Pfadfinden weltweit: ein Baum –mit vielen Zweigen

 Von Judith Lieberich, Wattenberg

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Oliver Mahn, Thomas Kramer, Hartmut Keyler, Dorothee Böhringer, Judith Lieberich

Dorothee Böhringer und Judith Lieberich nahmen mit der RdP-Delegation am World Scout Youth Forum in Slowenien teil. Danach begleiteten sie Oliver Mahn, Beauftragter für Internationales und Thomas Kramer, Bundesvorsitzender zur World Scout Conference von WOSM.

Glücklich und geschafft waren wir nach zwei vollgepackten, aber wunderbaren Wochen in Slowenien. Doch was nehmen wir von diesen zwei pfadfinderischen „Massen-Events“, mit, die auf uns Deutsche so ganz und gar unpfadfinderisch wirkten? Deren Arbeitsweise zugegebenermaßen anfangs ungewohnt für uns war? Natürlich wurden, ähnlich wie auf einer Bundesversammlung eine Menge Anträge verabschiedet, einem neuen Drei-Jahresplan zugestimmt und ein neues World Scout Comittee sowie neue Youth Advisors, die als Jugendvertreter beisitzen, gewählt. Vielleicht habt ihr das schon während der Konferenz auf unserem Delegations-Blog (www.rdp-international.de) oder auf www.scout.org verfolgt. Vielleicht hattet ihr den Eindruck, dass die Weltebene sehr weit weg von unserer VCP-Arbeit ist. Das ist nachvollziehbar.

Gleichzeitig ist mir dort aber auch klar geworden, dass wir als Teil von WOSM nicht nur zum weltweiten Pfadfinden gehören, sondern auch als internationaler Akteur auf vielen Ebenen Einfluss nehmen können. Oder wie der UN-Generalsekretär der Jugend, Ahmad Alhendawi, es ausdrückte: „You can count on Scouts to be active members in their societies and to become global citizens“. Das ist eine große Chance, aber wir übernehmen damit auch Verantwortung. Wie sollen wir damit umgehen? Dazu gibt es bei den WOSM-Mitgliedern ganz unterschiedliche Auffassungen. Ich nehme die Diskussion dazu mit. Sie betrifft auch unsere Arbeit in den Stämmen. Leisten wir durch unsere Jugendarbeit genug? Oder sollten wir uns auch in anderen Bereichen stärker als Pfadfinderinnen und Pfadfinder engagieren?

Ein anderes Thema, das vor allem auf dem Jugendforum diskutiert wurde: Jugendarbeitslosigkeit. Wie gehen wir, gerade in Europa damit um, dass unsere Mitglieder einem immer härteren Wettbewerb auf dem Arbeitsmarkt ausgesetzt sind? Wie können wir sie unterstützen, dass die Qualifikationen, die sie bei uns erwerben, auch von potentiellen Arbeitgebern akzeptiert werden?
Ein weiteres großes Thema: die Jugendvertretung auf nationaler und internationaler Ebene: Sind Jugendliche und junge Erwachsene wirklich in alle Entscheidungsprozesse integriert? „Diversity & Inclusion“ – auch ein Thema, das uns im VCP angeht. Wie sehen unsere Vorstellungen einer vielfältigen und inklusiven Gemeinschaft aus?

Ihr seht: Wir haben viele Denkanstöße und Anregungen mitgenommen. Vieles muss noch diskutiert werden, aber ich habe das beruhigende Gefühl, Teil einer einzigartigen Bewegung zu sein, einer weltweiten Gemeinschaft von Freunden, die im Kleinen und im Großen etwas verändern können.

Was ist eigentlich ein „World Scout Youth Forum“?

Das World Scout Youth Forum (WSYF) findet alle drei Jahre im Vorfeld der WOSM-Konferenz statt. Das Forum gibt Jugendlichen und jungen Erwachsenen die Möglichkeit sich auf Weltebene auszutauschen und Themen zu diskutieren, die sie und ihre Pfadfinderarbeit direkt betreffen. Ziel ist es Jugendliche und junge Erwachsene stärker in Entscheidungsprozesse auf der Weltebene einzubinden.

Was ist eigentlich die „World Scout Conference“?

Die World Scout Conference (WSC) ist jedoch das eigentliche Entscheidungsorgan auf Weltebene. Man kann sie mit unserer Bundesversammlung vergleichen. Alle nationalen Mitgliedsorganisationen WOSMs sind dort vertreten, diskutieren gesellschaftliche Themen, Herausforderungen der Jugendarbeit und vor allem die Grundlagen unserer Pfadfinderei. Es wird ein jedes Mal ein neues World Scout Comittee gewählt, Orte ausgewählt für zukünftige internationale Events wie z.B. das Jamboree und über Zukunftsstrategien und Konzepte des Weltverbandes entschieden.

 

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