Auch das digitale Archiv wächst

gesichtete und gesicherte DVD- und CD-ROMsFoto: VCP

Ihr kennt sie sicherlich alle: CDs und DVDs, hauptsächlich aus dem Medienbereich mit Filmen und/oder Musik drauf.

Nicht mehr ganz so populär sind CDs und DVDs als Datenträger – zum Glück! Hier im Archiv finden sie sich noch reichlich und werden von mir aussortiert. Was ihr da auf der Fensterbank liegen seht sind über 700, meist selbstgebrannte CDs und DVDs mit Bildern, Texten, Dokumenten und Videos drauf. Die habe ich im Laufe diesen Jahres aus den Archivschachteln geangelt, geschaut was darauf ist und dann den Inhalt auf den Server, in unser digitales Archiv kopiert, so dass der für uns gesichert ist.

Als Archivmedium mussten CD-ROMs auch mal eine Zeit lang herhalten, als nämlich Computerfestplatten noch ziemlich teuer und deren Speicherplatz überschaubar waren. Auch das hat sich mittlerweile und zum Glück geändert.

Aus Archivsicht sind die Probleme mit den Kunststoffscheiben das Material an sich, die Herstellung sowie das Füllen mit Informationen. Der bei den DVDs und CDs verwendete Kunststoff löst sich mit der Zeit auf, besonders wenn UV-Strahlen (Sonnenlicht!) darauf einwirken. Hergestellt sind sie aus verschiedenen Lagen unterschiedlicher Kunststoffe, die miteinander verklebt sind. Der verwendete Kleber ist hier das zusätzliche Problem, weil auch der sich mit der Zeit auflöst und eventuell auch noch mit den darunter- und darüberliegenden Kunststofffolien interagiert. Bei der Herstellung, besonders der preiswerten Marken wird unter Umständen nicht immer auf ein optimales Ergebnis hingearbeitet. Und wer kauft schon die teuren CD-ROMs, wenn die billigen daneben genausoviel Speicherplatz versprechen.

Probleme bereiten auch billige Geräte oder schlecht justierte Laser. Oder dass das Gerät schon älter ist und CDs/DVDs von neueren Geräten nicht gelesen werden können. Oder dass ein Laser verschmutzt ist, die CD/DVD verschmutzt oder verkratzt ist, etc. Es gibt da sehr viele Möglichkeiten, das Beschreiben und das Lesen einer CD/DVD negativ zu beeinflussen, nicht zuletzt auch durch das verwendete Schreibprogramm. Die Geräte haben in der Regel zwar Fehlerkorrekturen, aber die arbeiten nicht immer zuverlässig.

CDs und DVDs sind als Archivmedium also gänzlich unbrauchbar und der Inhalt muss zeitnah gesichert werden. Während aber Dokumente und meist auch Lieder in ihrer Ausgangsqualität auf die CDs gebrannt sind und es also keine Verluste bei der Rück-Übertragung auf die Festplatte gibt, sind Filme so gut wie nie in ihrer Originalqualität auf den DVDs vorhanden. Die sind üblicherweise in die Standard-Auflösung runterkomprimiert, was nicht sonderlich gut ist. Heute ist das Bluray-Format üblich und 4K kennt auch schon jede*r. Filme also haben wir dann auch nur in der (schlechten) Standard-Auflösung vorliegen.

Von den über 700 DVDs und CDs der Fensterbank ließen sich ca. 3% nicht mehr lesen, auch nicht mit einem anderen Gerät. Da sind die Informationen also verloren. Woran das jeweils lag, lässt sich so ohne Weiteres nachträglich nicht mehr feststellen. Letztes Jahr hatte ich so um die 500 CD-ROMs und DVD-ROMs gesichert, mit einer ähnlich großen Fehlerquote.

Das digitale Archiv des VCP hier bei uns in der Buze wächst also stetig weiter und hat schon eine beachtliche Größe von fast 1TB. Das sind hauptsächlich Unterlagen, die wir digital erhalten, oder einscannen, aber auch sehr viele Bilder und Filme.

Nächstes Jahr werden wir uns der Tonaufnahmen widmen. Dann werden Audiokassetten und Tonbandaufnahmen digitalisiert und dann wird das digitale Archiv noch einmal stark anwachsen.

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