Replik der Häuptlingskette

Volker „Vodi“ Distel, langjähriger Pfadfinder aus Stuttgart übergab dem VCP-Bundesarchiv letzte Woche seine Replik der Kette von Zulu-König Dinuzulu kaCetshwayo.

Volker Distel mit seiner Replik der originalen Woodbadge-Kette.
Bild: VCP

Einzelne Glieder dieser Kette habt ihr sicherlich schon einmal gesehen. Seit 1919 sind sie, zusammen mit dem Gilwell-Halstuch und dem Gilwell Woggle (Halstuchring), Erinnerung an die bestandenen Ausbildung für Gruppenleiter*innen bei vielen Pfadi-Verbänden weltweit. Den Namen „Wood-Badge“ oder „Woodbadge“ erhielt der Kurs genau wegen dieser Klötzchen aus Akazienholz. Zuvor wurde er „Gilwell-Kurs“ genannt, da er im Gilwell-Park bei London durchgeführt wurde. Bei der CPD hieß der Kurs zunächst und analog „Hardau-Kurs“, da er am Flüsschen Hardau, in Hösseringen, abgehalten wurde. Anfangs hieß er bei uns „Wood-Badge-Kurs“ und seit 1986 „Woodbadge“-Kurs.

Zur Geschichte der Kette: England besiegte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts das damalige Zulu-Reich in Südafrika im Zuge seiner expansiven Kolonialpolitik. Als Zulu-König Dinuzulu kaCetshwayo flüchtete und seine Kette zurückließ, nahm Robert Baden-Powell diese an sich und brachte sie nach England. Die Kette war mehrere Meter lang und bestand aus über 1.000 handgeschnitzten Kettengliedern aus Akazienholz. Baden-Powell entnahm ihr dann nach und nach einzelne Glieder als Anerkennung für die bestandene Ausbildung als Gruppenführer*in. Einem Enkel Dinzulus, Cyprian Bhekuzulu kaSolomon, wurden die letzten verbliebenen Klötzchen der originalen Kette übergeben. Nicht nur seit die Diskussionen um Raubkunst auch eine breite Öffentlichkeit erreicht, gibt es immer wieder Ansätze, Holzklötzchen der Originalkette aufzuspüren, um sie nach Südafrika zurückzugeben. Der VCP hat keine originalen Holzklötzchen in seinem Archiv.

Vodis Kette ist also eine Replik der originalen Häuptlingskette, die – wie ihr Vorbild – aus über 1.000 Holzklötzchen besteht. Statt Akazienholz ist sie aus Buchenholz geschnitzt. Es ist Vodis ausdrücklicher Wunsch, dass die Kette den Teilnehmer*innen der Woodbadgekurse gezeigt werden kann. Mit der Kette und erklärendem Texte wird so die Geschichte des Kurses und seiner Symbole vermittelt. Verwahrt wird sie zwischenzeitlich im Bundesarchiv.

Heute schnitzen sich die Teilnehmer*innen der Woodbadge-Kurse die Klötzchen übrigens oft selbst. Man kann sie aber auch im Scout-Shop erwerben – bei entsprechendem Teilnahme-Nachweis.

Woodbadge-Klötzchen am Lederband mit charakteristischen Diamantknoten.
Woodbadge-Klötzchen, wie sie heute als Zeichen des Bestehens des Woodbadgekurses ausgegeben werden. Bild: VCP

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