Pfadfinden mit Geflüchteten – Abu Sbaba

Foto: VCP Lechrain

von Max Petermann, VCP Stamm Lechrain

Seit Beginn diesen Jahres befinden sich in unserem Stamm (VCP Lechrain) fünf muslimische, syrische Flüchtlinge. Moment mal! Muslimische Syrer im Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder? Passt das überhaupt zusammen?

Der VCP ist zwar eine christliche Organisation, das heißt aber nicht, dass es sich um einen exklusiven Verband handelt, dem nur Christ*innen beitreten dürfen, sondern vielmehr, dass die christlichen Werte eine große Rolle spielen. Viel wichtiger als diese christlichen Werte sind den Pfadfinder*innen jedoch Werte wie soziale Hilfe, Verbindungen zwischen verschiedenen Kulturen und Nationen zu schaffen und auch Integration.

Aus diesem Grund hat sich der VCP Stamm Lechrain diesen Februar dazu entschlossen, die fünf Syrer Abdullah Naddaf, Hadi Murad, Ahmad AlSeir, Adnan Albakr und Feras Mohammad dazu einzuladen, am Epfacher Faschingsumzug teilzunehmen. Mit großer Begeisterung halfen diese bei der Vorbereitung mit und hatten viel Spaß beim Umzug mit dem Motto „Pfadfinder-Klischees“.

Diesem Tag folgten viele weitere gemeinsame Aktivitäten wie die Teilnahme am Pfingstlager und am Bundeslager, ein Ausflug in die Therme Bad Wörishofen, die Umgestaltung eines alten Schienenbusses aus den 50er Jahren zu einem Gruppenraum, Betreuung der Kinder beim Sommerferienprogramm und das gemeinsame Kochen von arabischem Essen für die Abschlussfeier des Sommerferienprogramms. Dabei gab es immer zusammen viel zu lachen.

Aufgrund des kulturellen Unterschiedes treten zwar manchmal kleine Probleme wie Verspätungen aufgrund von Verschlafen oder Unzufriedenheit mit dem kulinarischen Hochgenuss des Bundeslagers auf, aber insgesamt spricht auf jeden Fall jede*r in unserem Stamm bei unseren Syrern von einer großen Bereicherung.

Mit wachsender Integration in unsere Gruppe wächst auch die Bereitschaft der Jungs, aktiv im Stamm mitzuwirken. So kommen konstruktive Vorschläge, es wird bei Projekten mitgeholfen und es werden sogar „Ämter“ innerhalb des Stamms übernommen.

Unsere fünf Syrer haben sogar auf eigenen Vorschlag schon den Gruppennamen „Abu Sbaba“ beschlossen, was Arabisch ist und auf Deutsch „Integrationsbereitschaft“ bedeutet.

Rückblickend auf das vergangene Jahr lässt sich also feststellen, dass die Pfadfinder*innen die ideale Organisation sind, um junge Geflüchtete an der Hand zu nehmen, sie in unsere Gesellschaft zu integrieren und ihnen somit zu helfen, sich eine Zukunft in der Bundesrepublik Deutschland zu ermöglichen.

VCP-Blog