Lorem ipsum dolor sit amet, consetetur sadipscing elitr: Manchmal ist man eben nur fast fertig

von Lilli Burlafinger

„Ja, Moment, ich hab´s gleich.“ „Bitte noch zehn Minuten, ich bin doch fast fertig!“ – Wer von uns kennt diese Aussagen nicht? Sie treffen auf viele Situationen zu. Die Klassenarbeit in der Schule, die Hausarbeit oder die Abschlussarbeit. Jede*r von uns versucht, diese Aufgaben gut zu beenden. Aber muss immer alles perfekt und komplett abgearbeitet sein? Kann ich etwas abgeben, obwohl es nur fast fertig ist? Aus meiner eigenen Erfahrung heraus sage ich: ja. Manchmal ist man aus eigener Sicht mit einer Sache fertig, aber diejenigen, die sie dann bewerten, finden sie nicht gut genug – und eben nur fast fertig.

Fertig sein ist also Ansichtssache, denn Menschen und Erwartungen sind unterschiedlich.

Aber muss man immer die Erwartungen der anderen erfüllen? Alles perfekt machen und sich damit stressen alles gut zu machen? Nein. Am wichtigsten ist es, dass man seinen eigenen Ansprüchen gerecht wird. Dass man sagen kann: Ich habe mir das so vorgenommen und so wie ich es jetzt beende, fühlt es sich für mich richtig an. Doch wie ist das in Prüfungssituationen?

Abschlussprüfung: In 5 min ist Abgabezeit, doch da sind noch ein paar Aufgaben in Rechnungswesen, von denen ich keinen blassen Schimmer habe. Ich versuche in den letzten Minuten noch eine Aufgabe zu lösen, aber letztendlich gebe ich meine Abschlussprüfung ,,fast fertig“ ab. Alle Aufgaben konnte ich nicht beantworten, aber ich habe mein Bestes gegeben. Ich war gut vorbereitet, habe viel gelernt, sogar während der Lernzeit noch einige Themen verstanden, die ich während der Ausbildungszeit nie verstand.

Perfekt ist niemand und das ist auch in Ordnung so. Mein Ziel war es, die Abschlussprüfung zu bestehen und das habe ich geschafft. In zweieinhalb Jahren Ausbildung habe ich mir echt viel Arbeit und Mühe gemacht, oft auch, um den Anforderungen und Erwartungen anderer gerecht zu werden. Manchmal habe ich sogar zu viel Zeit investiert. Jede*r, der ein wenig perfektionistisch ist, kennt das. Man möchte alles perfekt beenden, aber das klappt eben nicht immer. Eine „fast fertige“ Sache kann aber auch schon gut genug sein. Perfektionismus ist in einem gewissen Maß gesund, aber wenn man immer versucht, alles perfekt zu machen, zerrt das an den eigenen Ressourcen und raubt einem die Zeit für andere Dinge. Außerdem ist auch Perfektion Ansichtssache – jemand anderem wird vielleicht gar nicht auffallen, was deiner Meinung nach noch gefehlt hätte.

 

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