. Doch um dorthin zu gelangen, musst du schon durch Wände gehen können.“

Und mit diesen Worten erhebt sich Kunigunde und schwebt einige Zentimeter in der Luft vor mir. Mit einem letzten Augenzwinkern verabschiedet sie sich und verschwindet in der Mauer des dicken Turms. Denn dort ist bis heute ihr Zuhause. Und ich? Ich werde mich dann wohl mal auf die Suche nach dem Weinkeller unter der Ritterwiese machen, aber erst morgen. Denn heute schwirrt mir der Kopf von all den Geheimnissen. Ich habe ja auch mal gehört, dass es hier einen Schatz geben soll. Aber das ist wieder eine andere Geschichte …

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Disclaimer: Diese Geschichte ist rein fiktiv. Jegliche Ähnlichkeiten mit realen Personen oder Gegebenheiten sind rein zufällig.

Text und Video: Rica Rösner

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