Verbandszeitschriften im VCP-Bundesarchiv

von Bernd Eichhorn

Wie ihr euch sicher denken könnt, bewahren wir im Bundesarchiv auch alle möglichen Pfadfinderzeitschriften auf. Von Publikationen der VCP-Bundesebene heben wir jeweils fünf Exemplare im bestmöglichen Zustand auf. Das schließt auch die Zeitschriften der Vorgängerverbände BCP, CPD und EMP mit ein. Von anderen Pfadfinderzeitungen, auch aus den Landesbüros, heben wir jeweils ein bis zwei Exemplare auf. Nicht sammeln können wir Zeitschriften anderer, aktiver Pfadfinderverbände, da wir weder den Platz noch die Mittel haben, diese sachgerecht zu lagern. Die anderen Verbände kümmern sich ja bereits um ihre Schriften, dann brauchen wir das nicht mehr tun.

Von den fünf Exemplaren bleiben drei möglichst unberührt im Archiv, während ein Exemplar das Nutzungsexemplar ist. Das fünfte Exemplar ist fürs Scannen gedacht, wenn es einmal Anfragen danach gibt. Scannen bedeutet, dass in kurzer Zeit ziemlich viel Licht auf das Papier geschossen wird, was das Material „stresst“ und es vorschnell altern lässt.

Die letzten Wochen habe ich unseren Zeitschriftenbestand sortiert und bin gerade dabei so nach und nach einen Bestandskatalog davon zu erstellen. Bei Interesse sende ich euch den Katalog als pdf gerne zu. Als kleine Fleißarbeit habe ich aus der Bestandsliste einmal eine kleine Übersicht unserer Verbandszeitschriften erstellt:

Pep war die erste Zeitschrift, die Ausdruck des Übergangs zum gemeinsamen Verband VCP war. „Pep“ heißt „Presse evangelischer Pfadfinderverbände“ und war der Zusammenschluss von Zeitschriften der drei alten Verbände: Jungenland (CPD), Blaue Schwalbe (BCP) und Grüner Zweig (EMP). Pep erschien zwischen 1971 und Mitte 1973.

Noch bevor die Pep eingestellt wurde, erschien 1972 die Zeitschrift P als „gemeinsame Zeitschrift der Bundesführung, der Älterenschaft und der 16-19jährigen“ in einem bunten Magazinformat. Die Nullnummer nannte sich noch P – Das Kraftwerk, trotzdem kam schon nach nur sechs Ausgaben 1973 das Aus.

Auch Mick, der „Zeitschrift für die 7-11jährigen“, war ein nur kurzes Leben mit vier Ausgaben im Jahr 1973 gegönnt. Sie erschien als gemeinsame Zeitschrift des VCP und der „Letzeburger Scouten“, des Pfadfinderverbandes aus Luxemburg. Sie hatte kein klassisches Zeitungs- oder Zeitschriftenformat, sondern bestand aus einem einzigen, langen gefalteten Papierstreifen.

Den Grund für die Einstellung dieser drei Zeitschriften erfuhren Leser*innen Anfang 1974 aus der neuen Zeitschrift ZAP, die an deren Stelle im Briefkasten lag: „Aus finanziellen Gründen konnten die Zeitschriften ,Mick‘, ,PEP‘ und ,P‘ 1973 nicht mehr fortgeführt werden. Auch für 1974 sieht es nicht besser aus. Die Bundesversammlung hat deshalb folgendes beschlossen: Für die 7-18jährigen Mitglieder des Verbandes gibt es jetzt an Stelle der drei Zeitschriften fünf mal im Jahr die Zeitung, die ihr jetzt in den Händen haltet.“ ZAP erschien fünf Jahre lang, vier mal im Jahr, bis 1977.

Auf die ZAP folgte 1978 die VCP-Kiste als „Zeitschrift für Kinder-, Pfadfinder- und Ranger/Roverstufe“. Zunächst war man sich in der Redaktion aber wohl nicht sicher, was den Namen und die Zielgruppe anging. Die Nullnummer erschien nämlich in zwei Versionen unter dem Namen ???. Die eine Fassung kam im Magazin-Format als „Zeitschrift für die Ranger, Rover und Erwachsenen des VCP“, die andere im kleineren, ungefähren DIN-A5 Querformat als „Zeitschrift für die Kinder- und Pfadfinderstufe des VCP“. Als eine Art Kompromiss erschien die VCP-Kiste dann in dem kleineren Format, aber von der Kinder- bis zur Rangerstufe. Einige Ausgaben wurden von Gruppen des VCP erstellt und nicht von der eigentlichen Redaktion. Diese nannten sich dann „VCP-Kiste unterwegs“.

Nach neun Jahren war dann aber auch mit der VCP-Kiste Schluss und sie wurde ab 1987 von zwei Zeitschriften für unterschiedliche Altersstufen abgelöst: Der Purzelbaum erschien für die Unter-14jährigen

und die Kopfnuss für die 14-18jährigen. Beide Zeitschriften erschienen bis 1991, danach gingen sie in der Auf neuem Pfad auf.

Nicht für die Mitglieder, sondern als „Informationsorgan der Bundeszentrale für die Gruppen des VCP“ gab es lange Jahre den Rundbrief, der 1969 erstmals erschien. Bis 2002 veränderte der nicht nur ab und zu mal sein Aussehen, sondern auch seinen Namen. Von 1983 bis 1988 hieß er Rundbrief für die Mitarbeiter des VCP und 1989 bis 2002 Rundbrief für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des VCP. Der Rundbrief ging ab 2003 in die Auf neuem Pfad auf: „Im nächsten Jahr wird die ANP nicht nur ein anderes Gesicht bekommen, sondern sie wird auch neue Aufgaben übernehmen. Sie erhält einen größeren Informationsteil und wird somit den Rundbrief als spezielles Informationsmedium ablösen.“

Auf neuem Pfad, Auf Neuem Pfad, ANP oder auch anp gab es immer auch parallel zu den oben genannten Zeitschriften als offizielles Organ des VCP, lange Zeit hauptsächlich für die Erwachsenen im VCP.

Sie begann im Juni 1921 – vor immerhin 99 Jahren und quasi zeitgleich mit der Gründung des Verbandes CPD im Mai 1921 als „Gaublatt für Mittelsachsens christliche Pfadfinder- und Pfadfinderinnenschaft“ und führte in der ersten Nummer den Titel Auf dem Weesenstein.

Ab der zweiten Ausgabe nannte sich die Zeitschrift schließlich Auf neuem Pfad und war „Zeitschrift der Christlichen Pfadfinderschaft Tatgemeinschaft Sachsen“. Zum dritten Jahrgang (Herbst-Heft 1923) wurde Auf neuem Pfad dann „Zeitschrift der Christlichen Pfadfinderschaft Deutschlands“. Nur kurze Zeit zuvor, zum Februar-Heft, hatte Fritz Riebold die Schriftleitung (= Redaktion) der Zeitschrift übernommen. 1937 wurde sie von den Nationalsozialisten verboten und die nächste Ausgabe erschien erst wieder 1951. Die Jahrgangszählung, mit der ersten Nummer eingeführt, wurde fortgeführt, 1951 notiert das 18. Erscheinungsjahr. Ende 1968 jedoch sollte Schluss sein mit der Auf neuem Pfad. Ehrenamtlich gemacht, verschoben sich die angekündigten Erscheinungstermine häufig und auch weil die Post deswegen den verbilligten Zeitungsversand zu 1969 aufkündigte, war die Zeitschrift zu teuer für den Verband geworden. Nach Beschluss der Bundesführerschaft sollte ab 1969 an ihre Stelle ein halbjähriges Berichtsheft erscheinen und für die 17-23jährigen eine Zeitschrift im Magazinformat.

Trotzdem – evtl. als das angekündigte Berichtsheft – erschienen 1969 drei Ausgaben der Zeitschrift, die sich im Impressum Auf neuem Pfad nannte, auf dem Cover aber schlicht – und zeitgemäß anp. Die Jahrgangszählweise wurde immerhin fortgeschrieben, 1969 markiert also das 36. Erscheinungsjahr der Verbandszeitschrift. Trotzdem musste es wohl weiterhin Probleme gegeben haben, den drei Nummern 1969 folgten 1970 lediglich zwei Ausgaben, nur eine einzige im darauffolgenden Jahr und als 1972 gar keine Ausgabe herauskam, schien eine lange publizistische Tradition zu enden.

Zur Neuauflage kam es erst Ende 1973 nach der Fusion von BCP, CPD und EMP zum heutigen VCP mit einer Nullnummer. Aus der 1969er anp wurde die ANP, die zum ersten Quartal 1974 mit frischem ersten Jahrgang startete. Fünf Jahre später gab es bereits den nächsten Umbruch, die Zeitschrift nannte sich ab 1979 wieder Auf Neuem Pfad bzw. Auf neuem Pfad und die Jahrgangszählweise begann erneut von vorne, mit Jahrgang Nr. 1.

Ab 1992 verschmolzen dann die bis dahin parallel laufenden Zeitschriften Purzelbaum und Kopfnuss mit der nun erweiterten Auf neuem Pfad: „Zum neuen Jahr hat der VCP ein neues Zeitschriftenkonzept beschlossen. Es gibt jetzt ein gemeinsames Blatt für alle Mitglieder in den verschiedenen Altersstufen. Und das heißt ‚Auf neuem Pfad‘.“ Die Jahrgangszählung wurde nun eingestellt. 2004, ab der Nummer vier, wurde übergangslos zum noch heute gültigen Layout gewechselt und die Zeitschrift wieder in anp umbenannt. So wie ihr sie heute, mit dem Titel auf neuem pfad, in den Händen haltet, gibt es unsere Verbandszeitschrift seit der Ausgabe 03/2016.

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