Wie Katar die Fußball-Weltmeisterschaft holte

Foto: Public domain, via Wikimedia Commons

Am 2. Dezember 2010 wird der Golfstaat Katar wird überraschend zum Ausrichter der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 bestimmt – obwohl viele Zeichen dagegen sprachen.

Eine Fußball-Weltmeisterschaft im Winter: Wie hat Katar das geschafft?

Wie steht eigentlich der Fußball hierzulande zur Fußball-Weltmeisterschaft in Katar? Mit welchen Mitteln ließen sich die europäischen Fußball-Ligen davon überzeugen, die erste Fußball-Weltmeisterschaft im Winter – also mitten in der laufenden Saison – zu spielen? Der Wüstenstaat am Golf hat es mit Öl und Gas zu einem wohlhabendsten und einflussreichsten Länder der Welt geschafft. Regiert wird Katar von der Emir-Familie Al Thani.

Warum wurde der kleine Wüstenstaat nicht schon längst von einem seiner mächtigen Nachbarn geschluckt?

Doch lange beherrschen Schlagzeilen wegen menschenverachtender Arbeitsbedingungen auf den Baustellen der Stadien die Schlagzeilen. Amnesty International und der International Labour Organization (ILO) berichten über das sogenannte Kafala-System, das Arbeiterinnen und Arbeiter zu Leibeigenen macht.

Fakten

Amtssprache: Arabisch
Hauptstadt: Doha
Küstenlänge: 563 km
Durchnittlliche Höhe: 28 Meter über NN
Staats- und Regierungsform: absolute Monarchie
Staatsoberhaupt: Emir Scheich Tamim bin Hamad Al Thani
Regierungschef Premierminister Scheich Chalid bin Chalifa bin Abdulasis Al Thani
Fläche: 11627 km²
Einwohnerzahl: 2.677.001 (31. Dezember 2021)
Bevölkerungsdichte: 230 Einwohner pro km²
Bevölkerungsentwicklung: −0,3 % (2021) pro Jahr
Bruttoinlandsprodukt:
Total (nominal): 175,8 Mrd. USD
Total (KKP): 265,8 Mrd. USD
BIP/Einw. (nominal): 62.919 USD
BIP/Einw. (KKP): 5.108 USD
Index der menschlichen Entwicklung: 0,855
Währung: Katar-Riyal (QAR)
Unabhängigkeit 18. Dezember 1878
3. September 1971 (vom Vereinigten Königreich)
Zeitzone: UTC+3
Kfz-Kennzeichen Q
Internet-TLD: .qa
Telefonvorwahl: +974

Kritik

Strafbarkeit von homosexuellen Handlungen

Ein weiterer Einwand gegen die Vergabe der Spiele nach Katar in vielen westlichen Staaten ist, dass in Katar homosexuelle Handlungen unter Strafe steht.

Gekaufte Zuschauer

Anfang November 2022 hat das katarische WM-Organisationskomitee rund 450 Fans aus 59 Ländern für das gesamte Turnier nach Katar eingeladen. Ihnen werden die Flüge, die Unterkunft, die Teilnahme an zahlreichen Aktivitäten vor Ort und ein Taschengeld von täglich 250 Riyal (ca. 70 Euro) bezahlt. Die beteiligten Fans stimmen mit einem Verhaltenskodex zu, die WM durch Liken und Teilen von Posts in sozialen Netzwerken zu unterstützen, zudem soll nicht negativ über Katar und die Fußball-Weltmeisterschaft berichtet werden.

Rasenanbau in der Wüste

Nahe von Doha wird seit 2021 mitten in der Wüste auf einer Fläche von mehr als 800.000 Quadratmetern der Rasen für die acht Stadien und 41 Trainingsplätze der Fußball-Weltmeisterschaft angebaut. Bis zu 5000 Kubikmeter Wasser werden zur Bewässerung pro Tag benötigt. Katar fliegt 140 Tonnen Saatgut pro Jahr aus den USA in klimatisierten Flugzeugen ein, um sie in der Wüste mithilfe von gasbetriebenen Meerwasserentsalzungsanlagen auf Rasenflächen anzubauen. Der angebaute Rasen wird für acht Stadien und 136 Trainingsplätze benötigt und verbraucht 10.000 Liter Wasser pro Tag und Feld im Winter und 50.000 Liter Wasser pro Tag und Feld im Sommer.

Zensur und Einschränkungen der Filmrechte während der Fußball-Weltmeisterschaft

Im Oktober 2022 gab Gastgeber Katar eine Liste mit Auflagen für die Medien heraus, die von allen Presse- und Fernsehteams unterschrieben werden müssen, um eine Drehgenehmigung zu erhalten. Diese Liste enthält massive Zensuren, da zahlreiche Orte und Situationen nicht gefilmt werden dürfen, darunter die Unterkünfte von Gastarbeitern, Einheimische in ihren Privaträumen, Regierungsgebäude, Kirchen, Universitäten, Krankenhäusern und bei Privatunternehmern.

Frauenrechte

In der Diskussion steht auch der Umgang mit den Frauenrechten vor Ort. Der von ihr Beschuldigte behauptete jedoch, in einer Beziehung mit ihr gewesen zu sein, woraufhin gegen beide Partner wegen außerehelichen Geschlechtsverkehrs ermittelt wurde. In Katar, wo die Scharia Hauptquelle der Gesetzgebung ist, drohte beiden bei einer Verurteilung eine siebenjährige Haftstrafe, für die Frau zudem 100 Peitschenhiebe, weil sie eine Muslimin war. Das Strafverfahren gegen die Mitarbeiterin des WM-OK wurde, Monate nachdem sie Katar verlassen durfte, fallengelassen. Auch der Mann konnte Katar verlassen und kam nicht ins Gefängnis.

Kaltluftgebläse zur Klimatisierung im Khalifa International Stadium

Von acht WM-Stadien wurden sechs Stadien komplett neu gebaut, zwei wurden ausgebaut und renoviert.

Für Kritik sorgte neben Umweltaspekten wie Stadien-Klimatisierungen mitten in der Wüste die zu einem großen Teil komplett neu zu errichtenden Stadien und Infrastruktur.

Im März 2015 wurde endgültig entschieden, dass wegen der großen Sommerhitze das Turnier erstmals gegen Jahresende stattfinden wird.

Aufgrund des öffentlichen Drucks konnte der Weltfußballverband FIFA Menschenrechtsfragen nicht mehr ignorieren, mit der Fußball-Weltmeisterschaft 2022.

https://de.wikipedia.org/wiki/Fu%C3%9Fball-Weltmeisterschaft

https://de.wikipedia.org/wiki/Katar

https://de.wikipedia.org/wiki/Katarische_Fu%C3%9Fballnationalmannschaft

https://www.zdf.de/dokumentation/zdfzeit/geheimsache-katar-102.html

https://www.zdf.de/dokumentation/zdfinfo-doku/die-skandal-wm–wie-katar-den-fussball-kauft-100.html

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