Opus Manuum – wie aus einem Projekt ein Teillager wurde

Von Maximilian Randelshofer, Karlshuld

Teillager-Leitung: Das ist schon eines der größeren Projekte, die man auf Landesebene in Angriff nehmen kann. Und so arbeitete ein fünfköpfiges Team aus zwei Regionen und vier Stämmen über eineinhalb Jahre am Projekt „Teillager-Leitung“ für das Landeslager des VCP Bayern. Doch wie kam es dazu? Was trieb uns an? Wie haben wir die Arbeit zusammen erlebt? Und was blieb? Das alles möchte ich euch in diesem Artikel erzählen.

Port Puree, Funkenflug und dann…

Wie kam es zur Idee? Bereits auf dem Bundeslager 2010 „Leinen los – auf zu neuen Abenteuern“ inspirierte David und mich, einmal selbst Teillager-Leitung zu werden. Die bayerische Teillager-Leitung von „Port Puree“ stellte damals zum Großteil ein Team aus unserem Heimatstamm „Totila“ Karlshuld, Region Isar, Land Bayern. Es war damals das größte Teillager auf dem Bundeslager. Zwei Jahre später stellte unser Stamm wieder eine Teillagerleitung, diesmal auf dem Landeslager „Funkenflug“ mit „Big Bang.“ 2012 waren David und ich beide 18 Jahre alt und fassten dieses Projekt nun konkreter ins Auge.

Inspiriert und angestachelt von den „Großen“ und „Erfahrenen“ im Stamm überlegten wir, wie wir so ein Projekt aufziehen könnten. Unser Ziel war romantisch und einfach: Wir wollten ein großes Projekt stemmen und allem voran, glückliche Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben, die nach Hause fahren und sagen: „Wow, unser Teillager war der Wahnsinn!“ Wir wollten etwas Einzigartiges schaffen. Diese Idee und dieser Auftrag – den wir uns selbst gaben – trieb uns an. Und natürlich auch, sich einzureihen in die Reihe derer im Stamm, die bereits an zahlreichen Teillagerleitungen beteiligt waren.

Aufstand im Schlaraffenland

Im Sommer 2014 führten wir erste Gespräche mit Leuten, die wir gerne im Team haben wollten. Das Projekt Teillagerleitung, Landeslager 2016 bekam erstmal den Arbeitstitel „Aufstand im Schlaraffenland“ inspiriert vom Albumtitel der Band „Deichkind.“ Unsere Teillager-Leitung bestand schließlich aus vier Personen. Zu David und mir gesellten sich Lena und Markus. Als Küchenchef fand sich Patrick aus Ingolstadt. Doch bis es ans Eingemachte ging, dauerte es noch.

Vor dem ersten Lager-Rat trafen wir uns, um die Aufgaben zu verteilen und die Finanzplanung zu entwickeln. Insgesamt trafen wir uns dreimal, dazwischen blieben wir per Mail und Telefon in Kontakt.  Im März 2016 fand sich dann auch der Name für unser Teillager. Im Rahmen der Gesamtspielidee „Kepler 452b – Aufbruch in eine neue Welt“ bekamen wir das Thema „Handwerk.“ Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollten zu Experten ausgebildet werden und so fähig werden, den neuen Planeten zu besiedeln. Nach langen Diskussionen einigten wir uns auf den Namen „Opus Manuum“, was so viel bedeutet wie handwerkliche Arbeit auf Lateinisch.  Als Teillager-Leitung nannten wir uns „Die Innung.“ So hatte die Teillager-Leitung jetzt einen Programmauftrag.

Zwischenprüfung mit Knotenfühlen

Zur Teillager-Eröffnung löste jedes Mitglied „der Innung“ mit einem „Lehrling“ eine handwerkliche Aufgabe. Die sollte zeigen: Zusammen ist alles möglich. Egal, welche Fähigkeiten und Fertigkeiten man hat, man kann sich im Teillager einbringen – ganz nach dem pfadfinderischen Grundgedanken. In der Innung selbst hatte jedes Mitglied einen eigenen Namen. David hieß „Freimeister“, ich hieß „Goldschmied“, Lena war das „Tapfere Schneiderlein“, Markus „Freund und Kupferstecher“ und Patrick „Kesselschmied“.

Mit der Teillager-Eröffnung fiel dann auch viel Druck ab, der sich in den letzten Wochen gestaut hatte. Haben wir alles gepackt? Haben wir was vergessen? Sind wir ausreichend vorbereitet? Wird unser Teillager super? Werden die Leute begeistert sein von unseren Ideen?

Der zweite große „Programmpunkt“ im Teillager war die „Zwischenprüfung.“ Ein zehnköpfiger Prüfungsausschusstestete die handwerklichen Fähigkeiten: Wettsägen, Wett- nageln, Knoten fühlen, Semmelverköstigung. Fast alle bestanden und erhielten natürlich eine Prüfungsurkunde.

Jeden Tag präsentierten wir einen Handwerker-Spruch und das Wetter. Das Lager nahm an Fahrt auf. Die internationalen Gäste aus Malta und Israel fühlten sich pudelwohl bei uns. Es gab viele Begegnungen zwischen den Stämmen, Partnergruppen und internationalen Gästen.

Zünftiges Richtfest: Edelstahltrinkbecher statt Sektflasche

Beim großen Bautag weihten wir unser Lagertor auch mit einem Richtfest ein. David, der beste Bauleiter der Welt, befestigte oben am Lagertor einen Zweig, ich übergab das „Gewerk“ dann der neuen Bestimmung mit Danksagungen an alle die mitgewirkt hatten. Statt einer Glasflasche flog ein Edelstahl-Trinkbecher gegen das Lagertor und somit war es. auch offiziell getauft.

Die Abschlussfeier war für uns nochmal das „Sahnehäubchen“ auf diesem tollen Projekt. Einen intensiven Moment erlebten wir, als die Partnergruppe aus Malta noch einmal Geschenke überreichte und uns herzlich nach Malta einlud. Nachdem es im Team an ein paar Tagen geknirscht hatte –  was normal ist bei über zehn Tagen Lager –  war das für uns nochmal ein Höhepunkt. Nach dem Abbau und dem Mitarbeiteressen ging es für uns auch nach Hause. Wir als Innung treffen uns im Herbst nochmal zum Nachgrillen und um gemeinsam den „Abschluss“ zu feiern.

Mein Resumée:  Teillager-Leitung ist mehr als Eröffnung und Teillager-Abende. Wir haben auch vier Tage Workshops organisiert. Wir hatten sehr intensive Tage. Doch ich kann es nur empfehlen, einmal Teillager-Leitung zu werden. Wir glauben, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer fahren glücklich nach Hause. Können allerhand erzählen und viel mitnehmen. Das war unser Ziel und unser Antrieb.  Und wir konnten etwas zurückgeben, was uns frühere Leitungskräfte im Verband gegeben haben.

zum Autor: Maximilian Randelshofer, 22 Jahre alt, seit 2002 im VCP beim Stamm Totila Karlshuld, Region Isar, Land Bayern und zurzeit Regionsvorsitzender.

Fotos: Isabell Hammerl

Links

http://landeslager.bayern/team-kepler/teillager-innung/

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