Spiele-Test: Azul

Next Move Games, Québec, Kanada; Pegasus Spiele, Friedberg, 2017
Autor: Michael Kiesling
2–4 Spieler*innen, ab 8 Jahre, ca. 30 Minuten

Im 15. Jahrhundert regierte König Manuel I. in Portugal. Als er im Süden von Spanien die berühmte Festung Alhambra besucht, ist er überwältigt von den schmuckvollen Fliesen. Die ursprünglich weiß-blau Fliesen heißen auf Portugiesisch Azulejos. Der König wollte solche Fliesen auch für seinen Palast in Evora und wies seine Handwerker an, die Wände mit solch prachtvollen Fliesen zu verzieren. In „Azul“ werdet ihr zu Fliesenlegern des Königs und müsst die Palastwände kunstvoll gestalten.

In jeder Runde stehen euch in den Manufakturen die unterschiedlichen Fliesen zur Verfügung. Zum richtigen Zeitpunkt müsst ihr die richtigen Fliesen für eure Wand auswählen. Habt ihr euch für eine Fliese entschieden, müsst ihr immer alle Fliesen dieser Sorte von einem Anbieter nehmen. Ihr braucht unterschiedlich viele Fliesen einer Sorte, um eine Lücke im Muster zu füllen. Wer am Ende Fliesen übrig hat, bekommt Minuspunkte. Plant also gut. Extrapunkte gibt es, wenn ihr vollständige Reihen und Spalten an der Wand oder zusammenhängende Felder füllt. Wer am Ende die meisten Punkte hat, gewinnt die Gunst des Königs und das Spiel.

„Azul“ ist ein abstraktes Legespiel mit ausgefallenem Thema. Das Spielmaterial ist sehr wertig und wunderschön gestaltet, was das Spielen zu einer echten Freude macht. Der Spielmechanismus ist simpel und dabei dennoch perfekt ausgetüftelt. Es ist gar nicht so einfach die richtigen Fliesen im rechten Moment in der passenden Anzahl zu ergattern. Wir waren in den ersten Partien immer etwas übermütig, was uns viele Fliesen, aber eben auch einige Strafpunkte einbrachte. Da wir „Azul“ aber immer gerne ein zweites und drittes Mal gespielt haben, hat jede*r schnell eine Taktik entwickelt, die dann hoffentlich aufgeht. 😉

2018 hat „Azul“ die Auszeichnung „Spiel des Jahres“ gewonnen. Die Jury sagt: „Das abstrakte „Azul“ vereint vermeintliche Gegensätze: Die fast schon nüchterne Funktionalität des Spielbretts ist ein gelungener Kontrast zur wunderbaren Ästhetik des entstehenden Mosaiks. Die Haptik der Kachelsteine verstärkt den wertigen Eindruck. Allein das Material ist ein Genuss. Zudem ist Autor Michael Kiesling die Meisterleistung gelungen, einem einfachen Auswahlmechanismus so viel Tiefgang zu verleihen, dass dieser einen nahezu endlosen Wiederspielreiz auslöst.“

5 Pöppel vergibt Oliver Mahn

 

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