Spiele-Test: Sex und Liebe – Methodenbox zu sexueller Selbstbestimmung und Wahrung von Grenzen

Mit „achtsam & aktiv“ formulieren wir im VCP eine Haltung, die es Kindern und Jugendlichen ermöglichen soll, sich im Pfadfinden wohlzufühlen und sie vor sexualisierter Gewalt zu schützen. Damit Kinder und Jugendliche ihrerseits ihre Bedürfnisse und Grenzen artikulieren können, ist es notwendig, dass Kinder und Jugendliche eine sachgemäße und altersgerechte Sprache zu den Themen Gefühle, Beziehungen und Sexualität entwickeln. Genau das ist das Ziel der Methodenbox „Sex und Liebe “. Die Box enthält drei Kartensets: Die Themenkarten geben Fragen zu den Themen „Liebe, Gefühle, Freundschaft, Sexualität und sexueller Vielfalt“ vor. Ein Beispiel: „Deine beste Freundin erzählt dir, sie hätte sich in ein Mädchen verliebt. Wie reagierst du?“ Ein mitgeliefertes Seil kann als Skala ausgelegt werden. Anhand dieser Skala können sich Assoziationskarten zu „Werten in Beziehung“ nach der Bedeutung der Spieler*innen sortieren. Ein Beispiel: Ist ein „ähnlicher Geschmack“ der Partner*innen in der Beziehung wichtiger als „nicht eifersüchtig“ sein? Ebenso lassen sich die Assoziationskarten zu „sexualisierter Gewalt“ sortieren. Ein Beispiel: Wie grenzverletzend wird „Bemerkung über die Körperform machen“ empfunden? Die Fragen bzw. Stichpunkte auf den Karten sind sehr offen gehalten, sodass sie viel Raum für Austausch und Diskussion zulassen. Eine Anleitung stellt verschiedene Methoden im Umgang mit den Karten vor.

Die Sturmmöwen aus VCP Hamburg haben für euch die Methodenbox getestet.

Wie fandet ihr das Spiel?

Madita: Also ich fand die Fragen und das Spiel an sich sehr cool. Auch, dass wir so offen darüber gesprochen haben. Es waren gute Fragen.

Lene: Ja, finde ich auch, dass man so offen darüber sprechen kann, bei uns. Spannend fand ich auch die Meinungen der anderen zu hören und zu sehen, wie unterschiedlich die Meinungen sind.

Fabia: Es hat Spaß gemacht!

Judith: Wir hätten locker zwei Gruppenstunden damit füllen können.

Was ist eure Kritik?

Madita: Die Anleitung war zu lang. Es müsste eine Kurzfassung geben.

Emilia: Zumal das Prinzip des Spiels an sich relativ einfach ist.

Judith: Ich fand es nicht gut, wie auf manchen Karten so auf die vermeintlichen Unterschiede zwischen Mädchen und Jungen gepocht wurde. Da hätte ich mir allgemeinere Fragen gewünscht, also „Was magst du an einer Person?“ statt „Was magst du an Mädchen?“/ „Was magst du an Jungen?“

Ihr seid eine reine Mädchen-Gruppe. Macht es für euch einen Unterschied, mit wem man das Spiel macht?

Lene: Ich glaube, es wäre sehr interessant, auch die Meinung von männlichen Personen über die verschiedenen Themen zu hören, weil wir haben ja jetzt nur aus weiblicher Sicht drüber gesprochen.

Madita: Ich glaube, wie offen man über die Themen sprechen kann, kommt nicht darauf an, ob man männlich* oder weiblich* ist, sondern wie gut man sich kennt.

Sex und Liebe: Ein Thema für die Gruppenstunde?

Definitiv JA!

Aktion Jugendschutz Landesarbeitsstelle Bayern e.V. Sex und Liebe. Methodenbox zu sexueller Selbstbestimmung und Wahrung von Grenzen.München.2017. https://materialien.aj-bayern.de/

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