Becci erklärt: Wie ist das mit dem Kinderwunsch?

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von Rebecca Haugwitz

Sicherlich wisst ihr alle ungefähr, wo die Babys herkommen. Oft wird dazu eine Liebesgeschichte erzählt: Mama und Papa haben sich ganz doll gern, liegen beieinander und küssen sich und schon ist das Kind unterwegs. Natürlich findet so etwas auch im echten Leben statt, allerdings ist es nicht immer so „einfach“. Manche Paare müssen viel Geduld zur Familiengründung mitbringen, andere finden vielleicht sogar heraus, dass es ihnen aus medizinischen Gründen gar nicht möglich ist, schwanger zu werden. Aber darum soll es in diesem Text gar nicht gehen, über das ganze Thema gibt es bereits reichlich (Kinder­-)Bücher.

Es soll hier um jene gehen, die gar kein Kind in ihr Leben eingeplant haben, die dann vor ihrem positiven Schwangerschaftstest sitzen und erst einmal überlegen müssen, wie es nun weitergeht. Zu dieser Situation führen verschiedene Wege – vielleicht wurde beispielsweise mit der Pille verhütet, aber das Mittel hat nicht zuverlässig funktioniert, weil ein Antibiotikum eingenommen wurde. Da steht man dann vor durchaus beängstigenden Fragen: Kann ich mir vorstellen, für Weltbevölkerung weiter zu vergrö­ßern. Oder es gibt solche, für die eine Schwangerschaft stark traumatisierend wäre, weil beispielsweise der Weg, der dorthin geführt hat, nicht einvernehmlich war. Auf der anderen Seite gibt es aber natürlich auch Menschen, die sich trotz schwieriger Lebensumstände nicht vorstellen könnten, ein Kind nicht zu bekommen. All diese Ansichten sind aus meiner Sicht legitim.

In der Gesellschaft gibt es, grob gesagt, zwei Meinungs-Lager zu dieser Thematik: Pro Life und Pro Choice.

Die evangelische Kirche steht mit einigen anderen auf der Pro-Life-Seite: Hier wird betont, dass das Leben nicht erst mit der Geburt beginne, sondern bereits ab dem Punkt, an dem sich Spermium und Eizelle verbinden und damit die Grundlage für einen heranwachsenden Embryo bieten. Dieses Leben müsse bereits geschützt werden, da es sich nicht selbst verteidigen könne. Die ProChoice-Seite argumentiert dagegen, dass es sich anfangs noch um einen einfachen „Zellhaufen“ handle, der kein eigenes Bewusstsein habe und somit auch noch kein Leben darstellt. Außerdem wird angeführt, dass einzig und allein die betroffene Person über ihren Körper und damit auch über eine mögliche Schwangerschaft zu entscheiden hat.

Entscheidet sie sich dagegen, ist es in Deutschland Pflicht, zunächst eine „Schwangerschaftskonfliktberatung“ in Anspruch zu nehmen. Dort soll man von seiner Situation und den möglichen Gründen berichten und erhält gegebenenfalls Hilfsangebote (die jedoch nicht verpflichtend sind). Anschließend muss eine Frist von drei Tagen Bedenkzeit eingehalten werden, bevor ein Schwangerschaftsabbruch vorgenommen werden kann. Generell ist dieser nur in den ersten zwölf Wochen der Schwangerschaft straffrei, es sei denn, es kommt später noch zu Komplikationen, die lebensgefährlich für das werdende Elternteil sind. Nach der Beratung kann dann eine gynäkologische Praxis aufgesucht werden, welche Abtreibungen durchführt.

Aus meiner Sicht ist es wichtig, jede*n eine eigene Entscheidung treffen zu lassen und sich nicht gegenseitig zu verurteilen. Niemand kann in anderer Leute Köpfe oder Herzen hineinschauen und denken, was der*die andere denkt; fühlen, was der*die andere fühlt. Die Entscheidung über einen Schwangerschaftsabbruch ist eine wirklich schwere und keine, die irgendjemand leichtfertig treffen wird. Mein Plädoyer ist an der Stelle: Seid einfühlsam, seid verständnisvoll und helft, wenn Hilfe gewünscht ist. Seid lieb zueinander.

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