Vor 70 Jahren endete der Zweite Weltkrieg

Die dunkelste Zeit Deutschlands, die Nazizeit – wie haben sich Pfadfinderinnen und Pfadfinder da verhalten? Was sieht der VCP, wenn er auf seine drei Vorgängerbünde blickt? Den Evangelischen Mädchen-Pfadfinderbund (EMP) gab es seit 1926, die Christliche Pfadfinderschaft Deutschlands (CP) gründete sich 1921 und die Tatgemeinschaft Christlicher Pfadfinderinnen (TCP, später BCP) entstand 1923.

Schon bald nach Baden-Powells Buch „Scouting for Boys“ von 1908 hatte in Deutschland christliches Pfadfinden begonnen. Es war also zu einer bedeutenden Jugendorganisation herangewachsen, als 1933 Adolf Hitler die Macht übertragen und alles anders wurde. Das NS-Regime schränkte das christliche Pfadfinden zunächst ein und verbot es 1937 ganz. Die Nazi-Ideologen wussten aber, dass Kinder und Jugendliche sich besonders von Gruppenerlebnissen, Fahrten und Lagerfeuern begeistern lassen. Deshalb boten sie ganz Ähnliches in der Hitlerjugend an – typische Elemente des Pfadfindens wurden also erfolgreich für die NS-Ideologie instrumentalisiert. Auf Schwarz-Weiß-Fotos von Jungen-Gruppen ist manchmal kaum zu erkennen, ob es sich um Pfadfinder oder Hitlerjungen handelt! Die Frauen im Pfadfinden folgten den damaligen Rollenbildern, weshalb Marschieren und Exerzieren bei ihren Treffen ohnehin keine Rolle spielte. Aber sogar ihre geliebten Volkstänze wurden als „Volkssport“ von der Geheimen Staats-Polizei verboten.

Das alles können wir deshalb so genau nachvollziehen, weil der VCP mit viel Engagement sein eigenes Bundesarchiv aufbaut, das inzwischen als DAS Archiv zum Pfadfinden in Deutschland gelten kann. Darin soll unser Material fachgerecht bewahrt, aber vor allem gelesen und für uns heute gedeutet werden. So haben wir zum Thema ,Zweiter Weltkrieg und Nazizeit‘ die Zeitleiste eingerichtet: Dort könnt ihr selbst den Weg nachwandern, den das Pfadfinden in dieser dunklen Zeit gegangen ist – und verstehen, warum das wichtig ist: „Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus!“

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