Die 54. Bundesversammlung tagt diskussions- und entscheidungsfreudig

Foto: VCP/Kai Bendig

Aktuell tagt die 54. Bundesversammlung des Verbands Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP) e.V. auf Burg Rieneck im unterfränkischen Landkreis Main-Spessart. Rund 120 Pfadfinder*innen aus ganz Deutschland trafen am ersten Tag richtungsweisende Entscheidungen für die Zukunft des Verbands: Die Jugendorganisation heißt nun Verband Christlicher Pfadfinder*innen.

Außerdem wurde die Initiierung eines externen Aufarbeitungsprozess zur Aufarbeitung sexualisierter Gewalt im VCP beschlossen. Er soll im Herbst beginnen und etwa zwei Jahre dauern.

Die Versammlung ist ein Jahreshighlight für den VCP: Sie ist das höchste Entscheidungsgremium des Verbands.

Aufarbeitung Sexualisierter Gewalt

„Gerade der Beschluss zur Initiierung eines Prozesses zur Aufarbeitung sexualisierter Gewalt ist wichtig für den Verband“, so Peter „flip“ Keil aus dem Bundesvorstand. Der VCP ist in diesem Jahr 50 Jahre alt geworden. Es gilt unsere Historie aufzuarbeiten und daraus für das aktuelle Verbandsgeschehen und für den Schutz unserer Mitglieder zu lernen. Dabei ist es uns wichtig, eine wissenschaftliche Aufarbeitung und eine gute Unterstützung für Betroffene miteinander zu vereinen.“ Der Aufarbeitungsprozess soll im Oktober 2023 starten und im September 2025 enden. Er wird sowohl aus einer wissenschaftlichen Aufarbeitung als auch aus einer Anlaufstelle für Betroffene bestehen.

„In der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen kommt uns die besondere Verantwortung zu, für ihre Sicherheit zu sorgen. Teil dieser Verantwortung ist es, dass wir uns mit den Momenten auseinandersetzen, in denen uns das nicht gelungen ist“, so Leah Albrecht, Bundesvorständin des VCP.

Es ist dem VCP in seiner Vergangenheit nicht immer gelungen, seine Mitglieder vor sexualisierter Gewalt zu schützen. Dieser Verantwortung stellt sich der Verband durch den Aufarbeitungsprozess jetzt. Der Verband beschäftigt sich seit 2019 mit der Thematik Aufarbeitung.

Änderung des Verbandsnamens

Nach einer intensiven Debatte wurde die Änderung des Verbandsnamens beschlossen. Aus Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder wird Verband Christlicher Pfadfinder*innen. Damit setzt der VCP ein wichtiges Zeichen: „An unserer Arbeit ändert der Schritt nichts. An unserer öffentlichen Wahrnehmung jedoch sehr wohl. Es ist der Versuch, Menschen im sprachlichen Ausdruck Sichtbarkeit zu verleihen, die sich nicht als Pfadfinderin oder Pfadfinder begreifen“ so Johanna Mixsa aus der Bundesleitung. „Es ist auch eine politische Entscheidung, wir zeigen nach außen deutlich, dass bei uns alle herzlich willkommen sind“.

Passend dazu vertritt der Jugendverband durch den Antrag „VCP Solidarisch: kein Platz für Diskriminierung und Mobbing“ die klare Position: Wir wollen unsere Gemeinschaft zu einem sicheren und inklusiven Raum für alle machen. Durch gezielte Schulung unserer haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden soll dies sichergestellt werden. Morgen wird sich die Versammlung in einem inhaltlichen Schwerpunkt mit den Themen Mobbing, Diskriminierung und Queerfeindlichkeit auseinandersetzen.

Weitere Anträge

Der Mitgliedsbeitrag wurde im Rahmen der mittelfristigen Finanzplanung angehoben. Um allen die Teilhabe am Abenteuer Pfadfinden zu ermöglichen, beschloss die Versammlung gleichzeitig Anträge zur Beitragsfreiheit- und Beitragsermäßigung aus sozialen Gründen. Außerdem wurde ein Rückfluss des Mitgliedsbeitrags an die Ortsebene für die Kinder unter zehn Jahren beschlossen. So können die Ortsgruppen direkt von ihrem Mitgliederwachstum profitieren.

Morgen steht ein weiterer, wichtiger und diskussionswürdiger Antrag auf der Tagesordnung: Es geht um das Großevent des Verbandes, das Bundeslager. Alle vier Jahre kommen etwa 5.000 Pfadfinder*innen für zehn Tage zusammen und leben gemeinsam Pfadfinden. Das Bundeslager soll nach dem Letzten im Jahr 2022 im Jahr 2026 wieder durchgeführt und – entsprechend der Werte des Verbandes, zu denen unter anderem der Schutz der Natur zählt – soll die Verpflegung komplett vegetarisch werden.

Die Bundesversammlung ist somit auch in diesem Jahr wieder eine Veranstaltung, die der VCP nutzen will, um sich als verantwortungsbewusster und zukunftstragender Teil der Gesellschaft und Stimme der Jugend weiterzuentwickeln.

Aktuelles zur #vcpbv23 in den sozialen Medien

Über den Verlauf und die Ergebnisse der 54. VCP-Bundesversammlung werden wir zeitnah und aktuell berichten – auf https://www.vcp.de/pfadfinden/54-vcp-bundesversammlung sowie über Facebook, Twitter und Instagram (#vcpbv23) und in einem Telegram-Kanal.

 Hintergrund

Im Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP) e.V. sind bundesweit rund 20.000 (junge) Menschen aktiv, rund 5.000 engagieren sich als ehrenamtliche Mitarbeiter*innen. Mit unserer Arbeit erreichen wir noch viele mehr. Erziehung zu Toleranz und Demokratiefähigkeit, Schutz von Natur und Umwelt, die Orientierung am Evangelium, Internationalität, aber auch Spaß am Abenteuer, Fahrt und Lager sind Schwerpunkte der Arbeit im VCP.

Bei Fragen: Lena Dohmann – lena.dohmann@vcp.de – 0162 250 76 80

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