Der Wanderstab Dr. Alexander Lions

Der Wanderstab Dr. Alexander Lions
Foto: VCP

Das VCP-Bundesarchiv verwahrt viel Interessantes zur Pfadfindenbewegung. Der Wanderstab Dr. Alexander Lions ist einer dieser Gegenstände, an der sich Pfadi-Geschichte erzählen lässt. Er gehört zum Depositum des VDAPG, das wir verwalten.

Der Stab ist ganz aus Holz mit einem Gummischutz am unteren Ende und 74 cm lang. Im oberen Teil ist eine Pfadfindenlilie eingeschnitzt und eine Metallplakette des World Scout Jamborees 1951 in Österreich. Der Griff ist auf den Stab aufgesteckt und mit einem Nagel fixiert. Das Griffende geht in eine schneckenförmige Verzierung über.

Dr. Alexander Lion (*1870) gilt als Begründer der Pfadfindenbewegung in Deutschland. Er hat sich – wie viele aus der Anfangszeit des letzten Jahrhunderts – für eine militärische Laufbahn entschieden und war als Arzt in den 1910er Jahren u.a. in Afrika und der Türkei stationiert. Durch eine Buchbesprechung in der englischen Zeitung „Times“ wurde Lion auf Baden-Powells „Scouting for Boys“ aufmerksam.Er kontaktierte Baden-Powell, besuchte ihn in England und schrieb 1908 eine erste Broschüre über das scoutische Erziehungssystem. Parallel übersetzte er Baden-Powells Buch ins Deutsche. Die erste Auflage erschien 1909 unter dem Titel „Das Pfadfinderbuch, nach General Baden-Powells Scouting for Boys“. Mit seinem Interesse und der Übersetzung legte Lion den Grundstein für die Entwicklung der Pfadfindenbewegung in Deutschland. Da Lion Jude war, konnte er während der NS-Zeit nicht mehr arbeiten, hatte aber Verbindungen, um weitestgehend unbehelligt in Deutschland weiterleben zu können. Nach dem 2. Weltkrieg war er am Aufbau des BDP beteiligt und wurde dort Ehrenpräsident. Im März 1962 verstarb Lion.

Dr. Alexander Lion auf dem 1. Bundeslager des BDP 1950.
Dr. Alexander Lion mit seinem Stab auf dem 1. Bundeslager des BDP 1950. Mit freundlicher Genehmigung. Alle Rechte bei www.spurbuch.de

Sowohl Baden-Powells Bücher, als auch erste (und weitere) deutsche Übersetzungen davon heben wir im VCP-Bundesarchiv auf.

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