Miles begleitet Ginsheimer Pfadfinder*innen nach Estland

von Michael Klöppinger

Zu unserem 70-jährigen Stammesjubiläum sollte mal wieder was Besonderes veranstaltet werden. Nach einigen Überlegungen einigten wir uns schnell auf eine Fahrt nach Estland, zumal eines unserer Stammesmitglieder schon Urlaubserfahrungen in Estland gesammelt hatte. Die Idee war vor etwas mehr als einem Jahr geboren und recht schnell war klar wir wollen vom 23.06.2018 bis zum 05.07.2018 im Rahmen unseres Stammesjubiläums auf Nordlandfahrt nach Estland gehen. Hierzu luden wir uns noch Fahrtengäste aus Bischofsheim ein, sodass etwa ein Jahr vor Beginn unserer Fahrt eine Fahrtengruppe aus 7 Ginsheimer und Bischofsheimer Pfadfinderinnen und Pfadfindern feststand.

Nach langen Vorbereitungen konnte es am Samstag den 23.06.18 in aller Frühe in Bischofsheim am Bahnhof endlich los gehen. Voller Vorfreude trafen wir uns, um gemeinsam mit der S-Bahn an den Frankfurter Flughafen zu fahren. Dort angekommen konnten wir, glücklicherweise noch ohne das große Ferienchaos, unser doch recht stattliches Fahrtengepäck aufgeben. Mit dem Flieger ging es dann in Estlands Hauptstadt Tallinn. Dort angekommen ging es mit der Straßenbahn zu unserem Hostel (Knight House) in Tallins Altstadt. Kaum im Hostel eingerichtet konnten wir auch unser mit der Post nach Tallinn gesandtes Zeltmaterial in Empfang nehmen und in den beiden Zimmern verstauen. Der erste Nachmittag wurde dann zu einem Stadtrundgang durch Tallinns mittelalterliche Altstadt genutzt. Gegen Abend stand auch schon ein erster großer Programmpunkt an: wir fuhren mit dem Bus ins historische Freilichtmuseum um dort an den Mittsommerfeierlichkeiten teilzunehmen. Hier konnten wir die Entzündung des Mittsommerfeuers sowie einige traditionelle Mittsommer-Tänze miterleben. Den Abend, an dem es nicht dunkel wurde, ließen wir bei einem leckeren Abendessen am Ufer der Ostsee ausklingen.

Die nächsten drei Tage unseres Aufenthalts in Tallinn verbrachten wir damit die Stadt anzuschauen, ihre Geschichte kennenzulernen und die estnische Kultur zu verstehen. Hierzu besichtigten wir diverse Museen, darunter das Wasserflugzeugmuseum und das KGB Museum, Kirchen wie zum Beispiel die Oleviste Kirik und vieles mehr. Besonders beindruckend war, neben den eh schon atemberaubenden Eindrücken die die Stadt bei uns hinterließ, unser Besuch im estnischen Parlament, bei dem wir die estnische Mentalität nähergebracht bekamen und die sehr starke Orientierung der Esten zur europäischen Union und zur Nato vollends verstanden. An dieser Stelle muss allerdings auch unser Besuch der Bastionsgänge erwähnt werden. Bei unserem geführten Gang durch Tallinns Unterwelt konnten wir Tallins bewegte Geschichte noch einmal aktiv nacherleben.

Am Mittwoch den 27.06 hieß es dann für uns, nach vier Kulturtagen in Tallinn: auf in die Wildnis! Wir starteten morgens früh mit der Straßenbahn vom Freiheitsplatz zum Busbahnhof, von wo aus unser Bus in den Lahemaa Nationalpark nördlich von Tallinn fuhr. Am Busbahnhof trafen wir eine Gruppen Pfadfinderinnen und Pfadfinder der Europäischen Pfadfinderschaft St. Georg (EPG) aus Cochem, die wie wir auch auf den Weg in den Lahemaa Nationalpark waren. Also ging es für uns erstmal mit dem Bus nach Võsu, einem kleinen Ort im Nationalpark mit etwa 500 Einwohnern, wo wir auf dem dortigen Campingplatz unsere Kothe aufschlugen. Den Nachmittag unseres Reisetages verbrachten wir am Strand mit Schwimmen, Sonnen und Spielen. Am nächsten Morgen packten wir unsere Tagesrucksäcke und machten uns vom Campinglatz auf den Weg nach Käsmu. Käsmu ist ein Dorf, in dem 105 Einwohner leben. Das Dorf liegt am Westufer der Halbinsel Käsmu an der gleichnamigen Ostsee-Bucht. Dort angekommen besichtigten wir das dortige Meeresmuseum, den Leuchtturm und einen Sowjet-Wachturm. Im Anschluss an unsere Besichtigungen unternahmen wir einen zweistündigen Segeltörn mit einem Einheimischen über die Bucht von Käsmu. Den Abend ließen wir am Lagerfeuer auf dem Campingplatz ausklingen. Am nächsten morgen mieteten wir uns Fahrräder und fuhren wieder nach Käsmu um diesmal die atemberaubende Landschaft des Vogelschutzgebietes des Hinterlandes zu erkunden.

Am nächsten Morgen verpackten wir unser Zelt und eine ganze Menge Lebensmittel und machten uns auf den Weg durch den Wald nach Altja. Altja ist ein historisches Fischerdorf direkt an der Ostsee und hat heute 28 Einwohner. In Altja konnten wir unser Lager in einer Blockhütte aus Holz auf einem alten Bauernhof aufschlagen. Hier gab es Wasser aus dem Brunnen und ein Plumpsklo hinter dem Haus. Den nächsten Tag verbrachten wir damit uns von dem Marsch am Vortag zu erholen, wuschen unsere Wäsche und spielten Kartenspiele. Am Abend ging es dann für alle in die Sauna. Am nächsten Morgen wanderten wir mit Tagesrucksäcken zum Biber-Trail und nach Oandu in ein Freilichtmuseum über den Lahemaa Nationalpark. Am nächsten Tag war das Wetter wieder besser und wir machten uns wieder mit Tagesrucksäcken auf nach Vergi Sadam, wo wir längere Zeit am Strand saßen und in einem kleinen Café zu Mittag aßen. Am Abend ging es noch einmal zur Entspannung in die Sauna. Am nächsten Tag packten wir wieder unsere Rucksäcke und fuhren mit dem Bus von Altja aus nach Viru raba um uns dort das Moor anzuschauen. Am Nachmittag ging es dann leider schon wieder mit dem Bus zurück nach Tallinn wo wir wieder unser schon bekanntes Hostel bezogen. Am Abend haben wir zum Abschluss im Olde Hansa mittelalterlich gegessen. Der nächste Tag stand allen Fahrtteilnehmerinnen und Teilnehmern zur freien Verfügung, um sich noch einmal die schönsten Ecken Tallinns anzuschauen, um über den Mittelaltermarkt zu schlendern oder um für die Daheimgebliebenen noch ein paar Souvenirs einzukaufen. Am Nachmittag machten wir uns dann leider auch schon wieder auf den Weg zum Flughafen um zurück nach Frankfurt zu fliegen. In Bischofsheim am Bahnhof endete dann unsere Sommerfahrt gegen 21 Uhr wieder. Alle haben die Fahrt gut überstanden und einen Rucksack voller neuer Erfahrungen und Eindrücke mitgebracht.

Gut Pfad

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